Moderne Drohnen oder mit entsprechenden Sendegeräten nachgerüstete Multicopter senden über Bluetooth und WLAN bestimmte Informationen über sich, ihren Flug und über die Pilot/innen aus. Das kann nicht nur Flugaufsichtsbehörden dazu dienen, den Drohnenflug im Luftraum zu überwachen, sondern auch Privatpersonen. Mit der kostenlosen Drone Scanner App für iOS und Android könnt auch ihr die ferngesteuerten Fluggeräte aufspüren. Angeboten wird das Gratis-Programm fürs Smartphone von Dronetag, einem Hersteller für „Remote ID“-Sender. Was die App bringt und welche Kritik man an ihr üben kann, das habe ich euch hier zusammengefasst.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Was kann die Drone Scanner App zum Auffinden von Drohnen in der Nähe?
- 2 Wofür ist die Remote ID einer Drohne gut?
- 3 Wie funktioniert die Remote ID einer Drohne?
- 4 Kritik an der Drone Scanner App
- 5 Drohnen-Daten senden und abrufen – Eure Meinung dazu?
- 6 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
- 7 Ähnliche Beiträge
Was kann die Drone Scanner App zum Auffinden von Drohnen in der Nähe?
Die Überschrift verrät schon den Hauptzweck der Anwendungssoftware fürs Apple iPhone und für Android-Handys: in der Nähe geflogene Drohnen finden. Darüber hinaus kann das Smartphone dank der Drone Scanner App aber auch noch andere Informationen empfangen. Diese werden aktiv von dem Fluggerät ausgesendet, was auf regulatorischen Bestimmungen beruht. In den USA müssen Infos per Remote ID ab September 2023 ausgesendet werden, in der EU wird es sicher auch nicht mehr lange dauern.
Diese Remote ID Daten von Drohnen zeigt die Drone Scanner App:
- In Echtzeit angezeigte Anzahl, Position und Flughöhe von in der Nähe befindlichen Drohnen
- Darstellung von Flugrouten bzw. Flugrichtungen der einzelnen Geräte
- Anzeige einer Karte zur Verortung der Drohnen und ihrer Flugbahnen
- Position der/des Pilot/in sowie deren Kennung, etwa die eID
- Falls von Pilot/in eingetragen, eine Beschreibung des Flugs oder Flugzwecks
Wofür ist die Remote ID einer Drohne gut?
Die ausgesendeten Informationen zur Identifikation sowie Positionierung eines ferngesteuerten Fluggeräts und der steuernden Person sind praktisch für das Luftfahrtamt, Flugzeugpilot/innen, Flughäfen sowie weitere im Luftraum involvierte Parteien. Denn so lassen sich genehmigte Flüge überprüfen, illegale Flüge aufdecken und mögliche Gefahren frühzeitig erkennen sowie der damit einhergehende Drohnenflug beenden. Die Übersendung von genauen Informationen, auch zur Kennung der steuernden Personen, kann zudem als Abschreckung für Leute dienen, die aus Prinzip auf Genehmigungen und die Sicherheit des Luftraums (sowie die Privatsphäre anderer) pfeifen.
Wie funktioniert die Remote ID einer Drohne?
