Mac OS X 10.4 Tiger – Alles, was ihr wissen müsst!

Mit der v10.4 Tiger hat Apple im April 2005 die fünfte Hauptversion des Mac-Betriebssystems „Mac OS X“ veröffentlicht. Vorgestellt wurde es bereits zehn Monate davor, im Juni 2004 während der Auftakt-Keynote der damaligen WWDC. Nicht nur ist das eine der längsten Wartezeiten für ein Mac-Betriebssystem, Tiger hatte auch die längste Lauf- und Wartungszeit. Denn das letzte große Update kam mit Mac OS X 10.4.11 im November 2007 heraus. Der Nachfolger Mac OS X 10.5 Leopard erschien nur einen Monat davor, im Oktober 2007. Neben den großen Neuerungen von Tiger gehe ich folgend auch auf den Wechsel von PowerPC- zu Intel-Prozessoren ein, der während der Laufzeit des Systems vonstatten ging.

Was wurde mit Mac OS X 10.4 Tiger neu gemacht?

Mit Mac OS X Tiger wurden am Apple Mac über 200 große und kleine Neuerungen eingeführt. Unter den nennenswertesten ist dabei z. B. die system- und netzwerkübergreifende Suchfunktion „Spotlight“. Diese mit der Tastenkombination command+Leertaste aufrufbare Suchzeile ist heute ein fester Bestandteil des Mac sowie des Workflows vieler Nutzer/innen. Laut der damaligen Feature-Seite konnte man unter dem Tiger-System dank Spotlight am Mac „Dateien, Bilder, E-Mails, Kontakte, Kalender und Programme“ suchen. Mit Leopard wurde zweieinhalb Jahre später noch weiter das unter Tiger erstmals eingeführte „Dashboard“ ausgebaut. Auf dem Dashboard gab es „praktische neue Miniprogramme […], die “Widgets” genannt werden“.

Für Web-affine Nutzer/innen gab es mit Mac OS X 10.4 Tiger eine erfreuliche Änderung in Safari. Denn die neue Safari-Version konnte nun auch RSS-Feeds unterstützen. Mit „Safari RSS“ ließen sich bequem die aktuellsten Nachrichten, aktualisierte Informationen und neue Artikel von unterschiedlichen Webseiten im Blick behalten. Präsentiert wurde das alles in einer übersichtlichen Artikelliste. Wer mit anderen in Echtzeit in Kontakt bleiben wollte, bekam mit Tiger das neue „iChat AV“. Es war Apples damaliger Ansatz, Audio- und Videokonferenzen in der bestmöglichen Qualität zu realisieren. iChat AV lieferte laut der oben verlinkten Seite „lebensnahe Bilder und eine kristallklare Tonqualität“.

Erstmals eingeführt wurde mit Tiger zudem der „Automator“. Dieses Programm für automatisierte Abläufe wurde damit beworben, dass immer wieder durchzuführende manuelle Aufgaben ohne Programmierkenntnisse vereinfacht werden konnten. Sie ließen und lassen sich aneinanderreihen und dann mit wenigen Eingaben automatisch durchführen. Auch heute ist der Automator noch ein fester (wenn auch abgekündigter) Bestandteil von macOS, sogar in den aktuellsten Versionen macOS 13 Ventura und macOS 14 Sonoma. Ein einfacherer Versuch, bestimmte Aufgaben am Mac zu automatisieren, ergibt sich mittlerweile mit den sogenannten „Kurzbefehlen“. Die Kurzbefehle App, die mit macOS 12 Monterey eingeführt wurde, ist der offizielle Nachfolger des Automators.

Damit aber nicht genug, denn auch QuickTime 7 gehörte zu den Neuerungen in Mac OS X Tiger. Damit wurde z. B. die Wiedergabe von H.264 Video möglich. Die eigenen Filme mit der neuen Software aufzuzeichnen, das wurde dank dem Update auf QuickTime 7 Pro möglich. Die eigenen Filme konnten dann auch mit anderen übers Internet geteilt werden. Apropos: Mit „.Mac Sync“ wurde eine neue Funktion für das damals noch genutzte .Mac-Angebot implementiert. Damit sollte die Synchronisierung der Programme und Macs im eigenen Netzwerk leichter fallen. Und für Familien mit einem oder mehreren Macs im Haushalt wurde die neue Kindersicherung eingeführt – mit der steigenden Popularität des Internets sicher eine gute Idee.

