Samsung startet mit KI-Smartphone ins Jahr 2024 + Infos zur Marktentwicklung

Wenn es im letzten Jahr ein großes Tech-Thema gab, dann war es die „generative KI“. Inhalte erschaffende künstliche Intelligenz gibt es mittlerweile mannigfach – Texterstellung und Chatbots, Bilderzeugung und Fake-Fotos, Animation und Videos, gesprochene Inhalte und Musik, etc. Mit ChatGPT, DALL-E, Midjourney, Firefly, Bard und ähnlichen haben sich zudem einige große Namen etablieren können. Doch was ist das große Thema für 2024? Samsung scheint die Antwort zu haben und will am 17. Januar 2024 beim „Samsung Unpacked“-Event die Galaxy AI vorstellen. Dies wird wohl eine auf dem neuesten Samsung-Smartphone laufende generative KI sein.

Nach der generativen KI als Trend in 2023 kommt nun deren native Anwendung auf Smartphones als Entwicklung in 2024. Samsung stellt bald die Galaxy AI vor, Google hat schon ein KI-Smartphone auf dem Markt. Hier findet ihr weitere Infos zum Thema. Bildquelle: Samsung / Twitter
Nach der generativen KI als Trend in 2023 kommt nun deren native Anwendung auf Smartphones als Entwicklung in 2024. Samsung stellt bald die Galaxy AI vor, Google hat schon ein KI-Smartphone auf dem Markt. Hier findet ihr weitere Infos zum Thema. Bildquelle: Samsung / Twitter

Samsung nimmt neuen Smartphone-Trend auf

Samsung scheut sich nicht davor, neue Trends im Smartphone-Bereich aufzunehmen und auf Biegen und Brechen umzusetzen. Apropos biegen und brechen: Bereits vor knapp fünf Jahren hat das Unternehmen das Samsung Galaxy Fold vorgestellt, sein erstes Mobiltelefon mit faltbarem Display. Dieses von iFixit als fragil und kaum reparierbar eingestufte Gerät erntete viel Kritik, brachte Samsung aber nicht davon ab, den Markt der faltbaren Smartphones weiter zu erschließen. Aktuell gibt es verschiedene Modelle des Herstellers, das Galaxy Z Flip5, das Galaxy Z Fold5 und so weiter.

Nach also fast fünf Jahren und dem Festhalten an der Faltgeräte-Reihe nimmt sich der koreanische Technikhersteller einer neuen Herausforderung an: generative KI in der Hosentasche. Auch hier kann man erwarten, dass der erste große Versuch mit Kritik einhergehen wird – egal ob hinsichtlich der Bedienbarkeit, des beworbenen und letztlich gelieferten Umfangs oder der Möglichkeit, das neue Feature für negative Zwecke zu verwenden. Nicht zuletzt stellt sich zudem die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Aber diesbezüglich bleibt wohl abzuwarten, welche Bereiche und Aufgaben die Galaxy AI letztlich abdecken wird. Die Ankündigung für das Event am 17. Januar findet ihr z. B. in diesem Twitter-Beitrag.

Samsung ist startbereit, Google schon längst losgelaufen

Dabei darf man nicht vergessen, dass andere KI-Smartphones bereits auf dem Markt sind. Google hat im Oktober 2023 zum Beispiel das Google Pixel 8 und das Google Pixel 8 Pro vorgestellt. Diese selbstsicher als „KI-Smartphones“ beworbenen Geräte bringen verschiedene Möglichkeiten mit, künstliche Intelligenz zu nutzen: der „Magic Editor“ als umfangreiches Tool zur Bildbearbeitung und -manipulation, der „Magic Audio Eraser“ für die Entfernung von Hintergrundgeräuschen in Audioaufnahmen, KI-Zusammenfassungen von Audioaufnahmen / Transkriptionen in der „Recorder“-App, das Erstellen von KI-Hintergrundbildern und mehr.

Gerade die auf bestimmte Aufgaben beschränkten KI-Tools für Fotografie, Bildbearbeitung, Audiobearbeitung und dergleichen sind nicht unbedingt „generative“ KIs. Sie dienen der Bearbeitung von vorliegendem Material und erschaffen dieses nicht neu. Jedoch kann man zumindest die stichpunktartigen Zusammenfassungen in der Recorder-App sowie die durch Text-Prompts erstellten Hintergrundbilder generativen KIs zuschreiben. Auch wenn das ein vergleichsweise kleiner Schritt in der großen Welt dieses Tech-Bereichs ist, so hat sich Google hier einen Vorsprung verschaffen können. Ob dieser nur für schnelle Einnahmen gut ist oder tatsächlich auch Vorteile für die Nutzer/innen bringt, das bleibt abzuwarten.

Apple hat sich auf dem Weg verrannt

Bleiben wir auch hinsichtlich der Entwicklung Apples beim Wettrennen-Vergleich. Während nun also Google schon losgelaufen ist und Samsung sich bald selbst den Startschuss gibt, da findet Apple gerade erst den Weg zur Rennstrecke. Ich kann mir kaum die Frustration bei Apple vorstellen, wo in den letzten sieben (oder mehr) Jahren an der AR-Brille „Vision Pro“ gewerkelt wurde, um das nächste große Ding auf den Markt zu bringen – und das nur, um damit in die komplett falsche Richtung zu gehen. Das iPhone bekam zwar immer bessere Kameras, die Neural Engine hat für funktionale KI-Implementierungen gesorgt und stärkere Hardware macht Gaming möglich. Aber es gibt keine generative KI.

