Letzte Woche hat es im Steve Jobs Theater des Apple Parks in Cupertino eine Versammlung der 100 wichtigsten Führungskräfte des Unternehmens gegeben. Dieses fand vor deren jährlichen Ausflug in ein Resort in Carmel Valley, Kalifornien statt. Dies berichtet der Bloomberg-Journalist Mark Gurman in seinem aktuellen „Power On“-Newsletter. Das Treffen sollte die hochrangigen Apple-Leute auf die bevorstehende Veröffentlichung des Mixed-Reality-Headsets einschwören. Es soll aber keinen überschwänglichen Hype, sondern auch und vor allem eine realistische Betrachtung der neuen Apple-Plattform sowie des Marktes mit sich gebracht haben.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Die letzte „Fight Club“-Demo vor dem Launch?
- 2 Apples neue große Plattform: Headsets für VR und AR
- 3 Ein schwacher Markt, der noch ausgebaut werden muss
- 4 Der aktuelle Stand: Kritik an Hardware und Software
- 5 Fazit: Kein Sprint, sondern ein Marathon
- 6 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Die letzte „Fight Club“-Demo vor dem Launch?
Die Vorführung des Apple Mixed-Reality-Headsets vor den 100 Top-Führungskräften des Unternehmens soll keine einmalige Sache gewesen sein. Bereits seit 2018 soll es jährlich einmal zu einer solchen Versammlung kommen, bei welcher der aktuelle Stand zum Headset vorgestellt wird. Diese Treffen mit der Vorführung der neuesten Technologie sollen „Fight Club“-Demo genannt werden – denn die erste Regel des Fight Clubs ist ja, dass man (öffentlich) nicht über den Fight Club redet.
Doch diese Verschwiegenheit scheint nun nicht mehr lange nötig zu sein. Das Steve Jobs Theater als diesjähriger Versammlungsort sowie auf Hochglanz polierte Präsentationen während des Events deuten auf einen zeitnahen Launch hin. Mark Gurman schreibt in seinem Newsletter, dass die diesjährigen Demonstrationen des MR-Headsets bei Apple aufregender und glamouröser waren als jene der Vorjahre. Hier soll das Unternehmen wohl auf ein neues Kapitel vorbereitet werden. Und das jetzt möglichst schnell.
Apples neue große Plattform: Headsets für VR und AR
Von der Fachpresse wird die öffentliche Vorstellung für den Juni erwartet, genauer gesagt für die Auftakt-Keynote der WWDC23. Mehr dazu lest ihr hier: Wann findet die WWDC23 statt und was wird vorgestellt? Das Headset, welches für Virtuelle Realität (VR) sowie Augmented Reality (AR) genutzt werden kann, soll Apples neue große Plattform werden, und damit ein neuer Absatzmarkt neben Mac, iPhone, iPad und Apple Watch.
Der Marktstart könnte aber ähnlich wie bei der Watch ablaufen. Der Start könnte sich holprig gestalten, erst mit der Zeit würde sich dann ein breiteres Interesse sowie durch Systemverbesserungen und Drittanbieter-Apps ein brauchbares Produkt ergeben. Im ersten Jahr sollen entsprechend auch „nur“ eine Million Stück verkauft werden, zu je rund $3.000.
Ein schwacher Markt, der noch ausgebaut werden muss
Apple begibt sich mit dem Headset auf unsicheres Gelände. Denn vom Mac übers iPhone hin zur Apple Watch bestanden frühere Geräte aus Verbesserungen von bereits bekannten Angeboten. Mit der Apple Watch musste den potenziellen Nutzer/innen zwar noch ein bisschen der Sinn einer eher teuren Smartwatch erklärt werden – durch die mittlerweile zahlreichen Gesundheitsfeatures, brauchbare Drittanbieter-Apps und Apples großes Fitness-Ökosystem ist das aber gelungen.
Das neue MR-Headset muss sich ähnlich beweisen. Hier kann man nicht bei vielen auf die Erfahrung mit billigeren Produkten aufbauen (wie bei der Watch mit anderen Fitness-Uhren). Hier muss ein Markt gepusht werden, der für einen größeren Absatz noch in der Entwicklung steckt. Es braucht starke Gründe, warum die Leute ein Apple-Headset wollen sollen. Neben Gaming sowie einigen Gesundheits- und Forschungs-Bereichen braucht es noch etwas mehr – etwas für den Alltag.
Der aktuelle Stand: Kritik an Hardware und Software
Das Apple MR-Headset wird technisch sicherlich auf einem hohen Stand sein. Die Bildschirm-Qualität, das Tracking der Augen und der Hände sowie viele andere erwartete Features werden sicher auch nicht schlecht sein. Dennoch werden bereits im Vorfeld die möglichen Innovationen von eher negativen Eindrücken überschattet.
Auch beim oben angesprochenen Treffen in der letzten Woche soll folgende Kombination eher kritisch betrachtet worden sein: ein Preis von $3.000, keine wirklich herausstechende App, ein externer Akku, der alle paar Stunden ausgetauscht bzw. geladen werden muss, und ein Design, das wohl von einigen Tester/innen als unbequem befunden wurde. Insgesamt keine zu guten Startvoraussetzungen, aber dafür Luft nach oben. Das lässt dann zumindest auf die Folgeversionen hoffen.
Fazit: Kein Sprint, sondern ein Marathon
Auch die Apple Watch war am Anfang kein voller Erfolg. Sie startete mit einem unübersichtlichen Interface, mit eher mittelmäßigen Apps, einem durchschnittlichen Prozessor und keinem festen Einsatzgebiet. Aber mit der Zeit, mit technischen Verbesserungen, einem größeren Fokus auf Fitness und Gesundheit sowie besseren Apps wurde die Uhr ein Hit.
Einen ähnlichen Marathon (mit der Erklärung der Notwendigkeit des Geräts als Extrameile) muss wohl auch das MR-Headset von Apple hinlegen. Falls sich nicht gleich ein Nischenmarkt ergibt, den nur Apple bespielen kann, wird es einige Zeit dauern bis das Headset neben iPhone, Mac, iPad, Watch und Services einen festen Platz in Apples Gewinnmix findet.
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Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.