Bei mir im Test: Elgato Wave XLR – warum er zurück ging…

Von XLR-auf-USB-C, das macht der Elgato Wave XLR eigentlich recht gut – mit einem kleinen Problem beim Handling.

Ich möchte hier keinen großen Testbericht zum Elgato Wave XLR schreiben. Dafür fehlt mir vermutlich das nötige Fachwissen eines Audiotechnikers. Trotzdem habe ich das Gefühl, ich muss kurz die kleine Erfahrung wiedergeben, die ich in den letzten Tagen mit dem Gerät gesammelt habe.

Mein Anwendungsfall

Ich wollte das Elgato Wave XLR nutzen, um ein Behringer C-2 XLR Mikrofon per USB-C mit meinem MacBook Pro oder iPad mini zu verbinden. Dazu ist wichtig, dass man einen XLR auf USB-C Wandler hat, der auch die 48 Volt Phantomspeisung liefert, damit das Mikrofon richtig funktioniert.

Technisch gesehen bietet das Elgato Wave XLR alles, was ich wollte. Man hat einen USB-C-Anschluß, über den das Gerät direkt mit Spannung versorgt wird. Ein externes Netzteil ist also nicht nötig. Weiterhin hat man eine XLR-Buchse und einen 3,5 mm Klinkenanschluss, um einen Monitor-Kopfhörer einzustecken.

Das Elgato Wave XLR hat auch 48 Volt Phantomspeisung, welche für einige XLR-Mikrofone wichtig ist (Fotos: Sir Apfelot).
Das Elgato Wave XLR hat auch 48 Volt Phantomspeisung, welche für einige XLR-Mikrofone wichtig ist (Fotos: Sir Apfelot).

Gute Verarbeitungsqualität

Auch die Optik und die Verarbeitungsqualität sind wirklich gut. Mir gefällt das kleine Gerät gut, es passt vor meinen Monitor und hat dazu noch eine silberne Optik, welche wiederum mit meinem Apple Studio Display harmoniert.

Die Verarbeitung ist recht hochwertig. Man hat zwar kein Alugehäuse, aber es wackelt nichts und es gab von den Funktionen nichts, was mir gefehlt hätte. Im Gegenteil. Auf der Oberseite ist sogar ein Mute-Button, den man schnell erreicht, um das Mirko zu deaktivieren.

Die LEDs der Pegelanzeige schalten auf Rot, wenn man die Mute-Taste gedrückt hat.
Die LEDs der Pegelanzeige schalten auf Rot, wenn man die Mute-Taste gedrückt hat.

Warum der Elgato Wave XLR bei mir nicht funktioniert…

Wie bereits in der Überschrift angedeutet, gibt es trotzdem einen Grund, warum ich ihn eben schweren Herzens zurückgeschickt habe.

Und dies ist das Zurücksetzen des Mikrofon-Eingangpegels ohne mein Zutun. In der Praxis passiert bei mir nämlich Folgendes:

  • Ich starte das Audioprogramm meiner Wahl am Mac oder am iPhone oder iPad Mini. Das kann zum Beispiel Hindenburg sein, oder auch einfach die Sprachmemos-App von Apple. Ich habe auch andere Apps ausprobiert und das Verhalten hat sich leider nicht geändert.
  • Nun stelle ich den Pegel des Mikrofons über den Elgato Wave XLR so ein, dass er für die Aufnahme passt.
  • Drücke ich nun auf die Aufnahmetaste, springt der Pegel einfach auf 0 zurück und ich muss ihn während der Aufnahme hochdrehen.
  • Stoppe ich die Aufnahme und fange neu an, springt der Pegel wieder auf Null.

Jetzt fragt man sich natürlich: Wie kann denn ein physischer Drehregler auf „Null“ springen? Die Antwort ist, der Drehknopf am Wave XLR ist ein Endlos-Drehregler. Er hat also keinen physischen Anfang und kein festes Ende. Dadurch kann er von der Software beeinflusst werden.

Und das Problem ist bei Elgato auch bekannt, denn sie haben bei einem ihrer Mikrofone mit einer ähnlichen Pegeleinstellung diesen Support-Eintrag dazu, der heißt „Elgato Wave:3 – Das Level der Verstärkungsregelung ändert sich von selbst“.

Schuld ist also scheinbar die automatische Verstärkungsregelung der Apps. Das würde ich glauben, wenn ich es nicht auch mit Apps wie Hindenburg ausprobiert hätte, wo man diese Regelung deaktivieren kann bzw. wo es keine automatische Anpassung gibt.

Und wenn es die automatische Verstärkungsregelung ist, wieso stellt sich dann der Pegel auf Null? Das macht alles keinen Sinn.

Auf der Rückseite findet man eine XLR-Buchse, eine USB-C-Buchse und einen Kopfhörerausgang. Obendrauf ist der Mute-Button zu erkennen.
Auf der Rückseite findet man eine XLR-Buchse, eine USB-C-Buchse und einen Kopfhörerausgang. Obendrauf ist der Mute-Button zu erkennen.

Deutliches Rauschen beim Elgato Wave XLR hörbar

Ein weiterer Punkt, der mir beim Elgato Wave XLR aufgefallen ist, ist das Hintergrundrauschen, das bei mir deutlich stärker war als beim Rødecaster Pro 2, mit dem wir sonst unsere Podcasts aufnehmen.

Ich habe das nicht richtige durchprobiert, weil die Entscheidung, das Gerät zurückzusenden, schon gefallen war. Ein Bekannter, der sich mit Audioequipment gut auskennt, hat mir direkt den Tipp gegeben, das Elgato Ding nicht zu nehmen.

Die (nicht viel teurere) Profi-Lösung ist das Focusrite Scarlett und er kennt keinen seiner Kollegen, die das Elgato Wave XLR benutzen würden. Vielleicht hätte ich gleich auf ihn hören sollen.

Meine Lösung

Man kann sich vorstellen, dass Audioaufnahmen für unseren Podcast oder unsere YouTube-Videos mit so einem Problem nicht wirklich Spaß machen. Man muss wirklich schon auf genügend technische Dinge achten, wenn man YouTube-Filme aufnimmt, da muss man sich nicht noch Probleme aufhalsen, wo eigentlich keine sein dürften.

Das Focusrite Scarlett 2i2 hat hoffentlich echte Drehknöpfe, die ihren Status behalten, wenn man sie los läßt.
Das Focusrite Scarlett 2i2 hat hoffentlich echte Drehknöpfe, die ihren Status behalten, wenn man sie los läßt.

Daher ging der Elgato Wave XLR zurück und ich habe mit ein Focusrite Scarlett 2i2 (4. Gen) bestellt. Damit können wir zur Not auch mal zwei Mikros anschließen und ich habe die große Hoffnung, dass die Drehknöpfe für die Eingangspegel der Mikrofone keine Endlosdreher sind, sondern echte Drehregler, die sich „merken“, wo sie stehen.

Und ich habe gesehen, dass das Focusrite Scarlett auch über USB-C arbeitet und kein externes Netzteil benötigt. Es macht also alles, was ich will – und merkt sich hoffentlich die eingestellte Mikrofonverstärkung.

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