Apple-Strategie: Geräte halten länger, weshalb KI-Services wichtig werden

Apple hat kürzlich eine Zusammenfassung seiner Maßnahmen für die Langlebigkeit seiner Produkte veröffentlicht – zumindest hinsichtlich iPhone, iPad und Mac. Neben der mehrjährigen Unterstützung mit aktuellen Betriebssystem-Versionen und der steigenden Reparierbarkeit sorgt aber auch eine immer leistungsstärkere Hardware dafür, dass ein Neukauf nicht so schnell nötig wird. Wie zudem aus Bloomberg-Recherchen hervorgeht, ging der Hardware-Verkauf bei Apple zuletzt in verschiedenen Bereichen immer mehr zurück. Die Schlussfolgerung: KI-Funktionen und ein KI-Abo könnten zur Stabilisierung der Einnahmen genutzt werden.

Da noch mehrere Mac-, iPhone- und iPad-Modelle genutzt werden, die nicht mit Apple Intelligence kompatibel sind, könnten macOS Sequoia, iOS 18 und iPadOS 18 zu neuerlich steigenden Verkaufszahlen führen.
Da noch mehrere Mac-, iPhone- und iPad-Modelle genutzt werden, die nicht mit Apple Intelligence kompatibel sind, könnten macOS Sequoia, iOS 18 und iPadOS 18 zu neuerlich steigenden Verkaufszahlen führen.

Apples KI-Funktionen setzen aktuelle Hardware voraus

Wer den Neukauf von Mac, iPhone und / oder iPad schon länger aufschiebt, wird von Apple mit den ab Herbst 2024 erwarteten „Apple Intelligence“-Funktionen quasi dazu gedrängt. Denn am iPhone wird für die On-Device-Berechnungen der künstlichen Intelligenz mindestens ein A17 Pro benötigt. Und dieser Chip wurde bisher nur im iPhone 15 Pro (Max) verbaut. Da die Veröffentlichung des iPhone 16 (Pro) naht, werden KI-Fans wahrscheinlich bei diesem zuschlagen.

Am Mac und iPad wird mindestens ein M1-Chip vorausgesetzt. Wer also noch einen Mac mit Intel-CPU oder ein iPad mit A-Chip nutzt, muss für die KI-Features ebenfalls ein Upgrade vornehmen. Hierfür hat Apple recht geschickt gehandelt und im Mai das iPad Pro mit M4 herausgebracht, was nun wahrscheinlich viele bezüglich des Mac-Upgrades auf das MacBook Pro mit M4 Pro und M4 Max warten lässt. Diese Modelle werden für den Herbst erwartet.

Einnahmen aus dem KI-Angebot: Abos für Partner- und eigene Angebote

Aber irgendwann sind wahrscheinlich so viele Geräte mit aktuellen „Apple Silicon“-Chips verkauft, dass sie keinen Anstieg der Verkäufe mehr verursachen können. Dann gibt es wieder ein Plateau bzw. einen Rückgang der Hardware-Verkäufe. Apple muss dann darauf setzen, dass die User ein kostenpflichtiges Abonnement für die integrierten Partner-Dienste (aktuell ChatGPT von OpenAI) über den App Store abschließen, sodass die 30% Provision regelmäßige Einnahmen verursacht.

Zudem könnte es, wenn man den Überlegungen von Bloombergs Mark Gurman in seinem aktuellen „Power On“-Newsletter (hier) folgt, ein eigenes KI-Abo von Apple geben. Mit „Apple Intelligence+“ könnte der iPhone-Hersteller zusätzliche KI-Features anbieten – ähnlich dem „iCloud+“-Abonnement. Was jedoch die zusätzlichen Funktionen sein sollen, wurde dabei noch nicht spezifiziert. Trotzdem klingt es ziemlich logisch, dass Apple seine Service-Sparte ausbaut, um in den kommenden Jahren Einbrüche im Hardware-Verkauf abzufedern.

Die Überlegungen sind noch nicht für die EU relevant

Wie am Freitag bereits in der Sir Apfelot Wochenschau berichtet, so sieht Apple die Veröffentlichung von „Apple Intelligence“ und zwei weiteren Features der neuen Betriebssysteme noch nicht für die EU vor. Nach der Beta-Phase für Apple Intelligence in den USA, die mit macOS 15, iOS 18 und iPadOS 18 im Herbst starten wird, kommen die KI-Angebote wahrscheinlich erst einmal nur in weiteren englischsprachigen Ländern heraus. Ob und wann sie auch auf deutsch in Deutschland und Österreich genutzt werden können (zuvor möglicherweise schon in der Schweiz), das lässt sich nicht abschätzen.

Da die EU aber ein großer Markt für Apple ist, wird sicherlich nicht dauerhaft auf das Angebot verzichtet werden können. Die Tatsache, dass der EU vorerst eine Absage für Apple Intelligence (sowie iPhone Mirroring am Mac und das Teilen des Bildschirms über SharePlay) erteilt wurde, sieht u. a. Margrethe Vestager, Executive Vice-President der Europäischen Kommission, als klares Eingeständnis dafür, dass Apple in diesem Bereich nicht offen für Wettbewerb ist und daher nicht im Einklang mit dem Digital Markets Act (DMA) handeln kann (Quelle).

Fazit: KI soll Hardware-Verkäufe ankurbeln, Lösungen für die EU sind unbekannt

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass durch die Hardware-Voraussetzungen, die Apple für seine hauseigene KI abgesteckt hat, die Verkäufe ab Herbst 2024 erstmal wieder steigen sollten. Zumindest in den USA sollte das der Fall sein. Da für die EU einige der angekündigten Funktionen in macOS 15, iOS 18 und iPadOS 18 wegfallen, wirkt sich diese Strategie hier möglicherweise nicht so zielführend aus. Für den hiesigen Markt muss also mittelfristig eine andere Lösung – oder besser: ein für Drittanbieter offenes System – gefunden werden.

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