In Unix-basierten Betriebssystemen, wie z. B. macOS, Linux, BSD-Distributionen und ähnlichen, gibt es ein virtuelles Ausgabegerät, das zum Verwerfen von Informationen genutzt wird. Diese „Nullgerät“ genannte Datei wird in Skripten, Codes und Apps mit „/dev/null“ benannt sowie unter diesem Pfad angesteuert. Bereits seit 1977 kommt /dev/null zum Einsatz, um Werte-Ausgaben, Fehlermeldungen, Logs und andere Datenströme abzulegen, sie aber nicht zu speichern oder anzeigen zu lassen. In diesem Ratgeber findet ihr weitere Informationen zum Thema.
Kapitel in diesem Beitrag:
Was ist /dev/null?
Es ist bei der Betrachtung des Themas wichtig zu wissen, dass /dev/null keine herkömmliche Datei bzw. kein reguläres Verzeichnis darstellt. Es fungiert vielmehr als Schnittstelle, die für den gezielten Umgang mit Datenströmen eingerichtet ist. In der Unix-Welt, in der Dateien, Verzeichnisse und Geräte gleichartig als Elemente des Dateisystems behandelt werden, manifestiert sich /dev/null als solch ein virtuelles Gerät. Es wird oft metaphorisch als „Black Hole“ oder „Daten-Nirwana“ bezeichnet, da es jegliche eingespeisten Daten verschlingt, ohne eine Spur von ihnen zu hinterlassen.
Wofür wird /dev/null gebraucht?
Die Hauptfunktion der Nulldatei liegt also darin, Daten zu verwerfen, die in sie geschrieben werden. Wenn ein Programm oder ein Befehl entsprechende Ausgaben erzeugt, die nicht angezeigt werden sollen, oder wenn Protokolle reduziert werden sollen, kann die Ausgabe einfach nach /dev/null umgeleitet werden. Das Ergebnis ist, dass die Daten zwar erzeugt und auch weitergereicht, aber nicht gespeichert oder angezeigt werden. Das klingt erst einmal nicht sehr zielführend, doch wenn pro Sekunde Millionen und Milliarden Berechnungen realisiert werden, muss nicht jede Ausgabe bestätigt, protokolliert und archiviert werden.
Praktische Anwendungsfälle des virtuellen Unix-Geräts
Die Theorie sollte nun also klar sein. Die Datei sorgt dafür, dass Datenströme zwar erzeugt werden können, aber nicht unnötig zu Display-Anzeigen, Belegung von Speicherplatz oder anderen Reaktionen führen. In der praktischen Anwendung gibt es dafür unterschiedliche Anwendungsfälle. Beispiele können die folgenden sein:
- Entfernung unerwünschter Ausgaben: Die Ausgabe eines Befehls, der umfangreiche Protokolldaten produziert, kann auf unbemerkte Art und Weise mittels Umleitung nach /dev/null eliminiert werden. Dies trägt dazu bei, den Speicherplatz effektiver zu nutzen und eine übersichtliche Arbeitsumgebung aufrechtzuerhalten.
- Fehlervermeidung und -unterdrückung: Fehlerausgaben von kritischer oder irrelevant erscheinender Natur können durch Weiterleitung an /dev/null unterdrückt werden. Dies ermöglicht es, den Haupt-Prozess fortzusetzen, ohne dass dieser durch irrelevante Unterbrechungen ins Stocken gerät.
- Skript-Optimierung und Datenverarbeitung: In Skripten bietet /dev/null eine saubere Methode, temporäre Daten oder unerwünschte Ausgaben zu behandeln. Hierdurch können Skripte effizienter gestaltet und die Qualität der Arbeitsprozesse erhöht werden.
Ein ganz praktisches Beispiel aus dem Alltag ist die Stapel- oder Batch-Verarbeitung von Daten und Dateien. Wenn ihr etwa mehrere Dateien gleichzeitig umbenennt, mehrere Bilder mit einem Befehl in der Größe ändert oder mehrere Daten(sätze) gleichzeitig in ein Programm einspeist, dann gibt es – so eine vorgesehene Batch-Funktion genutzt wurde – wahrscheinlich nur eine Ausgabe als Bestätigung. Die fertige Bearbeitung wird nicht für jedes Element einzeln angezeigt.
NUL – Das Windows-Pendant als immer leeres Verzeichnis
Microsoft Windows ist neben macOS, Linux und Co. ein ebenfalls häufig verwendetes Betriebssystem. Jedoch fußt es nicht auf Unix oder einer der Weiterentwicklungen wie OpenBSD oder Darwin. Es baut auf dem Windows-Kernel auf und verfügt über eine andere Architektur mit teils komplett anderen Mechanismen. Deshalb heißt das Nullgerät von Windows auch nicht /dev/null, sondern „NUL“. Das NUL-Nullgerät kam schon in frühen Computersystemen wie CP/M oder PC-kompatiblem DOS zum Einsatz. Unter Windows erfüllt es noch heute die oben beschriebenen Aufgaben, die in Unix-Systemen /dev/null erfüllt.
Fazit zum virtuellen und immer leeren Unix-Gerät
Das Nullgerät /dev/null mag auf den ersten Blick komisch und nicht sehr sinnvoll erscheinen, aber seine Funktion ist in der elektronischen Datenverarbeitung durchaus praktisch. Die Datei, die als virtuelles Gerät genutzt wird, ermöglicht es, unerwünschte Datenströme, Ausgaben und Fehlermeldungen effektiv zu behandeln und die Effizienz von Systemen zu steigern. So können mehrere Programme, Prozesse, Skripte und weitere Befehle einfach laufen und ihre Hauptaufgabe erfüllen, während unweigerlich erzeugte, aber nicht benötigte Datenströme in den Müll wandern. Neben /dev/null in Unix-Systemen gibt es ähnliche Leer-Verzeichnisse auch in anderen Systemen mit anderem Aufbau und abweichenden Mechanismen. So kann Software überall optimiert werden.
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.