Neue Apps für Apple-Geräte müssen nicht einfach so ins Blaue hinein veröffentlicht werden. Vor dem Release kann man sie über TestFlight von tausenden Leuten testen lassen und ihr Feedback einholen. So lässt sich bereits vor dem Launch eine Menge Nutzungserfahrung einbinden. Die fertige App kommt somit den Ansprüchen der potenziellen Nutzer/innen eher entgegen und es sind nicht gleich zu Beginn eilige Updates und Patches nötig. Und als Nutzer/in profitiert man ebenfalls von Apple TestFlight – immerhin kann man die neuesten Apps, Tools und Spiele vorab ausprobieren. Wie das alles funktioniert, das erfahrt ihr hier.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Was ist Apple TestFlight?
- 2 Kurzer Blick auf die Geschichte von TestFlight
- 3 Auf diesen Plattformen ist Apple TestFlight nutzbar
- 4 Wie Developer TestFlight nutzen können
- 5 Wie User TestFlight verwenden können
- 6 TestFlight-Feedback: Diese Daten werden mit Entwickler/innen geteilt
- 7 Nützliche Links für euren Testflug
- 8 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Was ist Apple TestFlight?
Apple TestFlight stellt die Möglichkeit für Entwickler/innen und Nutzer/innen dar, Apps vor ihrem Release als Beta-Version zu testen. Ein mit Xcode geschriebener und bereits in den Grundfunktionen fertiger App-Entwurf (ein sogenannter „Build“) lässt sich von der Developerseite einreichen; anschließend können Leute für den Test dieser Beta eingeladen werden.
Von der Userseite ist eine E-Mail-Einladung oder die Einladung über einen öffentlichen Link nötig, um am Beta-Test teilzunehmen. Das alles wird über die TestFlight-App realisiert, welche somit als eine Art App Store für Beta-Versionen dient. Tests einzelner App-Betas sind von bis zu 100 Teammitgliedern und bis zu 10.000 externen Tester/innen möglich (Stand: August 2023).
Kurzer Blick auf die Geschichte von TestFlight
Bereits im Jahr 2010 entstand die erste Version von TestFlight, damals noch als Angebot für App-Tests unter iOS und Android entwickelt. In 2012 wurde TestFlight dann vom Unternehmen Burstly aufgekauft, einer Firma für mobile Apps, mobiles Marketing und Mobilgeräte-Werbung. Nochmal zwei Jahre später, also in 2014, wurde diese Firma dann von Apple aufgekauft.
Durch den Kauf wurde die Funktionalität von TestFlight vorerst auf iOS beschränkt und der Test von Android-Apps aus dem Programm geworfen. Später kamen dann TestFlight Apps und somit Beta-Testumgebungen für macOS, iPadOS, tvOS, watchOS und visionOS hinzu. So können Programme für alle wichtigen Apple-Plattformen in den Beta-Test geschickt werden.
Auf diesen Plattformen ist Apple TestFlight nutzbar
Wer Beta-Versionen von zukünftigen Apps testen (lassen) will, muss natürlich wissen, auf welchen Systemen das eigentlich möglich ist. Zu den Plattformen gehören dabei nicht nur die aktuellsten Betriebssysteme, sondern auch ein paar, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Aktuell könnt ihr die TestFlight App – u. a. aus dem offiziellen App Store – in diesen Systemen verwenden (Stand: August 2023):
- iPhone oder iPod touch mit iOS 14 oder neuer
- iPad mit iPadOS 14 oder neuer
- Mac mit macOS 12 Monterey oder neuer
- Apple TV mit tvOS 13 oder neuer
- Apple Watch mit watchOS 6 oder neuer
- Apple Vision Pro mit visionOS 1 oder neuer
Wie Developer TestFlight nutzen können
Wer sich eine App ausdenkt, sie entwirft und programmiert, macht beim ersten Versuch nicht gleich alles richtig. Und auch wenn das Programm fertig zu sein scheint, gibt es immer noch ein paar Hürden für die effektive Nutzung sowie hier und da sogar einen Bug. Deshalb lohnt sich der Beta-Test, bei dem jeder neue Build 90 Tage lang von Tester/innen ausprobiert und mit Feedback versehen werden kann. Dieses lässt sich dann nutzen, um die App zu verbessern.
