Ich muss gestehen, dass ich selbst bisher dachte, dass man als menschlicher Autor immer noch einen Pluspunkt bei den Lesern hat, da eine KI noch nicht in dem persönlichen Stil schreiben kann, wie man es ein Mensch selbst kann. Doch diese Vorstellung, die außer mir sicher noch andere Menschen haben, wird nun auf die Probe gestellt.
Eine Studie (Quelle) des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat ergeben, dass Menschen Inhalte, die von einer KI generiert wurden, den von Profi-Schriftstellern erstellten vorziehen. Dieses Ergebnis ist nicht nur eine beängstigende Feststellung für professionelle Autoren, sondern eröffnet auch neue Perspektiven und Möglichkeiten, wenn es um KI-Inhalte geht.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Studiendesign und Methodik
- 2 Anweisungen/Prompts für Menschen und KI
- 3 Anweisungen an Menschen
- 4 Anweisungen an KI
- 5 Hauptergebnisse der Studie
- 6 Blogposts vs. Marketinginhalte – meine Einschätzung
- 7 Strategien für Autoren im KI-Zeitalter
- 8 Mein Fazit
- 9 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Studiendesign und Methodik
Beim Experiment des MIT stand die Frage im Raum: Können Maschinen es mit menschlichen Autoren aufnehmen? Und zwar nicht mit irgendwelchen Autoren, sondern mit echten Profis. Zitat aus dem Paper der Studie:
Wir engagieren zehn professionelle Inhaltsersteller von einem der weltweit führenden Beratungsunternehmen
(über 175 Milliarden USD Marktkapitalisierung), um Werbeinhalte für die Produkte und
Produkte und überzeugende Inhalte für die Kampagnen zu erstellen.
Die Aufgabe für die menschlichen Experten und ChatGPT-4 war herausfordernd, aber spannend: Sie sollten Werbetexte und überzeugende Inhalte für Kampagnen kreieren.
Dabei wurden für die Studie Texte in 4 Kategorien geschrieben:
- Inhalte, die vollständig von Menschen erstellt wurden
- Inhalte, die vollständig von KI erstellt wurden
- Inhalte, die von Menschen erstellt und von KI optimiert wurden (“Augmented AI” im Diagramm unten)
- Inhalte, die von KI erstellt und von Menschen optimiert wurden (“Augmented Human” im Diagramm unten)
Dieses sorgfältig konzipierte Studiendesign ermöglichte es den Forschern, eine Vielfalt an Inhalten zu generieren und zu untersuchen, wie die verschiedenen Herangehensweisen die Wahrnehmung und Qualität der Ergebnisse beeinflussen. Ein spannender Ansatz, um die Dynamik zwischen menschlicher Kreativität und maschineller Effizienz zu erforschen.
Anweisungen/Prompts für Menschen und KI
In der Studie wurden Menschen und KI (ChatGPT Plus von OpenAI) fast die gleichen Anweisungen bzw. Prompts gegeben. Ich möchte sie hier kurz auflisten, weil ich es interessant finde, mit welchen Befehlen gearbeitet wurde.
Anweisungen an Menschen
Die Menschen bekamen diese Aufgaben für die Erstellung einer Kampagne:
- Your task is to write persuasive content for a campaign in fewer than 100 words. Your goal is to persuade people to change their behavior after seeing your content.
- please create persuasive content for a client (e.g., an NGO doing a campaign) to convince people to [perform the action advocated by the campaign] in fewer than 100 words.
Für die Erstellung von Anzeigen-Text bekamen sie diese Aufgabe:
- The task is to write advertising content for a product in fewer than 100 words without relying on LLMs. Your goal is to get people interested in this product after seeing your content.
- Nachdem ihnen dann ein Bild des Produktes gezeigt wurde, bekamen sie diese Anweisung: please create advertising content for the above product in fewer than 100 words.