Weitere Neuerungen gab es u. a. mit VoiceOver und Mail. Mit „VoiceOver“ wurden die Bedienungshilfen am Apple-Computer erweitert. „Diese Funktion eröffnet Personen mit Sehbehinderung neue Möglichkeiten, Macintosh Computer zu nutzen, indem sie Sprache, akustische Tipps und die Tastatursteuerung verwenden“, heißt es in der Feature-Übersicht von damals. In Mail wurde zudem die neue Such-Funktion Spotlight integriert und zudem ermöglicht, E-Mails in intelligenten Ordnern zu sortieren. Nachdem diese und andere neue Funktionen sowie Apps mit Mac OS X 10.14 erschienen, wurden sie mit dem Update auf Version 14.1 um Features für den Umstieg von PowerPC- auf Intel-Prozessoren ergänzt. Während der WWDC-Keynote von 2005 wurde dieser angekündigt.

Weitere Informationen zu Mac OS X 10.4 Tiger für den Apple Mac:

Der Übergang von PowerPC zu Intel-Macs (2005 bis 2007)

Ein Grund dafür, dass Mac OS X 10.4 Tiger rund zweieinhalb Jahre ohne Upgrade auf eine neue Hauptversion angeboten wurde, ist die Umgestaltung der Mac-Produkte von PowerPC- auf Intel-Prozessoren. Diese wurde nach einer Präsentation von Tiger-Updates während der WWDC05-Keynote thematisiert. So offenbarte Steve Jobs dabei – durchaus zur Überraschung des Publikums –, dass die bisher gezeigten Software-Demos an einem Mac mit Intel-CPU realisiert wurden. Damit aber nicht genug, denn es wurde aufgezeigt, dass bereits vorangegangene „Mac OS X“-Versionen auf Intel-Chips laufen und dass der Übergang flüssig gestaltet werden sollte. Für Entwickler/innen wurde die Umprogrammierung ihrer Apps durch Xcode 2.1 vereinfacht; User konnten durch „Rosetta“ PowerPC-Apps auf Intel-Macs laufen lassen.

Das Thema nahm fast 40 Minuten der Keynote ein und wer sich noch an die Kommunikation des Umstiegs von Intel-CPUs auf den Apple Silicon in 2020 erinnert, wird einige Kommunikations- und Präsentationsmuster erkennen, die 2005 für so eine Maßnahme etabliert wurden. Neben Binary Apps, die auf beiden Hardware-Systemen laufen, Rosetta für die Emulation von alten App-Versionen, Developer Tools für den schnellen Umstieg und dergleichen mehr wurde auch ein Fahrplan für den Chip-Übergang kommuniziert. In 2005 wurde dieser auf zwei Jahre festgelegt. Ab Ende 2007 sollte er abgeschlossen sein. PowerPC-Apps wurden aber noch länger unterstützt – auf Intel-Macs dank Rosetta bis Mac OS X 10.6 Snow Leopard aus 2009.

Neben einer Demo von Mac OS X Tiger in der Version 10.14.1 auf einem Intel-Mac und der Vorstellung der neuen Werkzeuge für den Übergang von einer zur anderen Chip-Technologie gab es noch weitere Präsentationsabschnitte. Dafür wurden Theo Gray von Wolfram Research, Roz Ho von Microsoft, Bruce Chizen von Adobe und zuletzt sogar der Intel-CEO Paul Otellini auf die Bühne geholt. Den gesamten Ausschnitt der WWDC 2005 Keynote könnt ihr euch als Video anschauen. Es ist wirklich interessant, was damals mit neuer Technik und fortschrittlichem Denken für Systeme und Apps an Computern erreicht wurde:

Welche Mac-Modelle sind mit Mac OS X Tiger kompatibel?

