Facebook hat versucht, künstlichen Intelligenzen das Verhandeln beizubringen, indem zwei Bots eigenständig um Bücher, Hüte und Bälle feilschen sollten. Dabei wurden anfangs logische Abfolgen von Termini und Phrasen verwendet, später aber entwickelten die KI-Bots ihre eigene Sprache. Diese basierte zwar noch auf dem programmierten Englisch, brachte aber Eigenarten mit sich, die nur schwer nachzuvollziehen waren. Her, Matrix, 2001: Odyssee im Weltraum und mehr dieser Filme kommen einem dabei in den Sinn – doch was wäre wirklich passiert, wenn die Facebook-Forscher die künstliche Intelligenz nicht unterbrochen hätten?
Kapitel in diesem Beitrag:
Wenn die KI am Menschen vorbei arbeitet
In einem Beitrag mit dem Titel „Deal or no deal? Training AI bots to negotiate“ stellte Facebook auf der Entwicklerseite code.facebook.com das Projekt im Juni vor. „Bis heute hat die Arbeit an Chatbots zu Systemen geführt, die kurze Konversationen aufrecht halten und simple Aufgaben erfüllen können, so wie ein Restaurant zu buchen“, heißt in der Einführung. Die Forscher und Entwickler von Facebook wollten aber noch mehr aus den Chatbots, aus der mit den Menschen kommunizierenden künstlichen Intelligenz, herausholen. Für die Schaffung von Verhandlungs-Bots wurden also zwei künstliche Intelligenzen, genannt Bob und Alice, aufeinander losgelassen.
Im gleichen Beitrag – der recht interessant, aber auch lang ist – wird nicht sehr viel auf die eigenständige Sprachentwicklung von Bob und Alice eingegangen. Lediglich im vorletzten Absatz, in dem es um stärkendes Lernen und das Einbringen von fixen, also festgelegten Phrasen geht, werden dafür auch die Gründe genannt:
„Das zweite Modell ist fix, weil die Forscher herausgefunden haben, dass das Updaten der Parameter für beide Agents zu Divergenzen von der menschlichen Sprache führte, indem die Agents ihre eigene Sprache für die Verhandlungen entwickelten. Am Ende jedes Dialogs bekam der Agent eine auf dem von ihm akzeptierten Deal basierende Vergütung / Gegenleistung [Engl. Orig.: reward]. Dieser Reward wurde durch jedes Wort, das der Agent ausgab, zurück-propagiert, durch Steigerungen, um die Wahrscheinlichkeit der Aktionen zu erhöhen, die zu einem höheren Reward führen.“
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Künstliche Intelligenzen entwickeln eigene Sprache
Der letzte Absatz war bestimmt nicht der verständlichste. Deshalb hier noch einmal in der Zusammenfassung: Die Verhandlungs-Bots von Facebook haben Wortfolgen und Wortkombinationen wiederholt, um ihr Anliegen sowie Mengen und Vergütungen nicht nur auszudrücken, sondern zu steigern. Dabei wurden auch Mengenangaben durch entsprechende Wiederholungen ersetzt. Am Ende kam ein „Dialog“ dabei heraus, wie er oben im ersten Bild dargestellt ist. Weitere Einblicke und Beispiele für das fehlgeschlagene Experiment, das letztlich von den Facebook-Researchern unterbrochen werden musste, hat fastcodedesign.com.
Filme mit gefährlichen KIs
Wie oben schon einmal angedeutet, setzen sich einige Filme mit den Themen künstliche Intelligenz, Machine Learning und Macht der Maschinen auseinander. Hier einmal die drei genannten Filme im Überblick:
Non-fiktionale Bücher über künstliche Intelligenz
Dystopien und Schwarzmalereien sind aber nicht die einzige Möglichkeit, die Themen KI, Kommunikation mit Bots, Automatisierung und neuronale Netzwerke zu sehen. Bevor man sich eine Meinung zu bilden meint, sollte man erst einmal verstehen, was hinter dem großen Ganzen steht. Deshalb hier ein paar aktuelle Bücher zum Thema (aus 2016 und 2017, einige noch nicht erschienen):
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.
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