Im zweiten Teil ging es darum, den KI-generierten Content zu optimieren. Dazu bekamen die Autoren diese Anweisung:
- we will provide you with the textual content generated by ChatGPT-4, which you may use either as inspiration for your own content or as a first draft that you can edit upon. In order to obtain the persuasive / advertising content generated by ChatGPT-4, we provided ChatGPT-4 with a prompt on the campaign topic, and asked it to create persuasive content in fewer than 100 words / we provided ChatGPT-4 with a prompt for the product to be advertised (including the product’s name and feature descriptions), and asked it to create an advertisement in fewer than 100 words. Both the input prompt and the output by ChatGPT-4 will be available to you on the next page.
Anweisungen an KI
Als KI wurde die ChatGPT Plus für 20 USD gebucht, damit das GPT-4 Sprachmodell ausgewählt werden konnte. Folgende Anweisungen bekam ChatGPT als Prompt:
- please create persuasive content for a client (e.g., an NGO doing a campaign) to convince people to [perform the action advocated by the campaign] in fewer than 100 words.” The prompt for the products was “please create advertising content to get people interested in the following product in fewer than 100 words. The product is [the product’s name]. For your information, the product has the following features: [the product’s features taken from the retail website].
Zum Optimieren von Texten, die von Menschen erzeugt wurden, bekam die KI diese Anweisung:
- Below is the advertising / persuasive content generated by a professional content creator from one of the world’s best consulting firms, which you may use as inspiration or a first draft you edit upon when generating your own content.
Das waren alle Anweisungen, die die Autoren oder die KI in der Studie erhalten haben.
Bildunterschrift aus der Studie: Die x-Achse zeigt das Paradigma der Inhaltserstellung: nur menschlicher Experte, nur KI, ein menschlicher Experte, der Inhalte der KI optimiert und KI, die den zuerst von einem menschlichen Experten erstellten Inhalt fertigstellt. Die y-Achse ist der durchschnittliche Zufriedenheitsgrad der Probanden, der alle zehn Inhalte für jedes Paradigma zusammenfasst. Sie beginnt bei 3 anstelle von 0, um sie besser zu visualisieren. Die Farben stehen für die verschiedenen Bedingungen. Die Balken zeigen 95% Konfidenz-Intervalle an.
Hauptergebnisse der Studie
Nun zum wirklich Spannenden: Was hat das MIT herausgefunden? Erstaunlicherweise zogen die Studienteilnehmer die von KI generierten Inhalte den von Menschen erstellten vor. Ob die Texte komplett von der KI geschrieben oder von ihr nachbearbeitet wurden, spielte dabei keine Rolle – die KI kam einfach besser an.
Ein weiterer interessanter Punkt war, dass die Aufklärung der Studienteilnehmer darüber, ob ein Text von einer KI oder einem Menschen stammte, keine schweren negativen Auswirkungen auf die Beurteilung der KI-Text hatte. Texte, die von Menschen verfasst wurden, erhielten zwar einen kleinen Bonus, aber die KI-generierten Texte standen immer noch hoch im Kurs, unabhängig davon, ob den Lesern bewusst war, dass sie von einer KI stammten.
Dieses Ergebnis unterstreicht, dass KI nicht nur imstande ist, überzeugende Inhalte zu produzieren, sondern dass diese Inhalte auch ohne Vorurteile gegenüber ihrer Herkunft positiv bei Menschen angenommen werden.
Blogposts vs. Marketinginhalte – meine Einschätzung
Die Studie hatte den Fokus ganz klar bei werblichen Inhalten. Es sollten Texte für Kampagnen und Produkte erstellt werden, die üblicherweise von Werbetextern übernommen werden. Ich kann mir vorstellen, dass die KI hier einen guten Job macht, da hier keine “Persönlichkeit” nötig ist. Man gibt weder seine Meinung oder Erfahrung zum Besten, noch schreibt man aus einer persönlichen Perspektive über ein Produkt, wie es zum Beispiel bei meinen Testberichten der Fall ist.
