Infos zu iOS 12 für iPhone und iPad (WWDC 2018)

Gestern fand um 19:00 Uhr hiesiger Zeit die Auftakt-Keynote der Apple WWDC 18 statt, bei der in San Jose ca. 6.000 Entwickler vor Ort waren. „Today is all about software“, sagte Tim Cook nach seiner Einleitung in das Event – und so war es dann auch. Neue Geräte wie das iPhone SE 2 oder neue MacBooks wurden nicht vorgestellt. Dafür gab es Informationen zum neuen iOS 12, das ihr euch ab Herbst auf eure mobilen Apple-Geräte (bis Veröffentlichungsjahr 2013) herunterladen könnt. Was euch das bringt, das habe ich im Folgenden für euch zusammengefasst.

Auf der gestrigen Apple Juni-Keynote, welche die WWDC 2018 einleitete, ging es unter anderem um iOS 12. Welche Neuerungen damit auf iPhone und iPad kommen, das habe ich euch hier zusammengefasst.
Auf der gestrigen Apple Juni-Keynote, welche die WWDC 2018 einleitete, ging es unter anderem um iOS 12. Welche Neuerungen damit auf iPhone und iPad kommen, das habe ich euch hier zusammengefasst.

iOS 11 und der Ausblick auf die Zukunft

Nachdem Tim Cook die traditionelle Juni-Keynote eröffnete kam Craig Federighi, Senior Vice President für Software-Entwicklung bei Apple, zu Wort. Er teilte unter anderem mit, dass iOS 11 aktuell auf 81% der damit kompatiblen Geräte installiert sei. Im Vergleich: die aktuelle Android-Version findet man auf etwa 6% der kompatiblen Smartphones und Tablets. Auch zur Nutzerzufriedenheit äußerte sich Federighi; sie liegt für iOS 11 bei 95%. 

Das neue iOS 12 soll die Leute noch zufriedener machen, da die Performance im Durchschnitt verdoppelt werden kann. Dazu soll der CPU bei aufkommenden Aufgaben direkt voll beansprucht und dann schneller wieder entlastet werden. Bisher wird er langsam ansteigend belastet und langsam wieder freigegeben. Das beansprucht den Akku mehr als die neue Nutzungsart. Gerade für das iPhone 6 Plus wurde das hervorgehoben – folgende Zahlen aus der Praxis dazu:

  • Bis zu 40% schnellerer Start von Apps
  • Bis zu 50% schnellere Anzeige der virtuellen Tastatur
  • Bis zu 70% schnellere Kamera
  • Unter Auslastung bis zu 2x schnelleres Share Sheet
  • Unter Auslastung bis zu 2x schnellerer Start von Apps

Gruppierte Benachrichtigungen werden möglich

Eine wichtige Änderung in iOS 12 werden sicherlich die „Grouped Notifications“ sein, also die zusammengefassten Benachrichtigungen auf dem Startbildschirm. Diese können nach App oder Dienst sowie auch nach Thema (News, Apps, Gaming, Sport, etc.) gesammelt werden. Per Tippen und Wischen lassen sie sich einzeln einsehen, aufrufen oder als ganze Gruppe entfernen. So bekommt man schon auf dem Sperrbildschirm mehr Übersicht und kann Benachrichtigungen schneller abarbeiten.

Augmented Reality steht im Vordergrund

Wie erwartet, so wird mit iOS 12 ein stärkerer Fokus auf Augmented Reality (AR) liegen. Dafür wurde von Apple in Zusammenarbeit mit PIXAR sogar ein neues Dateiformat entwickelt: USDZ. USDZ soll Szenen und Objekte in kleine Dateien bringen und für das Teilen von Inhalten optimiert sein. Ein weiterer Partner für die Anwendung der AR auf iPhone und iPad ist übrigens Adobe. Wie Abhay Parasnis, Vice President und CTO von Adobe, erklärte, gibt es in der Adobe Creative Cloud nun die Unterstützung von USDZ sowie die Möglichkeit, auf mobilen Geräten in Echtzeit eingebundene Dateien und Objekte anzupassen.

Beispiele für die AR-Anwendung auf dem iPhone und iPad

„Apple Measure“ heißt die App aus Cupertino, die dazu dienen soll, mit der iPhone-Kamera Objekte auszumessen. Craig Federighi demonstrierte die Anwendung, mit zugegeben nicht neuem Konzept, an einem Koffer und einem Bild in einem Bilderrahmen. Bei letzterem wurde die Rechteck-Form direkt erkannt, die Seiten wurden ausgemessen und die Ergebnisse aufgelistet angezeigt.

