BVKJ-Empfehlung: 45 Minuten Bildschirmzeit für Kinder bis 10 Jahre

Wenn Kinder mit einem Smartphone ausgestattet sind, dann stellt sich immer die eine Frage: Wie viel Zeit dürfen sie maximal mit dem Handy verbringen? Denn egal ob iPhone oder Android-Gerät, bei übermäßiger Handynutzung können Kinder nebst Haltungsschäden auch Kurzsichtigkeit als Folgen tragen. Neben festen und nicht zu kurzen Auszeiten bei der Nutzung von Smartphones durch Kinder werden deshalb bis zum Alter von 10 Jahren maximal 45 Minuten Bildschirmzeit am Tag empfohlen – unter anderem vom BVKJ, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. 

BVKJ-Empfehlung: 45 Minuten pro Tag Bildschirmzeit für Kinder bis 10 Jahre. Bei zu viel Handynutzung durch Heranwachsende können diese Schäden davontragen.
BVKJ-Empfehlung: 45 Minuten pro Tag Bildschirmzeit für Kinder bis 10 Jahre. Bei zu viel Handynutzung durch Heranwachsende können diese Schäden davontragen.

ZDF-Video: „Smartphones für Kinder zu Weihnachten?“

Unter anderem das ZDF ging am 14.12.2019 an dieser Stelle auf das Thema ein. In einem eineinhalbminütigen Bericht stellt Alexander Röttig die aktuellen Erkenntnisse und Forderungen dar. Auch kommt in dem Video, das den Titel „Smartphones für Kinder zu Weihnachten?“ trägt, ein Kinderarzt zu Wort, der auf mögliche Schäden eingeht. Neben Kurzsichtigkeit und krummer Haltung sind das bei zu viel Handy-Bildschirmzeit für Kinder auch mentale / psychische Beeinträchtigungen. Von Reizüberflutung und Schlafstörungen hin zu Konzentrationsschwäche und Depression kann vieles dabei sein. Deshalb sind Smartphones eigentlich erst ab 11 Jahren empfohlen und sollten (wenn schon) bis 10 Jahre maximal 45 Minuten am Tag genutzt werden.

Kinder-Bildschirmzeit am Handy – Hilfe für Eltern

Dass Eltern diese augenscheinlich kurze Bildschirmzeit für Kinder am Handy nicht immer ohne Probleme durchsetzen können, ist klar. Von verschiedenen Stellen gibt es daher Ratgeber und Hilfestellungen; auch für die begleitende Nutzung und den Überblick über konsumierte Inhalte. Von der Initiative „Schau hin!“, die sich u. a. als Beratungsstelle für Medienkompetenz versteht, gibt es zum Beispiel eine Checkliste mit dem Titel „Ist mein Kind reif fürs erste eigene Smartphone?“; den PDF-Download findet ihr hier. Einige wichtige Fragen der Checkliste lauten zum Beispiel:

  • Kann vom Kind begründet werden, warum es ein eigenes Handy braucht?
  • Ist das Kind bereits erfahren im Umgang mit Internet sowie im Umgang mit Geld?
  • Wird vom Kinder verstanden, dass das Smartphone, einige App- und In-App-Käufe Geld kosten?
  • Kann das Kind Werbung und Product Placement erkennen?
  • Kennt sich das Kind mit Datenschutz und entsprechenden Handyfunktionen aus?

Verbotsdebatte vs. Medienkompetenz

Im oben angesprochenen ZDF-Video wird eine Verbotsforderung angesprochen, welche eine Debatte in Schwung bringen soll. Dabei ist aber zu bedenken, dass in unserer immer mehr digitalisierten und technisierten Welt die Medien- und Technikkompetenz ein essenzieller Teil der Bildung ist (bzw. sein sollte). Deshalb gibt es ja auch mit iPads oder ähnlichen Lehrmitteln ausgestattete Schulen sowie Programmier-Angebote wie „Jeder kann Programmieren“ von Apple. Ein generelles Verbot von Handy, Smartphone, Tablet und Co. ist also vielleicht bis zu einem bestimmten Alter noch sinnvoll, aber schon ab der Grundschule eher hinderlich bei einer medienkompetenten Erziehung, bei der neben Lehrer/innen auch die Eltern gefragt und gefordert sind.

Programmieren lernen: DJI RoboMaster S1 und passende App

Einschränkungen vs. Erziehung

Natürlich kann man eine kurze Bildschirmzeit bei der Nutzung von Smartphones durch Kinder auch erzwingen – etwa durch Eltern-Apps wie „FamiSafe“ von Wondershare (aktuell im Angebot). Allerdings könnten die Einschränkungs- und Überwachungsmöglichkeiten schnell zu einem Widerspruch seitens der Kinder führen, dem man erstmal begegnen können muss. Langfristig wirksamer stelle ich mir da einen schon früh begonnenen Dialog von Eltern und Kindern vor, in dem nicht nur der richtige Umgang mit moderner Technik, Internet und persönlichen Daten eine Rolle spielt, sondern auch der Verzicht. Sicher nicht einfach, aber doch erstrebenswert. So wachsen die Kinder mit den richtigen Skills auf.

Mehr zum Thema: Kinder, Smartphones und Handysucht (2017)

Was ist eure Meinung zur Handynutzung durch Kinder?

Spiele, Chat-Apps, Video-Plattformen und Streaming – diese und viele weitere Inhalte sprechen auch Kinder an, und sie sind per Smartphone sehr einfach zu erreichen. Wie geht ihr als Eltern damit um – und seid ihr immer dabei, wenn eure Kinder euer oder ihr eigenes Handy in den Händen halten? Lasst mich gern in Form eines Kommentars wissen, wie ihr Medienkompetenz vermittelt und wie ihr Datenschutz sowie Kosten für digitale Dienste erklärt! Ich freue mich auf euren Input. Wenn ihr selber noch solchen braucht, schaut gern mal auf schau-hin.info vorbei.

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