Online-Durchsuchung mobil: BKA darf „Bundestrojaner“ für iOS und Android nutzen

Bildquelle: mellowbox - Flickr/CC BY-SA 2.0 (über Wikimedia)

Mit einem neuen Gesetzespapier zur ausgeweiteten Telekommunikationsüberwachung bekommen Bundeskriminalamt (BKA) und Polizei einen umfangreicheren „Bundestrojaner“, also mehr Rechte für die Online-Durchsuchung, welche nun auch bei Smartphones mit iOS oder Android möglich sein soll. Allem voran sind natürlich Messenger wie der von Facebook oder Apps wie WhatsApp, Threema, Telegram und Co. im Visier. Die Software für den mobilen Lauschangriff wurde wieder einmal nicht selbst entwickelt, sondern von privaten Entwicklern eingekauft – vielleicht sind euch ja FinSpy oder FinFisher ein Begriff.

Online-Durchsuchung (Bundestrojaner) jetzt auch mobil auf iPhone mit iOS und Android-Geräten. Nicht nur Telefonate, sondern vor allem Messenger wie WhatsApp werden angepeilt.
Online-Durchsuchung (Bundestrojaner) jetzt auch mobil auf iPhone mit iOS und Android-Geräten. Nicht nur Telefonate, sondern vor allem Messenger wie WhatsApp werden angepeilt.

Leichtere und umfangreichere Überwachung durch BKA schon ab 2017

Noch dieses Jahr sollen die neuen Berechtigungen für das BKA von selbigem genutzt werden, gibt unter anderem Netzpolitik.org in Berufung auf die aktuelle Gesetzgebung und ein geheimes Dokument bekannt. So darf das BKA jetzt nicht mehr nur im Fall des internationalen Terrorismus in Geräte eindringen und die Kommunikation darüber ausspähen, sondern auch und vor allem die Polizei kann dies tun, wenn das Abhören von Telefonaten erlaubt wurde. Und das passiert wesentlich häufiger, „tausendfach“, wie es im verlinkten Artikel heißt.

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Staat hinkt privaten Entwicklern meilenweit hinterher

Dass Staatsgeschäfte und Digitalisierung nicht immer gut und schnell miteinander funktionieren, dass sieht man nicht zuletzt am Internetausbau auf dem Land. Dass aber die von Staatswegen entwickelte Remote Communication Interception Software (RCIS) gerade erst von Version 1.0 auf dem Weg zu 2.0 ist und nur Skype auf Windows ausspähen kann, ist im Vergleich zu Systemen von privaten Entwicklern ärmlich.

Deshalb steckt im großen System, welches weitläufig „Bundestrojaner“ oder „Staatstrojaner“ genannt wird, auch FinSpy – also nicht direkt vom Staat entwickelte Software. Einwandfreien Zuspruch sollen die Software und deren Entwickler laut dem Chaos Computer Club (CCC) nur von Diktatoren haben. Weitere Informationen und das „geheime Dokument“ findet ihr im Artikel von Netzpolitik.org.

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Neue Bundesländer starten gemeinsamen Lauschangriff

Noch eine Nachricht, die ich bei der Recherche zum Thema bei Netzpolitik gefunden habe: Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – also „der Osten“ – sollen ab 2019 ein gemeinsames Überwachungszentrum bekommen. Der Name Gemeinsamen Kompetenz- und Dienstleistungszentrums der Polizeien der Länder Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf dem Gebiet der Telekommunikationsüberwachung wird mit GKDZ abgekürzt.

Laut dem Bericht auf der benannten Seite gibt es im Hinblick auf den Datenschutz Bedenken. So äußerte sich zum Beispiel der Datenschutzbeauftragte Thüringens, Lutz Hasse, kritisch – während der Innenminister Sachsens, Markus Ulbig, das Vorhaben einverstanden abzeichnete. Überdies gibt es auch reichlich Unwissenheit zur ganzen Sache innerhalb der Parlamente. Bis 2019 gibt es also noch viel Arbeit.

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Eure Meinung zum neuen großen Bundestrojaner

Was meint ihr zum Thema – ist es vertretbar, dass BKA und Polizei mit der Erlaubnis zum Abhören von Telefonaten auch ins Betriebssystem von Smartphones eindringen und Messenger überwachen dürfen? Ist nun jeder noch mehr angreifbar, weil jeder mit iOS (iPhone, iPad) und / oder Android unterwegs ist? Lasst gern einen Kommentar zum Thema da!

Wikipedia-Artikel zur Online-Überwachung: hier

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2 Kommentare zu „Online-Durchsuchung mobil: BKA darf „Bundestrojaner“ für iOS und Android nutzen“

    1. Hallo Jannick!
      Wenn ich dir sagen könnte, wie die das genau anstellen wollen, dann würde ich das nicht hier tun, sondern einen Wikileaks-Klon eröffnen :D Da sich der “Lauschangriff” auf die einzelnen Messenger-Apps erstrecken soll, könnten diese unterwandert werden, ohne dass iOS per se “geknackt” werden muss. Ist jemand im Visier, könnte also per Messenger-Nachricht, einem Link oder, einem vermeintlichen Update oder dergleichen ein Trojaner eingeschleust werden. Aber wie gesagt: Details und wie das Sicherheitssystem umgangen wird etc., das weiß ich nicht.
      Die besten Grüße
      Johannes

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