Festplatten und USB-Sticks können ebenso kaputt gehen, wie andere technische Teile auch. Und manchmal ist auch der Benutzer selbst schuld, wenn das Dateisystem der Festplatte korrupt wird. Ich gebe zu, dass ich selbst auch schonmal eine externe Festplatte während des Betriebs aus dem Firewire oder USB-Stecker gezogen habe. Das geht ein paar Mal gut, wenn die Platte gerade keine Daten schreibt, aber wenn man sie im falschen Moment absteckt, dann ist sie vielleicht gerade dabei die Dateien Zuordnungstabelle neu zu schreiben und muss dann dabei abbrechen, weil sie den Strom abgeklemmt bekommt. Das führt dazu, dass das „Inhaltsverzeichnis“ der Festplatte defekt ist und sie nicht mehr richtig arbeitet.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Kaputte Harddisk durch einen Headcrash des Schreib-Lese-Kopfes
- 2 Der erste Schritt: Cool bleiben und ein Backup der defekten Festplatte machen
- 3 Professionelle Datenretter und deren Kosten
- 4 Zuviel Ausprobieren kann den Schaden verschlimmern
- 5 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Kaputte Harddisk durch einen Headcrash des Schreib-Lese-Kopfes
Das gleiche kann auch passieren, wenn die Harddisk einen sogenannten Headcrash hat. Damit beschreibt man den Umstand, dass der Schreib-Lese-Kopf der Festplatte nicht mehr knapp über der empfindlichen Festplattenscheibe steht und Daten liest sondern einen Crash hatte und die Festplatte berüht hat. In diesem Fall dreht sich die Platte weiter und der Schreib-Lese-Kopf beschädigt die Oberfläche der Festplatte. Bei modernen Festplatten ist manchmal ein mechanischer Schutz eingebaut, der die Platte sofort stoppt und „einfriert“, so dass sich sich nicht mehr dreht und keine weiteren Schäden an der Platte passieren. Das ist hilfreich, wenn einem zum Beispiel die Festplatte beim Transport auf dem Boden fällt.
Egal wie ist zum Datenverlust kommt: Die Folge ist immer gleich – man hat meist wichtige Dateien verloren oder die Festplatte ist so im Eimer, dass das System sie garnicht mehr mounten kann. Auch wenige defekte Blöcke der Festplatte können daran schuld sein, wenn diese in der Dateizuordnungstabelle liegen. Als Folge bekommt man meist die Meldung, dass die Festplatte vom System nicht mehr zu lesen ist und man sie formatieren soll, um sie zu nutzen. Das sollte man natürlich tunlichst vermeiden, wenn man die Daten auf der Platte retten möchte.
Der erste Schritt: Cool bleiben und ein Backup der defekten Festplatte machen
Als erstes sollte man versuchen, eine Kopie der Festplatte zu machen. Dies geht unter Umständen mit den Programmen „Carbon Copy Cloner“ oder „SuperDuper„. Manchmal ist die Festplatte jedoch so defekt, dass sie vom System nicht mehr erkannt wird. Dann können auch diese beiden Tools nicht mehr helfen. Eine Möglichkeit bietet dann noch die Software „TechTool Pro 6“, das auch Dateien in defekten Blöcken finden kann und auch defekte Volumes wieder reparieren kann. Ebenfalls unter den Bereich „interessante Software zum Wiederherstellen von Daten“ fällt „Stellar Phoenix Data Recovery 8“ und „Data Rescue 3„. Bei einem Test im Ernstfall haben die Redakteure von der Macwelt gute Erfahrungen mit der Software „Disk Warrior“ gemacht. Diese hat zwar ganze zwei Tage an der Festplatte rum gewerkelt, aber im Endeffekt hat sie jede Menge Dateien wieder ins Leben zurück geholt, die sonst für immer weg gewesen wären.
Der erste Schritt sollte jedoch sein, die OS X eigene Software zu nutzen. Dafür ruft man das Festplattendienstprogramm auf und überprüft die Festplatte. Dazu kann man die Zugriffsrechte des Volumes überprüfen und reparieren und man kann das Volume selbst überprüfen und reparieren. Wenn der Problemfall die interne Festplatte ist, von der der Rechner booten soll, dann muss man mit einer System-CD, einer externen Festplatte oder einer Recovery-Partition booten und von dort das Festplattendienstprogramm starten. Dann läßt sich auch die interne Festplatte prüfen und reparieren.