Der grob skizzierte Ablauf könnte also so aussehen:
- Von Apple eine Developer-Lizenz einholen und auf der Plattform registrieren
- App-Idee umsetzen und das Programm mit Xcode für die gewünschte Plattform programmieren
- Beta-Build erstellen, um ihn als Vorabversion der fertigen App zum Testen einzureichen
- TestFlight einrichten und den erstellten Build für Tester/innen zur Verfügung stellen
- Bis zu 100 interne und 10.000 externe Beta-Tester/innen einladen
- Feedback sammeln, Problemmeldungen annehmen und Bug-Berichte stapeln
- Die App überarbeiten und einen neuen Build zum Testen ausgeben
- Schritte 6 und 7 solange wiederholen, bis eine gewisse User-Zufriedenheit sowie App-Stabilität gegeben ist
- Die Version 1.0 der App erstellen
- Diese fertige Version bei Apple einreichen und im App Store anbieten
Wie User TestFlight verwenden können
Wer keine Apps entwickelt, sondern sie gern testen will, profitiert ebenfalls von TestFlight. Immerhin kann man so aktiv an der Gestaltung von interessanten Programmen, Systemwerkzeugen, Spielen und dergleichen mitwirken. Außerdem bekommt man schon vor dem offiziellen Release des Angebots im App Store einen Einblick in die Nutzungsmöglichkeiten. So weiß man auch schon vor der Veröffentlichung, ob man sich die fertige App holen will oder nicht.
Grob skizziert lässt sich die TestFlight-Nutzung so aufschlüsseln:
- TestFlight App auf dem gewünschten Gerät und System installieren
- Einladung per E-Mail oder per Einladungslink erhalten
- Den Einladungscode aus der Einladung in der TestFlight App eingeben
- Den aktuellen Build der zu testenden App installieren
- Die App starten und ausprobieren, ob und wie sie funktioniert
- Feedback in Form von automatischen Berichten (Fehler, Abstürze, Unregelmäßigkeiten) oder eigenen Ausführungen geben
- Die Beta-Version auf den nächsten Build aktualisieren und testen, ob das Feedback aufgegriffen wurde
- Die Schritte 6 und 7 wiederholen, bis man zufrieden mit der App-Beta ist
- Nach dem Testzeitraum die App-Beta deinstallieren
- Falls Interesse besteht, die fertige App aus dem App Store laden
TestFlight-Feedback: Diese Daten werden mit Entwickler/innen geteilt
Damit bestimmte Fehler sowie deren Gründe und die Lösung für das zugrundeliegende Problem ermittelt werden können, braucht es entsprechende Daten. Immerhin muss man feststellen können, ob ein Beta-Build auf einem bestimmten Gerät, auf einem bestimmten Chip oder aufgrund eines anderen Faktors bei einigen Tester/innen nicht richtig funktioniert.
Auch die Performance-Anpassung und andere Stellschrauben orientieren sich an kleinen Einzelfaktoren. Selbst der freie Festplattenspeicher, die Akkuladung und verbundene Geräte können Einfluss haben. Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass man durch automatische Berichte und individuelles Feedback mehrere Daten und Infos zum System mit den Entwickler/innen teilt.
Übermittelt werden nach aktuellen Angaben Apples die folgenden Informationen:
- App-Name
- App-Version
- Installierter Build
- Gerät und Gerätemodell
- Version des Betriebssystems
- Systemsprache des Geräts
- Nutzungs- bzw. Betriebszeit der getesteten App
- Freier Speicherplatz, der zum Feedback-Zeitpunkt auf dem Gerät zur Verfügung stand
- Der Batteriestatus (Akkuladung) zum Zeitpunkt des Feedbacks
- Die Bildschirmauflösung des Geräts
- Mobilfunkanbieter (bei iPhone, iPad, Apple Watch, etc.)
- Eingestellte Zeitzone
- CPU-Typ des Geräts (Intel-Prozessor oder Apple Silicon wie M- oder A-Chip)
- Verbindungsart (WLAN, Mobilfunk, Netzwerktyp, etc.)
- Verbundene Apple Watch (falls vorhanden)
- Mit dem Feedback verbundene Screenshots (falls angehängt)
- Feedback-Kommentare (falls die Option genutzt wird)
- Crash-Protokolle, die unter anderem angeben, wie lange die App-Beta lief bis sie angestürzt ist
Nützliche Links für euren Testflug
Falls ihr euch für den breit aufgestellten Test eurer noch nicht fertigen App interessiert oder falls ihr eine Einladung für den Beta-Test erhalten habt, dann seid ihr jetzt schon gut auf die nächsten Schritte vorbereitet. Die hier gelieferten Informationen sind aber noch lange nicht alles, was es zum Thema TestFlight zu wissen gibt. Noch mehr Informationen für Developer und User sowie den Download der TestFlight App findet ihr auf den entsprechenden Apple-Seiten:
- Informationen für Entwickler/innen: Developer-Seite
- Informationen für Tester/innen: TestFlight-Webseite
- TestFlight App im Apple App Store: Hier herunterladen
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.