Ein weiteres Beispiel für AR auf dem iPad haben wir letztes Jahr schon einmal gesehen: Spiele. Mit ARKit 2 sollen diese aber noch umfangreicher und für mehrere Nutzer sowie Zuschauer anwendbar sein. Apple stellte ein Spiel vor, bei dem die Spieler Gebäude aus Bauklötzern einschießen konnten. Dann kam Martin Sanders, Director of Innovation bei LEGO. Er zeigte, wie man echte LEGO-Sets per AR erweitern, mit Freunden spielen, eine halb-virtuelle Stadt mit Figuren und Quests aufbauen und diese sogar für später speichern kann.

An der LEGO-Entwicklung finde ich nach der Demonstration jeweils einen Vorteil und einen Nachteil: Der Vorteil ist, dass man weniger Sets (und damit weniger Kunststoff) kaufen muss, um eine LEGO-Stadt aufzubauen. Der Nachteil ist, dass man dafür ein iPad im Gesicht hat – gerade für Kinder gibt es da wenig haptische Erfahrung.

Apple Fotos, Animojis und Memojis unter iOS

„Dieses Jahr machen wir Fotos noch besser“, sagte Federighi als er wieder Sprechzeit hatte. Die Suche nach bestimmten Bildern wird in iOS 12 durch automatische Zuordnungen und entsprechende Vorschläge (Orte, Aktivitäten, Objekte, Events, Leute, etc.) erweitert. Auch Suchbegriffe wie Aktionen (Surfen, Segeln, Wandern, Reiten) oder dergleichen sind darunter. Der neue „For You“-Tab zeigt Highlights, schlägt Loops von Live Fotos vor sowie auch das Teilen von Bildern. 

Nicht nur das Teilen, sondern auch die Personen, mit denen geteilt werden soll, werden angezeigt. Kommt man der Empfehlung nach, werden beim Empfänger automatisch Bilder hervorgehoben, die zum Teilenden geschickt werden können – das ist praktisch, wenn man bspw. auf dem gleichen Event war. Sicher soll das alles durch End-to-End-Verschlüsselung und lokalem Machine Learning sein.

Mit der Kamera lassen sich aber nicht nur Fotos machen, sondern seit letztem Jahr auch Animojis nutzen. Diese scheinen so beliebt zu sein, dass vier neue dazugekommen sind: Geist, Koala, Tiger und T-Rex. Das Publikum der Keynote zum Auftakt der WWDC 2018 war aber ungleich begeisterter von den sogenannten „Memojis“. Ein Memoji ist ein Emoji, den man selber gestalten kann – so kann man ein virtuelles Gesicht als Abbild von sich selbst erstellen und es verschicken. Ach so: Animojis und Memojis können jetzt übrigens auch die Zunge rausstrecken :P

Siri Shortcuts und Suggestions für automatisierte Abläufe

Auch Siri bekommt ein Update, das vielen sicher nützlicher erscheinen wird als Memojis. Mit „Shortcuts“ können selbstgewählte Befehle mit Aktionen kombiniert werden, lokal sowie im Smart Home und in allen Apps. So könnt ihr beispielsweise per einfachem Drag and Drop einstellen, dass Siri bei „Ich fahre jetzt nachhause“ nicht nur das Radio im Auto einschaltet, sondern zuhause auch schon mal die Heizung / die Klimaanlage hochfährt. Auch Nachrichten können schneller verschickt werden. Siri schlägt zudem ab iOS 12 vorgefasste Nachrichten vor, zum Beispiel wenn man sich zu einem Termin verspätet.

Mit „Suggestions“, zu Deutsch: „Vorschläge“, soll Siri zudem mehr vom lokalen Machine Learning profitieren – und so auch die Nutzerin / der Nutzer. Wenn ihr beispielsweise immer zur gleichen Zeit eine bestimmte App nutzt, das Radio einschaltet, irgendwo Essen bzw. einen Kaffee bestellt oder dergleichen, wird euch die Aktion nach mehrmaligem Wiederholen auf dem Startbildschirm vorgeschlagen. Direkt von dort lassen sich die Aktionen dann auf verkürztem Wege durchführen.

Group FaceTime ist endlich da – mit bis zu 32 Teilnehmern!

