Die Apple Watch: wird sie ein Must-have oder ein Flop – meine Einschätzung

Am 9. März 2015 wird Apple im Yerba Buena Center For The Arts die Apple Watch vorstellen – wer mag kann per Livestream dabei sein: http://www.apple.com/live/. Im Rahmen der Keynote wird wahrscheinlich auch das eine oder andere heiß ersehnte Produkt zusätzlich vorgestellt, etwa das MacBook Air mit 12 Zoll Retina Display. Aber richten wir unseren Blick auf die Watch, das erste Produkt, das ganz aus der Feder von Tim Cook stammt und kein Steve Jobs Produkt-Nachfolger ist.

Apple Watch mit grünem und silbernem Armband
Die Armbänder bieten viele Möglichkeiten, seine Apple-Smartwatch zu individualisieren (Fotos: Apple).

Bevor wir uns den inneren Werten der smarten Uhr und der Frage: „Must-have oder Flop?“ zuwenden, als erstes ein Blick auf die Designs die uns erwarten. Immerhin wurden diese schon vor dem Erscheinen der Apple Watch bei den iF Design Awards gekürt.

Die Designs der smarten Apple-Uhr

Die Apple Watch wird in drei Editionen erscheinen: Watch, Watch Sports und Watch Edition.

Das Design der Edition „Watch“ punktet mit kalt geschmiedeten Edelstahlgehäusen in Hochglanz oder Space Black. Es wirkt wie eine klassische Uhr und bietet Armbänder aus Leder, ein Gliederarmband, ein Milanaise-Armband und eines aus Hochleistungs‑Fluorelastomer. Mit verschiedenen Schließen und handgegerbtem Leder wird die Exklusivität der Kollektion betont. Weibliche Fans dürfen sich auf eine Ausführung in soft pinkem Leder freuen – und auf eine insgesamt kleinere Ausführung der verschiedenen Modelle.

Apple Watch Sport
Das Modell „Sport“ ist unter anderem mit eloxiertem Gehäuse und mit poppigen Farben des Armbandes erhältlich.

Die Apple Watch „Sport“ wartet mit leichten, eloxierten Aluminium-Gehäusen und Armbänder aus peppigem Fluorelastomer auf. Für die Leichtigkeit und Stabilität der Uhr hat Apple für die Gehäuse eine neue Legierung entwickelt: das Apple 7000er Aluminium. Das stoßfeste Glas aus Aluminiumsilikat wird durch ein Ionenaustausch-Verfahren besonders robust. Im Vordergrund stehen hier das sportliche Design und die geringe Belastung durch die Uhr.

Wer jedoch lieber Klotzen statt Kleckern will greift zu einer der sechs Varianten der Apple Watch „Edition“ und setzt auf Gold. Die Gehäuse aus 18 Karat Gold und das polierte Saphirglas konkurrieren mit den „exquisit gefertigten“ Armbändern um Aufmerksamkeit. Hier geht es weniger um die Smartness der Uhr als um den Status, den sie symbolisiert. Wer braucht eine Rolex, wenn er eine Apple Watch Edition haben kann?

Die technischen Details der Apple Smartwatch

512 Megabyte RAM verbergen sich in den luxuriösen Gehäusen der Watches. Dazu gibt es zwei SPeichergrößen zur Auswahl: 4 oder 8 Gigabyte Arbeitsspeicher stehen dafür bereit. Der WLAN-Chip entspricht dem des iPhone 5s, wahrscheinlich aber in einer abgespeckten Version. Bisher gibt es keine Angaben zum Prozessor. Das Bedienkonzept stützt sich auf die digitale Krone, mit der durch alle Anwendungen navigiert werden kann. Der Knopf unter der Krone  öffnet eine Schnellwahl, hier kann der Nutzer sich schnell mit seinen Kontakten verbinden. Eine weitere Dimension ergibt sich durch das intelligente Touch-Display, das zwischen Berührung und Druck unterscheidet.  Natürlich ist auch Siri immer dabei und erinnert mit gewohnt sonorer Stimme beispielsweise an Termine. Die meisten Einstellungen der Watch erfolgen über das iPhone, mehr dazu hier bei 9to5mac.

Was kann die Smartwatch von Apple?

