Projekt Kuiper: Amazons Weltall-Internet soll ab 2024 angeboten werden

Neben Starlink von SpaceX, das ja schon in vielen Teilen der Welt genutzt werden kann, soll es ab 2024 ein Konkurrenz-Angebot fürs Satelliteninternet geben. Dieses heißt Projekt Kuiper und stammt von Amazon. Ein paar Hintergrundinformationen zu den einzelnen Angeboten, zu den tausenden Satelliten, die dafür in den Erdorbit geschossen werden sowie zum Thema Weltraumschrott hatte ich euch bereits im Oktober 2022 zusammengefasst: Amazon Projekt Kuiper – Entwicklung, Zahlen und Kritik. Nun gibt es ein Update vom Amazon-Internet aus dem All: die nötige Hardware für die Nutzung sowie damit auch Tarife sollen 2024 auf den Markt kommen.

Die drei geplanten Modelle für die Project Kuiper Anlagen auf der Erde – von kleinen Geräten mit geringerer Bandbreite bis zum Enterprise-Modell mit bis zu 1 GBit/s soll es eine Auswahl für verschiedene Zielgruppen geben. Bildquelle: Amazon
Die drei geplanten Modelle für die Project Kuiper Anlagen auf der Erde – von kleinen Geräten mit geringerer Bandbreite bis zum Enterprise-Modell mit bis zu 1 GBit/s soll es eine Auswahl für verschiedene Zielgruppen geben. Bildquelle: Amazon

Amazon stellt „Project Kuiper“-Hardware vor

Ob auf dem Wohnmobil, auf der Terrasse, im Garten, auf dem Dach oder andernorts, Amazon hat verschiedene Kommunikationsanlagen für den Gebrauch seines Satelliteninternets vorgestellt. Die in der vor zwei Tagen veröffentlichten Pressemitteilung gezeigten Geräte sind schlicht designt und haben für den Austausch mit den Satelliten keine „Schüsseln“, sondern wie bei Starlink flache Flächen. Diese sind in Weiß gehalten. Neben größeren Anlagen für Dächer, Terrassen und Fahrzeuge gibt es auch ein kleines Modell mit Stativ, das unterwegs auf einem Tisch oder anderen kleinen Oberflächen aufgestellt werden kann. Damit soll das Internet aus dem Low Earth Orbit (LEO) theoretisch für alle bequem zugänglich werden.

Vorbereitungen auf den kommerziellen Service laufen

Wie ihr im eingangs verlinkten Beitrag lesen könnt, sind noch keine Amazon-Satelliten für das Project Kuiper im Erdorbit vorhanden. Die 3.236 geplanten Satelliten sollen erst ab Anfang kommenden Jahres platziert werden. Zwei Prototypen werden für die detaillierte Planung bereits dieses Jahr in den Erdorbit gebracht. Der Zeitplan ist also straff. Nachdem die ersten LEO-Satelliten Anfang 2024 auf ihre Umlaufbahnen gebracht worden sind, soll später im gleichen Jahr die Technik für die Nutzung auf der Erde an erste Nutzer/innen geliefert werden. Die Hälfte aller künstlichen Erdtrabanten soll zudem bis 2026 im All sein – der Rest muss laut Auflagen bis 2029 aktiv sein.  

Zwei Prototyp-Satelliten will Amazon noch in 2023 in den Erdorbit schießen. Mit den gewonnenen Informationen gilt es dann, von 2024 bis 2029 insgesamt 3.236 LEO-Satelliten zu platzieren. Bilderquelle: Amazon
Zwei Prototyp-Satelliten will Amazon noch in 2023 in den Erdorbit schießen. Mit den gewonnenen Informationen gilt es dann, von 2024 bis 2029 insgesamt 3.236 LEO-Satelliten zu platzieren. Bilderquelle: Amazon

Unternehmen, Privatleute oder Entwicklungsländer im Blick?

Wie ihr auf den Bildern weiter oben schon gesehen habt, will Amazon ab kommendem Jahr mehrere Modelle seiner Project-Kuiper-Hardware anbieten. Laut der aufgezeigten Pressemitteilung sollen sich die drei bisher geplanten Ausführungen dabei an verschiedene Zielgruppen richten. Von einem rein weltverbessernden Ansatz mit Fokus auf die Versorgung von Entwicklungsländern und abgelegenen Regionen der Erde ist da natürlich nichts zu sehen. Das Milliardenprojekt muss sich finanziell für Amazon und den CEO Jeff Bezos lohnen. Deshalb soll es diese drei Angebote geben:

  • Kleines Modell: Weniger als 18 cm x 18 cm, Gewicht von ca. 500 g, soll bis zu 100 MBit/s liefern, soll als günstigste stationäre Lösung, aber auch für den mobilen Einsatz sowie für das Internet of Things (IoT) angeboten werden.

    Bildquelle: Amazon
    Bildquelle: Amazon
  • Mittleres Modell: Weniger als 30 cm x 30 cm, nur 1 Zoll stark, weniger als 2,5 kg, soll bis zu 400 MBit/s liefern, gedacht für Häuser und kleine Unternehmen, Produktionskosten von weniger als $400.

    Bildquelle: Amazon
    Bildquelle: Amazon
  • Großes Modell: Misst ca. 48 cm x 76 cm und soll bis zu 1 GBit/s liefern, ist für die stationäre Installation gedacht – vor allem für Unternehmen und Regierungseinrichtungen.

    Bildquelle: Amazon
    Bildquelle: Amazon

Unser Ziel mit Project Kuiper ist es nicht nur, unversorgte und unterversorgte Gemeinschaften zu verbinden, sondern sie auch mit der Qualität, der Zuverlässigkeit und dem Wert ihres Dienstes zu begeistern“, sagte Rajeev Badyal, Amazons Vice President of Technology für Project Kuiper (übersetzt). „Vom ersten Tag an hat sich jede technologische und geschäftliche Entscheidung, die wir getroffen haben, darauf konzentriert, was die beste Erfahrung für verschiedene Kunden auf der ganzen Welt bietet, und unser Angebot an Kundenendgeräten spiegelt diese Entscheidungen wider.“ – So heißt es zumindest in der Pressemitteilung. Die angesprochene Qualität kann man natürlich auch mit einem hohen Preis gleichsetzen, der höchstwahrscheinlich für Geräte und Tarife abgerufen wird.

Was haltet ihr von Satelliteninternet von Tech-Konzernen?

Wie seht ihr das Wettrennen um die Nutzung des Erdorbits sowie des Sonnensystems, welches gerade bei einigen Tech-Konzernen sowie ihren milliardenschweren CEOs im Gange ist? Ein unnötiges Kräftemessen oder ein nötiger Wettbewerb, der zu neuen technologischen Errungenschaften führt? Seid ihr an Project Kuiper, Starlink und ähnlichen Angeboten interessiert oder reicht euch der (zugegeben langsam laufende) Breitbandausbau auf der Erde? Lasst gern einen Kommentar mit euren Gedanken zum Thema da.

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