Apple hat in den letzten Monaten durch verschiedene Sprachrohre betont, dass die eigenen Geräte und Betriebssysteme bereits verschiedene KI-Elemente integriert haben. Dazu zählen Eingabe- und Inhaltserkennung beim Schreiben, Objekt- und Texterkennung auf Fotos und in Videos, damit einhergehende Übersetzungen, die Registrierung, Verarbeitung und Aufarbeitung von Daten (etwa für Fitness und Gesundheit bei der Apple Watch), die Unfallerkennung von iPhone und Apple Watch, die Erstellung einer eigenen virtuellen Stimme, und so weiter. Generative KI werde nun zwar angegangen, aber wie immer bei Apple mit einem großen Maß an Vorsicht. Egal ob Text-, Stimmen- oder Bilderstellung: Apple will verhindern, dass die Tools negative Folgen haben.

Die Marktentwicklung: Von 4% auf 40% Marktanteil in fünf Jahren

Aus einer Markteinschätzung von Counterpoint Research geht hervor, dass Smartphones mit generativer KI (GenAI-Smartphones) durch Googles Bestrebungen in 2023 bereits mit rund 47 Millionen verkauften Geräten vertreten sind. Das soll einen Marktanteil von etwa 4% abbilden. Bis zum Jahr 2027 sollen insgesamt 1 Milliarde GenAI-Smartphones verkauft worden sein, mit voraussichtlich 522 Millionen Stück allein in 2027. Somit soll sich der Marktanteil dieser Geräteart im Mobilfunkbereich verzehnfachen und dann bereits 40% ausmachen. Nach Samsung sollen bald vor allem Xiaomi, Vivo, Honor und Oppo nachziehen. In 2024 und 2025 soll unter den Chipherstellern daher vor allem Qualcomm davon profitieren.

Was bei Counterpoint Research als GenAI-Smartphone bezeichnet wird und welche Anwendungsbereiche für generative KI laut der Einschätzung wichtig sein werden, das lest ihr in diesem (übersetzten) Zitat:

Counterpoint Research definiert GenAI-Smartphones als eine Untergruppe von KI-Smartphones, die generative KI nutzen, um originäre Inhalte zu erstellen, anstatt nur vorprogrammierte Antworten zu geben oder vordefinierte Aufgaben auszuführen. Diese Geräte werden größenoptimierte KI-Modelle nativ ausführen und mit bestimmten Hardware-Spezifikationen ausgestattet sein. Unsere kurzfristige GenAI-Landschaft sieht OEM-Roadmaps vor, die sich auf vier Hauptbereiche beziehen: Informationsbereitstellung, Bilderstellung, Live-Übersetzung und persönliche Assistenzanwendungen.

Massenhafte KI-Verbreitung vor deren Regulierung

Gefälschte Fotos mit fragwürdigem Inhalt, Deep-Fake-Videos, nachgemachte Stimmen prominenter Personen und mehr sind Beispiele für Erzeugnisse generativer KI, die für negative Zwecke verwendet werden. Von Donald Trump und Barack Obama über den Papst in einer Daunenjacke hin zu Olaf Scholz und Annalena Baerbock gibt es unterschiedliche Beispiele. Einige Bilder und Videos können als überzeugender Fake bestimmten Leuten Botschaften in den Mund legen oder Handlungen unterstellen. Leicht zu erkennende Fakes täuschen zwar vielleicht keine medienkompetenten User, können aber dennoch Botschaften vermitteln und in den „richtigen“ Kreisen eine wirksame Propaganda sein.

Zur Abwehr von Falschinformationen, Propaganda-Aktionen, der Schädigung von Personen und Gruppen sowie weiteren negativen Auswirkungen braucht es hinsichtlich generativer KI also eine Regulierung. Diese muss klar formuliert sein, darf nicht zu sehr einschränken, muss aber alle möglichen Fallstricke bedenken. Und genau deshalb kommen einzelne Länder und Staatenbünde wie die EU nicht der technischen Entwicklung hinterher. Tim Cook, der CEO von Apple, meinte zwar mit seinem Branchenwissen im November 2023, dass in den folgenden 12 bis 18 Monaten erste Regulierungen kommen würden. Aber es bleibt fraglich, wie sie aussehen und wirken werden.

Fazit zum Trend rund um GenAI-Smartphones ab 2024

Die aktuelle Entwicklung rund um generative KI sowie GenAI-Smartphones als direkt auf deren Nutzung ausgelegte Mobilgeräte bleibt also mehr als spannend. Nicht zuletzt, weil sich generative KI letztes Jahr auch als Werkzeug für (politische) Propaganda etablieren konnte, gilt es im Vorfeld verschiedener Events in 2024 aufmerksam zu bleiben – US-Präsidentschaftswahlen, Wahl des Europäischen Parlaments, Kreis- und Landtagswahlen verschiedener Bundesländer, etc. In 2025 steht dann zudem eine Bundestagswahl an. Ob generative KI auf Smartphones bis dahin gefährlich stark wird oder ob es bei der Erstellung von Hintergrundbildern bleibt, das müssen wir wohl abwarten.

Quellen für diesen Beitrag und eure weitere Recherche

  • Samsung Places AI at Forefront as 2024 Phone Launches Kick Off: Bloomberg
  • Over 1 Billion Generative AI (GenAI) Smartphones to be Shipped Cumulatively During CY2024-2027: Counterpoint Research
  • Top Google Pixel 8 AI features: Android Police
  • 2024 will be the year of the AI Phone – whether we like it or not: TechRadar
  • Apple CEO Tim Cook on what it takes to run the world’s largest company | Dua Lipa: At Your Service: YouTube

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