Herzschlag auf der Apple Watch
Die Apple Watch kann auch den Herzschlag des Trägers erfassen und an einen Partner senden, der auch eine Apple Watch hat – etwas für Frischverliebte!

Natürlich kann sie die Zeit messen, und das mit einer maximalen Abweichung von 50 Millisekunden. Wer trotzdem nicht pünktlich kommt, kann es definitiv nicht auf die Apple-Uhr schieben. Eine Vielzahl an verfügbaren Nummernblättern erlaubt eine tiefe Individualisierung. Die Software „WatchKit“ bringt Push-Nachrichten direkt an das Handgelenk. SPG-Hotels erlaubt das Aufschließen von Türen mit der Watch, und sie soll auch als Autoschlüssel verwendbar sein.

Außer der sozialen Vernetzung über verschiedene Apps, die Zugriff auf alle wichtigen Netzwerke erlauben, steht das Thema Fitness natürlich im Fokus der Funktionen. Apple verspricht optimales Handling sowohl für den Normalbürger, der an regelmäßiges Aufstehen aus seiner sitzenden Tätigkeit erinnert wird, als auch eine hohe Funktionalität für ein professionelles Workout. Realistische Zielsetzungen für die eigene Fitness sollen ebenso zu mehr Bewegung motivieren wie ein Kalorienzähler und individuelle Statistiken.

Natürlich kann man auch im Netz Surfen und die naturgemäß minikleine Anzeige der Uhr durch einfaches Zoomen per Pinch-Geste vergrößern. Achja – Bezahlen, Musik hören und auf das Display gezeichnete persönliche Nachrichten versenden kann man natürlich auch. Oder den eigenen Herzschlag auf der Apple Watch des frisch verliebten Partners anzeigen lassen.

Fazit: Must-Have? Braucht man das neue Apple Gadget?

Nun, hier scheiden sich die Geister. Eigentlich hat die Watch nichts, was nicht auch das iPhone bietet – bis auf die Pulsmessung. Wer die aktuelle Uhrzeit benötigt ist  mit einer klassischen Armbanduhr, deren Akku nicht nach einem Tag (oder nach 2-3 Stunden mit GPS) versagt, sicherlich besser beraten. Ich selbst trage seit meiner Jugend keine Uhr mehr und werde damit auch nicht wegen der Apple Uhr anfangen. Der Fitness-Tracker wäre eine gute Sache, wenn Apple die Software „Health Kit“ gründlich überarbeiten würde – momentan ist die Version schlechter als etwas, das man „Beta“ nennen würde und das erschwert das Auslesen der Daten für den Benutzer unnötig. Und zum Thema Wasserdicht: Leider nein… die Apple Watch wird nichts für Schwimmer sein. Entsprechend dürfte sie den Markt der wasserdichten Fitnesstracker definitiv nicht berühren, geschweige denn „aufrollen“.

Apple Watch Seitenaufnahme
Die Aufnahme von der Seite zeigt, wie dick die Apple Smartwatch ist.

Aber gut, die Uhr soll zu Bewegung animieren. Ein wenig erinnert das an Fernsteuerung und hat etwas Entmündigendes. Denn beim Lesen eines dickeren Buches stündlich ans Aufstehen erinnert zu werden, stelle ich mir ziemlich nervig vor.  Und der soziale Faktor? Vielleicht treffen wir unsere Freunde ja mal wieder ganz oldschool live und in Farbe, anstatt mit immer weiteren Social Apps nur so zu tun, als hätten wir ein soziales Leben.  Versteht mich nicht falsch, ich mag meine virtuellen Kontakte – aber manches andere scheint durch die vielen Social Media Apps schon ein wenig zu kurz zu kommen.

Die Funktionen der Smartwatch sind aus meiner Sicht also momentan noch kein Kaufargument. Falls die Apple Watch „einschlagen“ sollte, dann in ihrer Funktion als Repräsentant eines Lifestyles und als Statussymbol. Apple könnte mit ihr durchaus in Konkurrenz zu den Herstellern hochwertigen Schmucks und Uhren treten. Eine Rolex kauft man ja auch nicht primär zum Ablesen der Zeit. In diesem Sinne: Lassen wir uns überraschen, was die Keynote am 9.3. bringt. Eventuell gibt es ja noch neue Funktionen, die meine Einschätzung auf den Kopf stellen!

 

 

 

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