Ich muss gestehen, wenn ich Texte zu rechtlichen Themen lese, fallen mir schnell die Augen zu. Irgendwie hat man darum wenig Lust, sich mit den gesetzlichen Gegebenheiten bei Fotografie und Internet auseinanderzusetzen. Wenn man dann doch mal damit anfängt und googelt danach, wie die rechtliche Lage ist, wenn man ein fremdes Foto auf Facebook, Pinterest oder Twitter teilt, dann bekommt man sehr viele Artikel, die teilweise sogar unterschiedliche Aussagen zu dem Sachverhalt machen.
Dieser Zustand führt bei mir meist dazu, dass ich das Thema Fotorecht im Internet gerne auf später verschiebe und mich lieber darum kümmere, eine neue Powerbank zu testen.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Ein Wink des Schicksals in Form eines Rezensionsexemplars
- 2 Erste Hand Informationen vom Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht
- 3 Inhalte und rechtliche Bereiche des Buches
- 4 Verständliche Schreibweise für Blogger und Fotografen
- 5 Mein Fazit: eine gute Investition
- 6 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Ein Wink des Schicksals in Form eines Rezensionsexemplars
Es ist schon lustig, wie der Zufall so spielt, denn vor ca. einer Woche schrieb mir der mitp-Verlag, ob ich nicht Lust hätte, ein neues Buch zu rezensieren, das gerade rausgekommen ist. Der Titel: „Fotografie und Recht im Fokus“
„Natürlich!“, war meine Antwort, denn als Blogger, der selbst Fotos ins Internet stellt und fremde Beiträge mit Fotos in den Sozialen Medien teilt, ist das Thema für mich sehr relevant. Und schließlich bin ich auch schon einige Male auf Unterlassung verklagt worden, weil ich vermeintlich „kostenlose“ Fotos von Pixelio genutzt habe, die ich jedoch falsch gekennzeichnet hatte.
Aus meiner Sicht beruhten diese Abmahnungen jedoch auf der Geschäftsidee von einigen Fotografen auf Pixelio, die sich damit bereichern, dass die Fotos beim Teilen in die Social Media Plattformen nicht richtig gekennzeichnet werden können und somit eine Schadensersatzklage in der Regel erfolgreich ist. Aber das ist ein anderes Thema, das in einem anderen Beitrag behandelt werden muss. Einen kleinen Einblick findet ihr aber in diesem Abschnitt eines Beitrags über Fotoportale mit lizenzfreien Fotos.
Erste Hand Informationen vom Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht
Mich frustriert es oft, wenn ich im Internet nach rechtlichen Informationen suche und dann widersprüchliche Aussagen finde. Um so erfreuter bin ich über das Buch des mitp-Verlags, das nun endlich alle rechtlichen Bereiche der Fotografie im Internet in einem handlichen Nachschlagewerk zusammenfasst.
Geschrieben wurde es von Sebastian Deubelli, welcher als Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht in einer Kanzlei arbeitet und damit viele Jahre Erfahrungen mit dem Thema sammeln konnte.
Im Buch geht er auch immer wieder auf Beispiele in der aktuellen Rechtsprechung ein und sorgt damit für einen Überblick, was tatsächlich bei einem bestimmten Sachverhalt als Urteil oder Schadensersatzsumme rauskommen könnte. Ebenso zeigt er, welche Klagen erfolgversprechend sind und welche eher von Gerichten abgewiesen werden.
Inhalte und rechtliche Bereiche des Buches
Ich finde einen groben Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis von Büchern immer sehr interessant, um zu ermitteln, welche Bereiche sie abdecken. Aus diesem Grund möchte ich hier im groben aufführen, welche Hauptthemen es im Buch „Fotografie und Recht im Fokus“ gibt:
- Urheberrecht
- Bild (im Ausland) geklaut, was nun?
- CGI versus Fotografie – ein rechtlicher Vergleich
- Reiss-Engel – Was hat Wikipedia mit meinen Fotos zu tun?
- Azubi macht Foto mit meiner Kamera vom Produkt meines Kunden – und es ist seins?!?
- Bilderklau, der richtige Umgang damit
- Rückruf von Bildlizenzen
- Die Top fünf der irrelevanten Ausreden für Bilderklau
- Zwischenstand zur DSGVO
- EU-Uploadfilter und die Auswirkungen für Fotografen in der Praxis
- Auf dem Foto ist mein Haus zu sehen – ich verklage Sie!