Lange wurde es nicht nur von Entwicklern, sondern vor allem auch von Nutzern gewünscht, dass man in FaceTime mit mehr als nur einer Person Videotelefonie betreiben kann. Die Videokonferenz ist auf Apple-Geräten per „Group FaceTime“ unter iOS 12 möglich. Ein Gruppentelefonat mit Kameranutzung lässt sich sogar direkt aus einem Gruppenchat in Messages heraus für alle Teilnehmer starten. Bis zu 32 Akteure sind in Group FaceTime möglich – sie werden als Thumbnails auf einer Leiste am unteren Bildschirmrand angezeigt. Die letzten Sprecher erscheinen groß darüber; am größten der aktuell redende. Man kann einzelne Nutzer aber auch antippen, um sie zu fixieren.

Neue Built-In-Features für bewusstere Gerätenutzung

Medienkompetenz ist ein Schlagwort, das nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch viele Erwachsene etwas angeht. Das scheint auch Apple zu wissen und bietet ab iOS 12 auf dem iPhone und iPad neue Funktionen zum Überwachen und Auswerten der Handy- und Tablet-Nutzung an:

  • Screen Time: Übersichten zur wöchentlichen Nutzung des Geräts mit Anzeige, welche Apps wie oft und lange genutzt werden bzw. wie oft in der Stunde man das iPhone zur Hand nimmt und wegen welcher App
  • App Limits: Nutzer/in kann eine bestimmte Zeit für die tägliche Nutzung einer App festlegen und bekommt bei bestimmten Restzeiten diese angezeigt
  • Allowances: Mit „Downtime“, um alle Apps zu beenden, sowie mit der Deaktivierung einzelner Apps und Inhalte – besonders für Eltern gedacht, die die Bildschirmzeit ihrer Sprösslinge durchsetzen wollen
  • Do Not Disturb: Der „Bitte nicht stören“-Modus ist (auch) für die Nacht gedacht, wenn man nicht von Benachrichtigungen aufgeweckt werden will

Neues News, Stocks, Voice Memos und Apple Books auf iPhone und iPad

News unter iOS 12 bekommt neue Funktionen und auch Stocks, die Aktien-App von Apple, wurde überarbeitet. So gibt es darin jetzt Graphen, die den Wertverlauf einzelner Papiere über den Tag anzeigen. Zudem werden News und Apps verknüpft, sodass man direkt in Stocks zur Aktie bzw. zur Börse allgemein passende Wirtschaftsnachrichten anzeigen lassen kann. 

Für Voice Memos gibt es das Update, dass aufgenommene Memos und andere Sprachschnipsel nun per iCloud synchronisiert werden und damit direkt auf dem iPad und Mac verfügbar sind. „iBooks“ wird zu „Apple Books“ und bietet ebenfalls neue Funktionen zum Lesen von Büchern und Anhören von Hörbüchern an. Kurz wurde auch noch Car Play angesprochen, das eine richtig wichtige Neuerung erhalten hat: es werden in Zukunft auch Drittanbieter-Navigations-Apps zugelassen.

Zusammenfassung: das bringt uns iOS 12

Apple hat mal wieder kräftig am mobilen Betriebssystem für iPhone, iPad und iPod Touch geschraubt. Ab Herbst kann man sich per Upgrade dann also eine bessere Performance, gruppierte Benachrichtigungen, mehr Augmented Reality, erweiterte Foto-Funktionen, neue Animojis und die neuen Memojis sowie Group FaceTime, neue Siri-Funktionen und Möglichkeiten zum Eindämmen der exzessiven Nutzung der Geräte nebst weiteren Verbesserungen holen. Was ist eure Meinung zu iOS 12? Freut ihr euch auf die Neuerungen oder hat Apple etwas ganz Entscheidendes vergessen? Lasst gern einen Kommentar zum Thema da!

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2 Kommentare zu „Infos zu iOS 12 für iPhone und iPad (WWDC 2018)“

  1. Es freut mich sehr, dass Apple sich auf die Optimierung der OS konzentriert. So verlängert sich auch die Lebensdauer der Handys – vielleicht werde ich noch ein Jahr mit meiner 5S teilen können.

  2. Das heiße ich auch sehr willkommen! Es wird – auch – wieder – vernünftig gedacht!
    Ja, ich würde auch noch sehr gern mit meinem 5s durch’s Leben gehen…

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