Heute kam von einer Leserin die Frage, welche Kamera ich empfehlen würde, wenn sie hin und wieder einen Blick in die Küche ihrer demenzkranken Schwiegermutter werfen möchte. Ziel der “Überwachung” soll sein, dass die Leserin sieht, ob die demente Person regelmäßig Mahlzeiten zu sich nimmt. Sollte sie dies nicht tun, kann sie ihre Schwiegermutter über das Festnetz anrufen und sie daran erinnern, sich etwas zu kochen. Die technische Schwierigkeit bei der Sache: Bei der Schwiegermutter, die ca. 50 Kilometer entfernt wohnt, gibt es kein Internet in der Wohnung.
Kapitel in diesem Beitrag:
Darf man Demenzkranke “überwachen”?
Bei mir persönlich wirft diese Sache sofort die Frage auf, ob man diese Art der Überwachung überhaupt durchführen darf. Ich bin kein Anwalt und kann aus diesem Grund keine rechtlich verbindliche Aussage treffen, aber ich konnte bei der Stiftung Warentest in einem umfangreichen Artikel folgenden Absatz finden:
Die Einsichtsfähigkeit des Gefilmten spielt auch eine Rolle, wenn Pflegende einen an Demenz erkrankten Angehörigen ohne seine Zustimmung per Kamera überwachen wollen. Es kann zulässig sein, um die Aufsichtspflicht zu erfüllen. Um nicht über Gebühr in Rechte des Gefilmten einzugreifen, sollten Angehörige Bilder nicht oder allenfalls kurzfristig speichern. Zudem müsse ein gewisses Maß an Privatheit möglich sein, sagt Steinle. „Auf Kameras in Bad oder Toilette sollten Angehörige unbedingt verzichten.“ (Quelle)
Grundsätzlich kann man also eine Überwachungskamera bei der Person anbringen, wenn man dies mit ihr abgesprochen hat. Die Leserin möchte auch nur täglich gegen 16 Uhr nachschauen, ob die Schwiegermutter um 14 Uhr Essen zubereitet hat und sie sonst nicht weiter belästigen. Aus dem Grund denke ich, dass diese Maßnahme in Absprache mit der “überwachten Person” in Ordnung ist.
Die technische Lösung: Arlo Go mit Vodafone-SIM-Karte
Da es in der betreffenden Wohnung kein WLAN gibt und die Leserin eine technisch “einfache” Lösung angefragt hat, ist meine Empfehlung in diesem Fall die Arlo Go Kamera, die mit SIM-Karte verwendet werden kann. Auf Amazon ist sie als Arlo Go in einem Paket mit einem Vodafone LTE-Datenservice zu finden, der nur 5 Euro im Monat kostet (40 GB Traffic inklusive):
- Mit der kabellosen 4G-Kamera mit Nachtsicht-Funktion behalten Sie alles im Auge, was Ihnen wichtig ist. Ob draußen oder...
- Geräusch- und Bewegungsmelder, Ein Monat Akkulaufzeit, wetterfest, Weitwinkelobjektiv
- Cloud-Speicher - Aufnahmen von 7 Tagen möglich, 2-Wege-Audio - integrierter Lautsprecher und Mikrofon
Wer nicht das Bundle mit dem Vodafone-Vertrag nehmen möchte, sondern lieber eine Daten-SIM seiner Wahl (siehe auch meinen Datenflat-Vergleich) verwendet, der findet die Arlo Go hier auch als Einzelkamera ohne Vertrag.
Die Vorteile, die die Arlo Go in dem hier gefragten Fall bietet, sind folgende:
- Die Aufnahmen werden durch Bewegung im Sichtfeld der Kamera ausgelöst. Man muss also keine langen Videos anschauen, auf denen nichts passiert.
- Die Empfindlichkeit der Bewegungserkennung lässt sich einstellen. Eine Katze, die – wie man sie halt kennt – alle 10 Minuten den Fressnapf in der Küche kontrolliert, muss keine Aufnahme auslösen.
- Die Arlo Go hat eine einstellbare Geräuscherkennung, sodass eine Aufnahme auch gestartet werden kann, wenn die demente Person in einem anderen Zimmer um Hilfe ruft. Eine Benachrichtigung auf das Smartphone kann dann ebenso erfolgen. Für ältere Leute ist hier eventuell auch die Apple Watch mit Sturzerkennung sinnvoll.
- Die Kamera verfügt über 2-Wege-Audio. Man kann über die App am iPhone mit der Person vor der Kamera sprechen, da die Kamera mit Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet ist.
- Die Videodaten werden direkt in die Cloud geladen und können bis zu 7 Tage lang über die Arlo-App abgerufen werden.
- Die Kamera kommt durch die SIM-Karte komplett ohne WLAN aus.
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Sinnvolle Ergänzung: Netzteil für die Arlo Go
Da die Kamera im Fall meiner Leserin fest in der Küche installiert werden soll, ist es sinnvoll, die Kamera dauerhaft mit Strom zu versorgen. Der interne Akku hält zwar gut zwei bis drei Wochen durch, aber um das Risiko eines leeren Akkus zu verhindern, kann man sich bei Amazon ein Netzkabel für die Arlo Go kaufen.
Die Arlo Go ist übrigens nicht nur für die Innenraumüberwachung von belebten Wohnungen zu gebrauchen. Genauso gut kann man sie zur Überwachung von Gartenhäusern, Ferienhäusern und sogar für mobile Hühnerheime oder Pferdeställe nutzen, da sie sogar wetterfest ist.
Wenn ihr noch Fragen oder mögliche Anwendungsszenarien habt, lasst es mich wissen. Ich freue mich über neue Ideen!
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Seit 2012 betreibe ich meinen Blog als Sir Apfelot und helfe meinen Lesern bei technischen Problemen. In meiner Freizeit flitze ich auf elektrischen Einrädern, fotografiere mit meinem iPhone, klettere in den hessischen Bergen oder wandere mit meiner Familie. Meine Artikel behandeln Apple-Produkte, Drohnen-News und Lösungen für aktuelle Bugs.
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Hallo,
ich habe den Artikel mit großem Interesse gelesen, da wir nahezu denselben Fall in der Familie haben.
Meine Frage wäre, ist es möglich, 1-2 weitere Kameras zuzuschalten? Oder muss man quasi das von Ihnen vorgestellte Produkt 2-3 mal bestellen (was schon sehr kostenintensiv wäre)?
Besten Dank und herzliche Grüße,
Monika E.
Hallo Monika! In diesem Fall würde ich lieber einen günstigen Internetanschluss oder einen mobilen WLAN Router dort hinstellen und dann das 3er Set der eufyCam nehmen. Die habe ich auch bei mir und die Akkus halten ewig. Dazu hat man die Möglichkeit, im Notfall mal wie bei einer Gegensprechanlage zu kommunizieren. Wenn du Hilfe bei der Auswahl eine Routers etc benötigst, können wir ja nochmal per Mail darüber sprechen.