32 Bit oder 64 Bit – welche Prozessorarchitektur ist schneller oder besser?

Neben neuer Hardware wird Apple im September 2019 auch das neue macOS 10.15 Catalina auf seine Nutzer/innen loslassen. Eine der signifikanten Änderungen im Betriebssystem für Mac, iMac und MacBook: es werden nur noch 64-Bit-Apps unterstützt. Da fragt man sich als Otto-Normal-Verbraucher/in natürlich, was der Unterschied zwischen 32 Bit und 64 Bit Betriebssystem- und Prozessorarchitektur ist. Ist die „größere“ Architektur einfach nur schneller oder auch anderweitig besser? Hier ein paar Antworten zu euren Fragen.

Liste: Diese Apple Mac Modelle sind mit macOS Catalina kompatibel

32 Bit oder 64 Bit – welche Betriebssystem- und Prozessorarchitektur ist schneller oder besser? Hier gibt's die wichtigsten Infos zu Datenbus, Arbeitsspeicher und Co.
32 Bit oder 64 Bit – welche Betriebssystem- und Prozessorarchitektur ist schneller oder besser? Hier gibt’s die wichtigsten Infos zu Datenbus, Arbeitsspeicher und Co.

Der Datenbus – Bits und Bytes auf Butterfahrt

Bestandteile eines Computers kommunizieren nicht wie ein Dosentelefon, wo die eine vorhandene Leitung für lediglich eine Aufgabe genutzt wird; die Übertragung von Schall durch Schwingungen. Nein, in Mac, PC, Smartphone und vielen anderen Geräten werden über die gleichen Leitungen alle möglichen Informationen nebst Strom und Signalen geliefert. Schaut man sich nur mal einen Thunderbolt-3-Anschluss und seine gleichzeitigen Nutzungsmöglichkeiten (Strom, USB-Peripherie, Bild- und Ton-Ausgabe, Mobilgeräte laden, etc.) an, dann versteht man dies. 

Und hier kommt der Begriff „Datenbus“ ins Spiel – oder für Spezialisten einfach nur „Bus“, was in der EDV ja bereits „ein System zur Datenübertragung zwischen mehreren Teilnehmern über einen gemeinsamen Übertragungsweg“ beschreibt, wie es bei Wikipedia so schön zusammengefasst wird (s. Quellen unten). Dabei kann man sich diesen gemeinsam genutzten Übertragungsweg wie eine mehrspurige Autobahn vorstellen. Eine höhere Bit-Zahl heißt: mehr Spuren. Also können mehr Informationen übertragen werden bzw. mehr Geräte gleichzeitig über eine Leitung kommunizieren. Deshalb ist 64 Bit besser als 32 Bit.  

Die Bit-Zahl wirkt sich auf den Arbeitsspeicher (RAM) aus

Eine höhere Bit-Zahl im Prozessor macht durch die „breitere“ Zuweisung von Speicherelementen auch einen größeren Arbeitsspeicher möglich. Denn mit der Prozessorarchitektur ist auch festgelegt, wie viel RAM das Betriebssystem (Mac OS X, macOS, Windows, Linux, etc.) direkt adressieren kann. Bei 32 Bit errechnet sich dies aus 2^32 Byte, was 4.294.967.296 Byte oder kurz 4 Gigabyte sind. Ein 32-Bit-Betriebssystem kann also nur 4 GB RAM Arbeitsspeicher direkt adressieren, wobei z. B. bei Windows schon 1 GB für Kernel und Grafikkarte draufgehen.

Ein 64-Bit-Betriebssystem ist da wesentlich zukunftsbeständiger, weil für die direkte Systemspeicherzuweisung bis zu 16 TB (ja, Terabyte) genutzt werden können. Im Zusammenspiel mit den „breiteren Datenwegen“ können also mit einem entsprechenden Prozessor und dem dazu passenden Betriebssystem wesentlich mehr Daten wesentlich schneller umgesetzt werden. Das ermöglicht Software, Apps, Treiber, Programme (und wie man es noch benennen will), die mehr Möglichkeiten an Mac, PC und Co. bieten – von Bild- und Fotobearbeitung über Videoschnitt und Rendering hin zu Musik-Erstellung, Künstliche Intelligenz, Games und, und, und.

