DeepSeek ist die neue Trend-KI-App, die trotz weniger Entwicklungsaufwand und quelloffenem Sprachmodell bessere Ergebnisse als aktuelle Versionen von OpenAI ChatGPT oder Google Gemini liefern soll. Aber: Was ist DeepSeek? Woher kommt die App und warum wurde sie so schnell erfolgreich? Warum stürzt wegen ihr die Nvidia-Aktie ab? Diese und weitere Fragen beantworte ich in diesem Beitrag.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Was ist DeepSeek?
- 2 Warum sorgt DeepSeek so stark für Aufsehen?
- 3 Wie gut ist die DeepSeek-KI im Vergleich zu ChatGPT und Co.?
- 4 Warum hat DeepSeek u. a. die Nvidia-Aktie abstürzen lassen?
- 5 Warum wurde die DeepSeek App gerade jetzt veröffentlicht?
- 6 Was bedeutet der DeepSeek-Erfolg also für den Westen?
- 7 DeepSeek stammt aus China, also wo ist der Haken?
- 8 Wo finde ich weitere Infos zu DeepSeek?
- 9 Quellen dieses Beitrags und weitere Informationen zum Thema
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Was ist DeepSeek?
DeepSeek ist ein KI-Startup aus China, das in 2023 aus dem High-Flyer Hedgefonds heraus entstanden ist. Gründer der Firma ist Liang Wenfeng, ansässig ist sie in der Millionenstadt Hangzhou. Als Ziel des Unternehmens DeepSeek gilt die Erstellung und der Vertrieb einer universell anwendbaren KI, die auf eigens erstellten Sprachmodellen (derzeit V3 und R1) beruht. Die bisherigen Sprachmodelle, etwa das derzeit Aufsehen erregende R1-Modell, werden gratis sowie quelloffenen zugänglich gemacht. Das V3-Modell gibt es über die DeepSeek App im iPhone App Store.
Warum sorgt DeepSeek so stark für Aufsehen?
Dafür sorgen gleich mehrere Punkte, allem voran aber die Effizienz der DeepSeek–Sprachmodelle. Nach Angaben des Entwicklerunternehmens konnte der Energieverbrauch für dessen Nutzung im Vergleich zu bestehenden Angeboten (ChatGPT, Gemini, Copilot, etc.) um 70% gesenkt werden. Dafür kommen speziell entwickelte Algorithmen und effizientere Hardware zum Einsatz.
Ein weiterer Punkt ist diesbezüglich, dass DeepSeek in der Entwicklung „nur“ auf die H800-Chips von Nvidia zurückgreifen kann. Durch die Sanktionen der USA dürfen keine leistungsfähigeren Chips, vor allem keine KI-Chips, aus der USA nach China exportiert werden. Neben der Nutzung der „Nvidia H800 Tensor Core GPU“ wird aber auch anderweitig niedrig gestapelt: Statt der Milliarden, die westliche Unternehmen in ihre Sprachmodelle und KIs pumpen, soll der Entwicklungsaufwand bei DeepSeek (für das V3-Modell) umgerechnet lediglich 6 Millionen US-Dollar gekostet haben.
Wie gut ist die DeepSeek-KI im Vergleich zu ChatGPT und Co.?
Im Vergleich zu westlichen KIs wie ChatGPT, Gemini, Copilot und Co. soll DeepSeek derzeit nicht nur wesentlich kosteneffizienter sein, sondern auch mit weniger Energie bessere Ergebnisse liefern. DeepSeek-R1 soll sich gut mit OpenAIs neuem Modell GPT-o3 messen können. Allerdings muss man hier beachten, dass viele Tests vor allem mathematische Probleme und Aufgaben der Kodierung bzw. Dekodierung als Skala anwenden – und seltener Alltagsfragen, Websuchen oder die Zusammenfassung von eingespeisten Dokumenten.
Warum hat DeepSeek u. a. die Nvidia-Aktie abstürzen lassen?
DeepSeek hat durch sein kostenloses, quelloffenes Modell, das angeblich 70% weniger Energie verbraucht und in der Entwicklung um ein Vielfaches günstiger als westliche Modelle gewesen sein soll, mit einem Mythos gebrochen. Und dieser besteht darin, dass die Entwicklung von Large Language Models (LLMs) und KI-Werkzeugen immer neue und immer bessere Chips voraussetzt.
Nvidia hat sich in den letzten Jahren als Vorreiter für solche KI-Chips / NPUs sowie für in der KI-Entwicklung geeignete GPUs hervorgetan. Da nun aufgezeigt wurde, dass der Hype um Nvidia mehr oder weniger ungerechtfertigt war, verkauften viele ihre Anteile an dem Unternehmen. Der Wert sank an nur einem Tag um 593 Milliarden US-Dollar. Auch der Chiphersteller Broadcom verlor direkt 17,4% des Aktienwerts.
Warum wurde die DeepSeek App gerade jetzt veröffentlicht?