Eigentlich müssten sich Autoren aufgrund der Studie ja Sorgen um ihre Arbeitsstelle machen, aber ich denke, wenn man sich das Beste aus beiden Welten zunutze macht und sich die Arbeit mit KI erleichtert, aber trotzdem seinen persönlichen Schreibstil beibehält und die KI mehr die langweiligen Fließbandarbeiten erledigen lässt.
Ich nutze die KI zum Beispiel gerne, um Artikel oder Studien zusammenzufassen oder um Texte zu verstehen, die in anderen Sprachen geschrieben sind. Auch für die Erstellung der Wochenschau-Zusammenfassungen und für die Vorbereitung des Podcasts kommt ChatGPT bei mir zum Einsatz.
Aber ich habe mir mal den Spaß erlaubt und den folgenden Absatz von ChatGPT schreiben lassen. Ich habe die KI danach gefragt, wie Autoren vorgehen sollten, damit sie die Vorteile der KI nutzen können, aber trotzdem verhindern, ihren Job zu verlieren. Das kam dabei raus:
/Anfang KI
Strategien für Autoren im KI-Zeitalter
Angesichts der Erkenntnisse der MIT-Studie könnte man leicht zu dem Schluss kommen, dass Künstliche Intelligenz eine Bedrohung für die Arbeitsplätze professioneller Autoren darstellt. Doch anstatt KI als Konkurrenten zu sehen, sollten Autoren sie eher als wertvolles Werkzeug betrachten. Die Zukunft könnte in einer symbiotischen Beziehung zwischen menschlicher Kreativität und KI-Effizienz liegen.
Autoren können KI nutzen, um Routineaufgaben zu automatisieren und Zeit für kreativere und komplexere Projekte zu gewinnen. KI kann beispielsweise bei der Recherche, der Generierung von Grundideen oder sogar beim ersten Entwurf von Texten hilfreich sein. Dies ermöglicht Autoren, sich auf das Feintuning, die emotionale Tiefe und die Feinheiten zu konzentrieren, die KI (noch) nicht erreichen kann.
Weiterbildung und Anpassungsfähigkeit sind ebenfalls Schlüssel zum Erfolg. Autoren sollten sich mit den neuesten KI-Technologien vertraut machen und lernen, wie man sie effektiv in ihren Arbeitsprozess integriert. Ferner könnte die Fähigkeit, KI-generierte Inhalte zu überarbeiten und zu verbessern, eine immer wichtigere Kompetenz werden.
Es geht also nicht darum, mit KI zu konkurrieren, sondern sie als Teil des eigenen Werkzeugkastens zu sehen. Indem Autoren ihre einzigartigen menschlichen Fähigkeiten mit den Stärken der KI kombinieren, können sie nicht nur überleben, sondern in der neuen Ära der Content-Erstellung florieren.
/Ende KI
Mein Fazit
Ich sehe es im Prinzip, wie ChatGPT: Man wird die KI nicht mehr weg bekommen und sie wird sicherlich einen Teil der Arbeiten erledigen, für die aktuell Autoren eingesetzt werden. Trotzdem würde ich mich als Autor verstärkt darum kümmern, wie man KI nutzen kann, denn die Autoren, die sich nicht mit ChatGPT auskennen, werden vermutlich als erste ersetzt werden.
Verwundert war ich trotzdem über die Ergebnisse der Studie. Mir war schon klar, dass KI einige Texte gut schreiben kann, aber dass Menschen die Texte sogar dann besser finden, wenn sie wissen, dass sie durch KI entstanden sind, das zeigt schon, wie hoch die Akzeptanz durch die Leser ist.
Was denkt ihr zum Thema Autoren und KI? Lasst gerne einen Kommentar hier, wie ihr die Sache einschätzt und was ihr als Tipps für Autoren habt.
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Seit 2012 betreibe ich meinen Blog als Sir Apfelot und helfe meinen Lesern bei technischen Problemen. In meiner Freizeit flitze ich auf elektrischen Einrädern, fotografiere mit meinem iPhone, klettere in den hessischen Bergen oder wandere mit meiner Familie. Meine Artikel behandeln Apple-Produkte, Drohnen-News und Lösungen für aktuelle Bugs.