Damit sich Apple-Geräte sowie damit kompatible Netzwerkgeräte ohne weitere Konfiguration untereinander erkennen und miteinander arbeiten können, hat Apple eine entsprechende Technologie implementiert. Diese „Bonjour“ genannte Technologie ermöglicht das Zero Configuration Networking (Zeroconf) und beinhaltet als Open-Source-Lösung solche Dienste wie Multicast DNS (mDNS), DNS-SD und IPv4LL. Bonjour ist der durch Nutzer/innen angestoßene Nachfolger von AppleTalk und hieß zu Beginn der Implementierung noch Rendezvous. Die Technik ist neben macOS, iOS, tvOS und weiteren Apple-Systemen auch für Windows verfügbar. Das häufigste Anwendungsbeispiel für Bonjour ist die einfache Verbindung und Nutzung von Netzwerkdruckern.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Die Geschichte von Bonjour als Apple-Dienst
- 2 Welche Aufgaben erfüllt Bonjour als Zeroconf-Dienst?
- 3 Wichtige Abkürzungen der Bonjour-Protokolle
- 4 Welche Apple-Geräte und -Programme nutzen Bonjour?
- 5 Bonjour-Ressourcen für Entwickler/innen und Interessierte
- 6 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Die Geschichte von Bonjour als Apple-Dienst
Im Jahr 1983 bündelte Apple mehrere Netzwerkprotokolle unter dem Namen AppleTalk, um die einfache Verbindung mehrerer Apple-Computer in einem Netzwerk zu erleichtern. Die einzelnen Rechner konnten so ohne größeren technischen Aufwand auf gemeinsame Ressourcen, Drucker und dergleichen zugreifen. PCs konnten durch LocalTalk in entsprechende Netze aufgenommen werden.
AppleTalk wurde mit der Einführung von „Mac OS X“-Systemen auf UNIX-Basis in 2001 fallen gelassen, was vielen Nutzer/innen in Mac-Netzwerken nicht gefiel. Denn Netzwerkkonfigurationen mussten wieder per IP-Adresse vorgenommen werden. Das oft genutzte Beispiel Drucker war ein Schwerpunkt des User-Missmuts.
Liest man sich in die Geschichte des Bonjour-Dienstes ein, dann findet man in diesem Zusammenhang schnell den Namen Stuart Cheshire. Dieser soll sich erst in einer E-Mail-Diskussionsgruppe zum Thema ausgetauscht und später Ideen zu einem AppleTalk-Nachfolger angestoßen haben. Er wollte, das einfache Netzwerkaufgaben auch ohne Administrator möglich sein sollten.
Apple stellte Stuart Cheshire nach einiger Zeit einfach ein und lag die Entwicklung eines AppleTalk-Nachfolgers in seine Hände. Es entstand Rendezvous als Zeroconf-Lösung, welche wegen Markenstreitigkeiten später in Bonjour umbenannt wurde. Die Bonjour-Technik ist Open-Source und auch für Windows nutzbar.
Welche Aufgaben erfüllt Bonjour als Zeroconf-Dienst?
Wie der Begriff „Zero Configuration Networking“ schon sagt, sollen Bonjour und ähnliche Technologien dafür sorgen, dass sich Netzwerk-Geräte ohne größere User-seitige Maßnahmen (ohne Konfigurieren) erkennen und zusammenarbeiten. Die Einrichtung von Verbindungen, die Zuweisung von Zugriffsrechten und einiges mehr soll also standardisiert und automatisch ablaufen. Dabei werden die folgenden Aufgaben übernommen:
- Ohne einen DHCP-Server individuelle IP-Adressen zuweisen
- Ohne einen DNS-Server die Hostnamen und IPs auflösen
- Ohne einen Verzeichnis-Server die vorhandenen Geräte und Dienste listen
Wichtige Abkürzungen der Bonjour-Protokolle
Der Netzwerk-Dienst bündelt verschiedene Protokolle für die Erkennung und Kommunikation von Geräten und Apps. Für das allgemeine Verständnis sowie für Entwickler/innen kann ein entsprechender Einblick hilfreich sein. Deshalb hier die einzelnen Protokollspezifikationen:
- IPv4LL – Dynamisches Konfigurieren von IPv4 Link-Local Adressen
- mDNS – Multicast DNS
- DNS-SD – DNS-basierte Service-Erkennung
- DNS-LLQ – Langlebige DNS Queries
- DNS-UL – Dynamische DNS Update Leases
- NAT-PMP – NAT Port Mapping Protokoll
Welche Apple-Geräte und -Programme nutzen Bonjour?
Bonjour wurde vornehmlich für den Mac entwickelt, findet mittlerweile aber auch bei so ziemlich allen anderen Apple-Geräten Anwendung. Das iPhone, das iPad, der Apple TV und viele andere Geräte verwenden Bonjour, um sich in einem (kabellosen) Netzwerk zu erkennen und zu interagieren.
Weiterhin verwenden Apps wie Safari und iTunes bzw. Musik den Dienst. Letztere können zum Beispiel Geräte mit freigegebenen Musik-Bibliotheken erkennen, um auf diese zuzugreifen. Über AirPrint wird eine kabellose Drucker-Verbindung ermöglicht – siehe auch AirPrint-Drucker. Und auch Adobe-Apps nutzen Bonjour auf Hardware, die netzwerkfähig ist. Hardware und Software, die mit Bonjour arbeitet kann über eine Windows-Version des Dienstes per PC angesprochen werden.
Bonjour-Ressourcen für Entwickler/innen und Interessierte
Mit diesem Beitrag wollte ich euch nur einen kleinen Einblick in die Thematik bieten. Wenn ihr euch für Bonjour sowie sogar für die Implementierung in eure Apps oder Hardware interessiert, gibt es wesentlich detailliertere Quellen. Apple bietet z. B. umfangreiche Guides und Developer-Ressourcen als Hilfestellung. Hier eine kleine Auswahl:
- Bonjour-Code, Lizenz-Hinweise und mehr: Developer-Webseite
- „Implementierung von Apple-Plattformen“-Guide: Vollständiges Handbuch
- Open-Source-Ressourcen von Apple: Komplette Übersicht
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.