Was heißt „Don’t feed the trolls“?

In Online-Diskussionen – etwa in Foren, auf Social Media oder in den Kommentaren von Blogs oder YouTube-Videos – liest man manchmal den Hinweis Don’t feed the trolls. Aber was heißt das? Welche Trolle soll man nicht füttern? Und warum? In diesem Ratgeber findet ihr Erklärungen zu diesem Spruch sowie zu den Hintergründen und der Entwicklung, die ihn zum Teil des Internet-Jargons gemacht haben.

Don't feed the trolls. Man sollte Internet-Trolle nicht mit Kommentare füttern, da sie diese nur provozieren wollen. Selbst sachbezogene Antworten führen dann schnell zu negativen Reaktionen. (Bild: Erstellt mit dem HitPaw KI-Bildgenerator)
Don’t feed the trolls. Man sollte Internet-Trolle nicht mit Kommentare füttern, da sie diese nur provozieren wollen. Selbst sachbezogene Antworten führen dann schnell zu negativen Reaktionen. (Bild: Erstellt mit dem HitPaw KI-Bildgenerator)

Was ist ein Internet-Troll?

Ein Internet-Troll ist eine Person, die sich absichtlich unterbrechend oder sogar störend in eine Online-Diskussion einmischt bzw. einen Kommentar mit ähnlicher Absicht veröffentlicht. Nicht selten verstecken sich jene Personen hinter der mehr oder minder gegebenen Anonymität ihrer Online-Präsenz, um vom harmlosen Schabernack bis hin zu anstößigen Äußerungen verschiedene Aussagen unterzubringen. Die Bandbreite von Troll-Inhalten reichen von irreführenden, aber nicht schädlichen Einwürfen oder Fragen hin zu provokanten, beleidigenden und / oder verletzenden Aussagen.

Unterschiedliche Motivationen: Trollen vs. Weltanschauung

Meist sind sich Trolle ihrer störenden Rolle in Konversationen oder unter der Darstellung von Inhalten (Webseiten-Artikel, Blog-Beiträge, YouTube-Videos, etc.) bewusst. Aus Langeweile oder einer Berufung heraus nehmen sie sich der Aufgabe an, die Diskussion oder den Content falsch zu verstehen, Inhalte umzudeuten oder durch die Erwähnung eines nur vage verwandten anderen Themas abzulenken. Das Ganze kann dabei mit einem gewissen Maß an Selbstdarstellung einhergehen. Auch hier gibt es Abstufungen vom harmlosen Spielen eines naiven Charakters bis hin zu Macker-Gehabe als Ego-Präsentation.

Dieses Gebaren ist bei „echten“ Trollen eine kontrollierte Handlung, die sich auf die Troll-Aktivitäten im Internet bzw. nur in bestimmten Bereichen desselben beschränken. Kritischer ist die Sache zu sehen, wenn Menschen aus einer echten Meinung oder Weltanschauung heraus negativ in Online-Diskussionen eingreifen. Hier kann es sich letztendlich immer noch um ein simples Missverständnis handeln. Je nach Medium, Zielgruppe oder durch das behandelte Thema angezogene Gruppen kann es aber auch in Wirrungen wie Verschwörungstheorien sowie in ernst gemeinten Beleidigungen, Drohungen und Straftaten enden. Das hat dann nichts mehr mit einem Trollen zu tun.

Positives Trollen: Naive Aussagen der Unterhaltung wegen

Weiter oben habe ich schon die Bandbreite von Troll-Verhalten im Internet angesprochen. Von dieser soll hier das eher positiv zu sehende Ende betrachtet werden: naive und harmlose, wenn auch manchmal störende, Aussagen. In den Anfangsjahren des Internets, während der in Foren und andernorts noch nicht notwendigerweise eine „Netiquette“ festgelegt werden musste, kam diese Form des Internet-Trolling auf. Es wurden absichtlich falsch verstandene Sachverhalte genutzt, um eine Diskussion entgleisen zu lassen.

Ein Beispiel im heutigen Apple-Kosmos wäre zum Beispiel, dass jemand bei der Diskussion rund um den A17 Chip der aktuellen iPhones fragen würde, was denn die Autobahn 17 mit Smartphones zu tun hätte. Oder es könnte die Frage gestellt werden, nach was man A denn auflösen könnte, wenn die Gleichung „A17 = iPhone15“ lautet. Hieraus könnte, träfen zwei Trolle mit ähnlichem Humor aufeinander, eine Diskussion über den Dreisatz entbrennen, die zwar nichts mehr mit dem iPhone zu tun hat, die aber – außer der Diskussion als solcher – niemandem schadet.