Professionelle Datenretter und deren Kosten
Natürlich ist auch bei diesen Programmen irgendwann eine Grenze erreicht und die letzte Hoffnung ist dann ein professionelles Unternehmen, das einen Datenrettungsserive anbietet. Man muss hier aber schon mit einigen Hundert Euro Kosten rechnen, die anfallen nur damit das Unternehmen prüft, ob an der Festplatte noch etwas zu retten ist. Wenn dann die Datenrettung durchgeführt wird, kommt man nicht selten in einen Bereich, wo die Kosten für die Datenwiederherstellung im 4-stelligen Bereich liegen. Man muss ich also im Vorhinein überlegen, ob die Daten so wertvoll sind, dass man die Kosten für eine Datenrettung durch einen Profi durchführen lassen möchte.
Zuviel Ausprobieren kann den Schaden verschlimmern
Eines ist besonders wichtig: Jeder Versuch, die Daten selbst mit Programmen zu retten, die nicht nur lesen sondern auch aktiv durch Schreiben versuchen etwas zu reparieren, kann den Schaden verschlimmern. Aus dem Grund sollte der erste Schritt sein, eine 1:1 Kopie der Festplatte oder des USB-Sticks anzulegen. In manchen Fällen ist das leider nicht möglich, da die Dateistruktur so beschädigt ist, dass die Backupprogramme damit nicht mehr zurecht kommen. In dem Fall ist es wichtig, gleich zu entscheiden, ob man nicht lieber einen Profi ranlassen möchte, denn in dem Fall sollte man mit der Festplatte am besten nichts mehr machen, um jede weitere Beschädigung auszuschließen.
Ich hoffe aber, dass ihr garnicht in die Verlegenheit kommt, solche Dienste und Datenrettungssoftware zu benutzen, denn das Beste Rezept zur Datenrettung ist: Backup einspielen. Wie man am Mac mit OS X einfach und sinnvoll Backups macht, das schreibe ich euch wenn ihr unter „Backup“ weiter lest.
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Seit 2012 betreibe ich meinen Blog als Sir Apfelot und helfe meinen Lesern bei technischen Problemen. In meiner Freizeit flitze ich auf elektrischen Einrädern, fotografiere mit meinem iPhone, klettere in den hessischen Bergen oder wandere mit meiner Familie. Meine Artikel behandeln Apple-Produkte, Drohnen-News und Lösungen für aktuelle Bugs.
„Als erstes sollte man versuchen, eine Kopie der Festplatte zu machen“.
Einspruch! Wenn die Platte unnormale Geräusche von sich gibt, sollte man sie möglichst schnell abklemmen (vom Strom trennen) und außer Betrieb nehmen. Dann sollte man zunächst recherchieren, ob die Geräusche auf einen Hardwaredefekt hindeuten – falls ja kann der weitere Betrieb den Zustand nämlich dramatisch verschlechtern und die (ggf. professionelle) Datenrettung erschweren, verteuern bzw. unmöglich machen.
Hallo Thomas! Einspruch stattgegeben. :)
Festplatten, bei denen eventuell ein Headcrash (also das Berühren von Schreib-Lese-Kopf mit einer Platte) vorliegen könnte, weil die Festplatte vielleicht vom Tisch gefallen ist oder einen harten Schlag abbekommen hat, die sollte man lieber gleich dem Profi in die Hand geben. Wenn eine Platte dagegen beim Schreiben abgesteckt wurde und danach nicht mehr lesbar ist, dann kann man mit manchen Programmen noch eine Kopie machen, ohne dass mehr kaputt gehen kann. Man sollte sich aber überlegen, wie wichtig einem die Daten auf der Festplatte sind. Wenn ich wichtige Daten darauf habe, für die ich gerne einige hundert bis tausend Euro zahle, um sie wieder zu bekommen, dann würde ich die Platte sicher gleich zum Datenretter meines Vertrauens bringen. So hat man die beste Chance, dass die Inhalte vollständig wiederhergestellt werden können.