Hier gibt es einige Spekulationen. Natürlich könnte man sagen: Die App ist jetzt erst fertiggestellt und zudem von Apple für den Download über den App Store freigegeben worden. Aus der Marktbeobachtung kommt allerdings mit der Anspannung zwischen den USA und China im Hinterkopf auch der Hinweis, dass die DeepSeek App, die R1- und V3-Modelle sowie die Informationen zu deren Entwicklungs- und Nutzungseffizienz zu einem kritischen Zeitpunkt erschienen.
Denn erst kurz zuvor hatte der US-Präsident Donald Trump das Projekt „Stargate“ angekündigt, das der Technologie- und KI-Entwicklung in den USA dienen soll. Neben der vollmundigen Versprechung von 100.000 Arbeitsplätzen wurden zudem 500 Milliarden Dollar als Investitionen von Unternehmen wie OpenAI, Oracle, Softbank (Japan) und MGX (Vereinigte Arabische Emirate) angekündigt. Kosten von 6 Millionen Dollar und die Verwendung älterer sowie schwächerer Hardware sorgen also dafür, dass DeepSeek die „Stargate“-Bemühungen ad absurdum führt.
Was bedeutet der DeepSeek-Erfolg also für den Westen?
Im Idealfall bedeutet der plötzliche Underdog-Erfolg von DeepSeek, dass es auf westlichen Märkten ein Umdenken hinsichtlich der KI-Entwicklung gibt. Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit vieler KI-Tools und ethische Bedenken in vielen Nutzungsbereichen mal ausgenommen kann man DeepSeek als Beispiel dafür nehmen, dass vor allem in den USA viel effizienter als bisher entwickelt werden könnte – sowohl im Hinblick auf den Energieverbrauch als auch im Hinblick auf die Finanzierung.
Das zeigt im Grunde auch Europa auf, dass ein Konkurrieren mit US-Unternehmen möglich ist. Weniger Investitionskosten, effizientere Large Language Modelle auf älterer Hardware sowie die Mit-Entwicklung durch die Wissenschaft und interessierte Developer an quelloffenen LLMs könnten hier die Lösung sein. Dabei könnten direkt die Spielregeln der EU integriert werden, sodass z. B. von Anfang an die Datensicherheit für User gegeben ist.
DeepSeek stammt aus China, also wo ist der Haken?
Diese Frage muss gestellt werden. Denn bei allem Lob für ein effizientes, vergleichsweise günstiges und dabei auch noch quelloffenes LLM für die Nutzung als Alternative zu ChatGPT und andere Chatbots muss auch Kritik geübt werden. Denn die Modelle V3 und R1 von DeepSeek sind mit Zensur durchsetzt, die direkt aufzeigen, wie stark die Verbindung von DeepSeek bzw. des Gründers Liang Wenfeng zur chinesischen Regierungspartei ist.
Bei Fragen zur Unabhängigkeit Taiwans, zur Unterdrückung der Uiguren in China oder zu den Demonstrationen auf dem Tian’anmen-Platz in 1989 reagiert DeepSeek ausweichend. Es wurde zudem beobachtet, dass zwar die entsprechenden Informationen ausgegeben, aber im Anschluss direkt wieder gelöscht bzw. im Sinne Chinas korrigiert wurden. Zudem gibt es die Antwort, dass zu dem Thema nichts gesagt werden könne, oder die Aufforderung, über ein anderes Thema zu schreiben.
Deshalb gibt es durchaus Kritik an DeepSeek, die neben den bereits beobachteten Zensur-Fällen mögliche Zukunftsszenarien mit einschließt. Denn durch den großen Erfolg der aktuellen Modelle und nicht zuletzt der DeepSeek App könnten diese und zukünftige Angebote genutzt werden, um Einflussnahme und Desinformation im Sinne Chinas zu realisieren. Nicht zuletzt besteht zudem die Kritik, dass DeepSeek als chinesische App die Nutzungsdaten von westlichen Usern nach China überführt und dort dem Staat zugänglich machen kann.
Wo finde ich weitere Infos zu DeepSeek?
Die DeepSeek-Webseite gibt es hier: https://deepseek.ai/. Informationen zum R1-Sprachmodell inklusive Benchmark-Übersichten, Trainingsdetails und die Anleitung für die lokale Nutzung können über GitHub eingesehen werden: https://github.com/deepseek-ai/DeepSeek-R1. Dort wird zudem auf die verschiedenen Download-Möglichkeiten über die HuggingFace-Plattform hingewiesen.
Quellen dieses Beitrags und weitere Informationen zum Thema
- 9to5Neural: DeepSeek explained, deep NVIDIA losses, AI privacy claim debunked – 9to5Mac
- China-Startup DeepSeek erschüttert globale Märkte, Nvidia-Aktien stürzen ab – EuroNews
- DeepSeek zeigt: Zu viel Geld macht faul und unkreativ – WirtschaftsWoche
- Wie „Stargate“ in Trumps Pläne passt – Tagesschau
- DeepSeek: So sieht Live-Zensur beim chinesischen AI-Chatbot aus – Trending Topics
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.