32 Bit oder 64 Bit – seit 2016 ist der Weg klar

Seit drei Jahren sind Betriebssysteme mit 64-Bit-Architektur sowie die entsprechende Hardware in Form von CPUs, Arbeitsspeichern, Boards und Chips Standard. Der Weg dahin war einigermaßen lang, wenn man bedenkt, dass schon 2002 die ersten kommerziellen Systeme veröffentlicht wurden (Linux und Microsoft). Für den Hausgebrauch in privaten Computern war die Hardware aber meist noch zu kostspielig. Jetzt, in 2019 sowie für die Zukunft, ist sie aber erschwinglich genug.

Und genau deshalb steigen die Entwickler von Betriebssystemen aller Couleur nach und nach um. Gab es einige Zeit lang nur 32-Bit-Systeme (auch x86-Systeme genannt, weil die ersten 286, 386 und 486 hießen), so wurden in den letzten Jahren sogenannte x64-Architekturen geschaffen, die eine hybride Zwischenform darstellten – ein x86-Befehlssatz, der auf 64-Bit basiert. Unter anderem mit macOS 10.15 Catalina von Apple wird nun aber vollends auf ein „reines“ 64er System gesetzt. Damit fällt die Unterstützung von 32-Bit- bzw. x86-Apps weg. Wie ihr sie erkennt, lest ihr hier.

Quellen

32 Bit oder 64 Bit – welche Prozessorarchitektur ist schneller oder besser?

Ich denke, diese Frage ist nun ausreichend beantwortet. Mit dem zukünftig ersatzlosen Standard sind ein umfangreicherer Datenaustausch sowie die Unterstützung von mehr Arbeitsspeicher möglich. Das sorgt auch dafür, dass andere Komponenten (Grafikkarte, Peripherie, etc.) schneller und mit mehr Daten angesprochen werden können. Aufwändigere Apps, ein schnellerer Workflow und größere Projekte sind damit möglich. Ist ein 64-Bit-Prozessor bzw. -Betriebssystem (bei aktueller Hardware) also besser und schneller? Ja, definitiv! Habe ich etwas vergessen oder falsch formuliert? Lasst gern einen netten Kommentar da.

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6 Kommentare zu „32 Bit oder 64 Bit – welche Prozessorarchitektur ist schneller oder besser?“

  1. Die wenigsten Programme brauchen wirklich 64bit. Apple will nur die alten 32bit APIs loswerden.

    64bit ist nicht automatisch schneller als 32bit, weil mit 64bit u.U. mehr Daten geschrieben werden.

    64bit hat einen Nachteil: wenn man ein Programm einen Bug hat, der den Speicherbedarf immer weiter ansteigen läßt, war unter 32bit bei über 3 GB Schluß und das Programm ist abgestürzt. Mit 64bit kann das betroffene Programm den ganzen Rechner lahmlegen.

  2. Hallo Jens

    Der Tip mit dem Suchen nach 64-Bit-Programmen hat mich weitgehend beruhigt. Und auch das mit der Auflistung der Rechnerjahrgänge war wertvoll für meine Schlafruhe…
    Danke!

  3. Das 64er-System schlägt viele leistungsfähige und teure Programme KO, wie Photoshop 6 oder Sprachlehrgänge, für die es keine 64er Updates geben wird. Schlimm, dass Apple diesen keine offene Tür lässt. Diese Programme, die zT über 1.000€ kosteten werden wertlos!

    1. Irgendwann muss man halt die Linie ziehen. Und Apple hat ja schon seit Jahren angekündigt, dass diese Umstellung irgendwann kommen wird. Wenn die Entwickler hier nichts aktualisieren, kann man nicht die Schuld komplett beim Hersteller des Betriebssystems suchen – finde ich. Aber es spricht ja auch nichts dagegen, bei macOS Mojave zu bleiben und nicht zu Aktualisieren… dann funktionieren diese Programme ja unbegrenzt weiter.

    2. Oder Du nimmst eine VM für die 32bit-Programme, die Du noch brauchst. Mein Hauptrechner wird auch schön unter High Sierra weiterlaufen.

      Catalina ist eine Katastrophe von der Sicherheit her („Willst Du wirklich? Ja, ich will, wozu hätte ich das sonst angeklickt?“) und von der Qualität her. Habe ich es doch am Wochenende geschafft, den Finder durch Auswählen einer Datei zum Abstürzen zu bringen. Ich bin gespannt, ob Apple den Bug behebt. Das ist nur der traurigste Bug unter vielen anderen.

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