- Panoramafreiheit und ein Kreuzfahrtschiff
- Idee, Motiv, Foto – was an einem Foto alles geschützt sein kann
- Pricing und Steuer
- Bilder unter Wert verkauft – kein Problem
- Bundesgerichtshof – nie wieder Schadensersatz nach MFM
- Schadensersatz bei Bilderklau? Klar, irgendwas zwischen 0 und 50.000 Euro
- Nutzungsrecht
- Nutzungsrechte einräumen wie die Großen
- Ist im Wahlkampf alles erlaubt?
- Drei Gründe, warum man Nutzungsrechte verkaufen sollte
- Zehn Dinge, die man beachten sollte, wenn man Nutzungsrechte vergibt
- Das Recht zur Bearbeitung und was alles dazu gehört
- Was ist eigentlich eine redaktionelle Bildverwendung?
- Social Media
- Pinterest und das Urheberrecht
- Framing, Embedding und andere Möglichkeiten für gratis Bilder
- Facebook, Google und andere Troublemaker auf dem Bildermarkt
- Man wird ja wohl noch Bilder bei Facebook teilen dürfen – oder?
- Lizenzvergabe in soziale Netzwerke und wieso das alles so schwierig ist
- Praktische Rechtstipps
- Recht haben und Recht bekommen – wie man die größten Verhandlungsfehler vermeiden kann
- Markenrecht für Fotografen
- Das müssen Sie doch erst einmal beweisen!
- Die fünf Punkte, die in Fotografen-AGB nicht fehlen sollten
- Fünf Dinge, die man beachten sollte, wenn man einen Fotoauftrag vergibt
- Was in einem Fotografenvertrag auf gar keinen Fall fehlen sollte
- Drei rechtliche Probleme, die ihr bei Produktfotos bekommen könnt und wie ihr sie vermeidet
- Drei Tipps für den Umgang mit Rechtsverletzungen im Ausland
- Rechtliche Anforderungen an digitale Strategien für Fotografen
- Der richtige Umgang mit Auftragsstorni
- Der richtige Umgang mit negativen Bewertungen im Internet
Ich habe nicht alle Unterkapitel aufgeführt, aber man sieht schon, dass das Buch sehr umfassend über das Thema Fotorecht im Internet informiert.
Verständliche Schreibweise für Blogger und Fotografen
Was mir besonders gut gefällt, ist die Schreibweise von Herrn Deubelli. Er macht keine Abstriche bei der Klarheit und man findet keine schwammigen Aussagen in seinem Buch. Trotzdem ist alles so verständlich geschrieben, dass es auch rechtlich unbedarfte Personen (wie Blogger und Fotografen) verstehen können.
Man darf sich jedoch nicht der Hoffnung hingeben, dass es sich um eine nette Bettlektüre handelt. Um die Sachverhalte zu verstehen, muss man teils genau lesen, damit man zum Beispiel feine Unterschiede in der Bewertung der Nutzungsrechte findet und diese auch nachvollziehen kann. Es ist eben doch ein Buch zum Thema Urheber- und Medienrecht und kein unterhaltsamer Sciencefiction-Roman.
Mein Fazit: eine gute Investition
Wer eine Webseite hat und soziale Kanäle wie Facebook, Twitter, Pinterest oder ähnliche nutzt, der ist genauso in der Zielgruppe des Buches, wie ein Fotograf. Ich würde sogar einem Webmaster mit einer Affiliate-Seite das Buch als Lektüre empfehlen, denn auch zur Nutzung von Produktfotos gibt es ein Kapitel, das zeigt, wie man hier auf die Nase fallen kann.
Mit knapp 25 Euro ist das Buch eine gute Investition, mit der sich rechtliche Probleme und damit verbundene finanzielle Schäden mit deutlich höheren Beträgen eventuell verhindern lassen.
Und natürlich muss man es nicht in einem Rutsch durchlesen. Die einzelnen Kapitel sind überschaubar und haben oft Praxisbeispiele, die die Rechtsprechung verständlicher und das Buch damit „unterhaltsamer“ machen.
Wenn ihr euch das Buch „Fotografie und Recht im Fokus“ holen möchtet, findet ihr es hier bei Amazon oder über diese Produktbox:
- Sebastian Deubelli(Autor)
Disclaimer: Ich habe das Buch vom Verlag gratis erhalten, aber meine Empfehlung ist davon unabhängig.
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Seit 2012 betreibe ich meinen Blog als Sir Apfelot und helfe meinen Lesern bei technischen Problemen. In meiner Freizeit flitze ich auf elektrischen Einrädern, fotografiere mit meinem iPhone, klettere in den hessischen Bergen oder wandere mit meiner Familie. Meine Artikel behandeln Apple-Produkte, Drohnen-News und Lösungen für aktuelle Bugs.
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