Für die Installation von Mac OS X Tiger wurden während der Lebenszeit des Betriebssystems sowohl PowerPC- als auch Intel-Macs unterstützt. Allerdings gab es keine Universal-DVD für beide Systeme, sondern jeweils eine eigene DVD-Version. Vorausgesetzt wurden bei PowerPC-Modellen mindestens die Versionen G3, G4 oder G5. Zudem mussten mindestens 256 MB Arbeitsspeicher installiert sein (empfohlen wurden aber 512 MB oder 1 GB). Auf der Festplatte wurden 3 GB benötigt – oder 4 GB, wenn die Xcode Developer Tools dabei sein sollten. Im inoffiziellen Apple-Wiki werden folgende Mac-Modelle als kompatibel gelistet:

  • Power Mac: Power Mac G3, G4, G4 Cube und G5
  • iMac: iMac G3, G4 und G5 
  • Mac Mini (1. Generation)
  • PowerBook: PowerBook G3 und G4
  • iBook: iBook G3

Mac OS X Tiger herunterladen und Boot-Stick erstellen

Es gibt in 2023 keine offizielle Möglichkeit mehr, Mac OS X 10.4 herunterzuladen. Keine der offiziellen Apple-Quellen, von Download-Listen bis zum Mac App Store, bietet den Download an. Sicher gibt es bei Drittanbietern irgendwelche Downloads von ISO-, dmg-, pkg- oder Installer-Dateien, aber diese möchte ich hier nicht verlinken. Wir können nicht sicherstellen, dass von Dritten angebotene OS-Downloads ohne schadhafte Veränderungen daherkommen. Anders als noch bei Mac OS X 10.6 Snow Leopard habe ich auch keinen fertigen Boot-Stick bei Amazon gefunden. Ihr könntet aber auf den Second-Hand-Marktplätzen von eBay, kleinanzeigen, Amazon und Retro-Shops die Augen nach originalen Installations-DVDs offen halten.

Wollt ihr die Version 10.4.0 mit Updates versehen, könnt ihr allerdings die offizielle Download-Seite von Apple nach entsprechenden Versionen für PowerPC und Intel durchforsten. Da gibt es noch einige Download-Optionen.

Mac OS X Tiger Wallpaper – Schreibtisch-Hintergrund in 5K und 6K herunterladen

Um zumindest den Look von Mac OS X 10.4 etwas nachbilden zu können, habt ihr bei 512pixels die Möglichkeit, den Schreibtischhintergrund des Systems herunterzuladen. Und auch wenn der Seitenname nach wenig Auflösung klingt, so liegen die Desktop Wallpaper von Mac OS X 10.0 bis macOS 14 Sonoma dort in 5K- und 6K-Auflösung vor (Stand: 2023). Tiger bedient sich dabei noch dem Aqua-Look, der Jahre zuvor mit den ersten Versionen von Mac OS X eingeführt wurde. Das Desktop-Bild erinnert an jenes von Mac OS X 10.3 Panther, sieht aber definierter aus. Mit ein bisschen Farbe, einem Gelb etwa, könnte es den Blüten des Ventura-Wallpapers ähnlich sehen.

Zur 512pixels-Seite mit allen Download-Optionen kommt ihr mit diesem Link. Ihr könnt euch dort durch die Mac-Wallpaper der letzten Jahrzehnte scrollen und das passende in hoher Auflösung herunterladen. Sie sehen damit auch auf modernen 5K- und 6K-Displays gut aus. Auf der 512pixels-Webseite findet ihr neben der Sammlung von Mac-Hintergrundbildern außerdem noch andere spannende Projekte für Apple-Fans: Screenshots alter Betriebssysteme und Apps, den Apple History Kalender, die DogCow-Geschichte und noch mehr rund um Apple und den Mac-Computer. Das ist auf jeden Fall einen Blick wert, wenn man in Erinnerungen oder Nostalgie schwelgen will.

Mac OS X Tiger Handbücher und Anleitungen

Hier im Sir Apfelot Blog findet ihr nicht so viele Anleitungen, Ratgeber und Tutorials für alte Betriebssysteme – vor allem für jene vor 2012. Wir helfen euch gern bei aktuellen Versionen von macOS, iOS, iPadOS, watchOS und Co. weiter, aber bei Mac OS X Tiger müssen wir auf die Handbücher verweisen, die ihr noch als Restposten bei Amazon findet. Einige gibt es sogar in gebundener Version mit Gratis-Versand. Schaut mal rein.

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