Negatives Trollen: Provozieren des Provozierens wegen

Das andere Ende der Skala besteht aus Leuten, die Kommentare, Foren-Beiträge und ähnliches veröffentlichen, um absichtlich zu provozieren und eine ebenso provozierende oder gar schlimmere Reaktion beim Online-Gegenüber hervorzurufen. Die Teilnehmenden einer Diskussion oder die Content-Schaffenden sollen damit aus der Reserve gelockt und zu unüberlegten Äußerungen getrieben werden. Wer das nicht erkennt, kann in die entsprechende Falle tappen und sich damit selbst in die Kritik bringen. Zudem wird den Trollen dieses Schlags damit die Gelegenheit gegeben, sich selbst in der Opferrolle darzustellen.

Der Umgang mit negativen, provozierenden Troll-Kommentaren ist schwierig. Einerseits möchte man dem Impuls nachgeben, das inhaltliche Missverständnis aufzuklären, eine Beleidigung als solche zu benennen und anderweitig verteidigend zu agieren. Andererseits heizt man damit die Diskussion nur an und läuft Gefahr, sich einen weiteren, noch provokanteren und nun auch stärker ad hominem geführten Troll-Kommentar einzufangen. Es geht dann also nicht mehr ums Thema, sondern die Diskussion wird persönlich und besteht mehr aus „du hast…“, „du solltest…“, „du bist…“, etc.

Das Resultat: Don’t feed the trolls

Aus eben jener Entwicklung heraus, nämlich dass negativ agierende Trolle nicht aufhören, die Negativspirale immer weiter hinabzusteigen, geht der gut gemeinte Hinweis „Don’t feed the trolls“ (Füttere nicht die Trolle) hervor. Denn mit jeder Antwort, selbst wenn sie gut gemeint und aufklärend sein soll, gibt man diesen Leuten immer mehr Futter, um sich an irgendeinem Frust abzuarbeiten. Das Thema oder die Person, die sie sich hinter dem Kommentierten vorstellen, wird dann immer weiter demontiert, dabei entweder absichtlich oder durch das Hineinsteigern falsch verstanden und somit nur noch mehr unnötig Negatives produziert.

Wie sollte man mit Trollen umgehen?

Was auch immer die Motivation hinter dem Trollen im Internet ist, meist wird gestört und die Aufmerksamkeit auf etwas anderes als das Hauptthema gelenkt. Und mit dem Hinweis Don’t feed the trolls wird darauf hingewiesen, dass man den so agierenden Leuten die geforderte Aufmerksamkeit nicht geben sollte. Man soll ihnen nicht die Gelegenheit bieten, sich noch weiter zu produzieren.

Hier im Blog haben wir die Möglichkeit, beleidigende oder anderweitig fehlgeleitete Kommentare ganz einfach nicht zu veröffentlichen. Haben sie jedoch mit dem Thema eines Beitrags zu tun und fallen nicht in die komplett negative Troll-Sparte, geben wir sie meist doch frei. Wird ein Missverständnis erkannt, dann wird ggf. versucht, es aufzuklären. Aber ich bin ganz ehrlich: Manchmal schallt es aus dem Wald, wie zuvor hinein gerufen wird. Ich beschränke mich aber zunehmend auf lediglich einen Kommentar, um mich zu erklären. Geht es dann im negativen Ton weiter, verlasse ich die Diskussion und gebe keine weitere Antwort.

Und genau das könnt ihr auch schon machen, wenn euch Zeit und Nerven bereits für eine erste Antwort auf Troll-Kommentare fehlen: ihr könnt sie einfach ignorieren. Sind sie zu provozierend, vielleicht sogar beleidigend und / oder nervt eine Person dauerhaft mit solchen Aussagen, dann könnt ihr sie zudem blockieren (z. B. auf Social Media). Weiterhin solltet ihr Kommentare, vor allem Troll-Kommentare, nie persönlich nehmen. Das sind nur Leute, die sich zu wichtig nehmen und euch provozieren wollen. Lasst euch nicht drauf ein.

Könnt ihr einer Diskussion nicht ausweichen oder wollt ihr unbedingt einen Sachverhalt aufklären, dann konzentriert euch auf die Sache. Geht auf inhaltliche Punkte ein und lasst das Persönliche in eurer Antwort heraus. Und wenn die Troll-Antwort mal zu heftig ausfällt bzw. eindeutig kein Trollen mehr ist, sondern zu einer Straftat wird, dann scheut euch nicht davor, den entsprechenden User anzuzeigen. Wichtig ist, dass ihr das Ganze nicht persönlich nehmt, selber nicht eskaliert und die Optionen nutzt, die euch zum Zurechtweisen von über die Strenge schlagenden Leuten zur Verfügung stehen.

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