Das Aussenden und Empfangen von Drohnen- und Pilot/innen-Daten über die Remote ID ist standardisiert und läuft über Bluetooth 4, Bluetooth 5, Wi-Fi Beacon und Wi-Fi NAN. Dabei muss eine Drohne nicht alle Funkstandards auf einmal beherrschen. Aber es muss zumindest eine der genannten Bluetooth-Generationen sowie entweder Wi-Fi Beacon oder Wi-Fi NAN genutzt werden. Die darüber ausgesendeten Infos (s. oben) können dann von allen Geräten gelesen werden, die ebenfalls diese Technologien unterstützen und über eine Software zur Darstellung der Daten verfügen – etwa die Drone Scanner App von Dronetag:
- Kostenlos im Apple App Store für Geräte ab iOS 12.0
- Kostenlos im Google Play Store für Geräte ab Android 5.0
Kritik an der Drone Scanner App
Das Fliegen von Drohnen zieht automatisch Neugierige an – egal ob Kameradrohne für Filmaufnahmen oder Fotos, Multicopter mit Wärmebild-Sensor für die Energieberatung, FPV-Drohnen für den Spaß am Fliegen oder klappriges Discounter-Fluggerät für die ersten Erfahrungen, die im nächsten Baum enden. Neben Interesse spielt bei entsprechenden Auseinandersetzungen oft eine Ablehnung und die (nicht nur hierzulande auftretende, aber trotzdem urdeutsche) Neigung zur Belehrung sowie zu Verbotsbekundungen eine Rolle. Alle sind plötzlich Expert/innen und wissen besser, was man darf und was nicht.
Wenn es um den Schutz des eigenen Grundstücks und der Privatsphäre geht, dann ist das ja noch verständlich. Aber auf dem offenen Feld, bei geschäftlichen Flügen für Filmaufnahmen, Fotos oder die Inspektion von Gebäuden und Anlagen ist es vor allem eins: nervig. Nicht nur, dass jede am Himmel surrende Drohne direkt Blicke auf sich zieht, durch das Auffinden der steuernden Personen mit dem Smartphone wird es ausnahmslos allen möglich, sich direkt daneben zu stellen und das durch Hörensagen aufgeschnappte Wissen, das auf Bestimmungen von vor drei Jahren beruht, herunterzubeten.
Ob man dann rechtlich auf der sicheren Seite ist, eine Genehmigung vorzeigen kann und versichert, dass man keine Fotos oder Videos von dem extrem privaten Spaziergang der Person macht, ist dabei nicht selten egal. Jens wird euch ein Lied davon singen können; ich persönlich kenne es aber auch aus Beobachtungen. Entsprechend kann man die Drone Scanner App sowie ähnliche Angebote kritisch sehen. Denn selbst wenn man sich an alle Regeln hält, so wird nun die Wahrscheinlichkeit größer, dass man von Privatpersonen anderes erzählt bekommt und sie einem noch häufiger mit Anzeigen oder was auch immer drohen.
Drohnen-Daten senden und abrufen – Eure Meinung dazu?
Sicher kommen wir zum gleichen Schluss, dass die Übersendung von Drohnendaten für die Regulierung des Luftraums und zur Vermeidung von Unfällen eine gute Idee ist. Auch zur Überwachung von genehmigten Flügen bzw. zum Nachweisen von illegalen Flügen sind Remote ID, eID und Co. sicher eine gute Idee. Doch was haltet ihr von der Möglichkeit der Kontrolle und Überwachung durch Privatleute mit einem Smartphone? Seht ihr es als Chance, eure Bildrechte und Mittagsruhe durchzusetzen? Oder findet ihr, dass rechtmäßig agierende Pilot/innen dadurch in Zukunft noch mehr unnötige Tiraden zu hören bekommen werden? Lasst gern einen Kommentar zum Thema da :)
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.
Die Kontrolle des Luftraums ist m.E. ausschließlich Sache der dafür zuständigen Kontrollbehörden. Selbst ernannten Hilfssheriffs sollte diese Möglichkeit verwehrt sein. Neben den „rechtlichen“ Belehrungen durch irgendwelche Klugscheißer, denen man heute schon ausgesetzt ist, eröffnen „Drone Scanner“ in privater Hand neue Möglichkeiten, Jagd auf Drohnenpiloten zu machen. Ich werde auch zukünftig keiner Privatperson meine Legitimation für einen Drohnenflug nachweisen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis es zu Drohungen und Gewalt gegenüber Drohnenpiloten – auch bei legalen Flügen – kommen wird…
Sehe ich genauso. Das ist, als würde ich in einer Datenbank nachschauen können, wer Halter von einem bestimmten Auto-Kennzeichen ist. Weshalb ist das nicht möglich, aber bei Drohnen kann ich diese Daten herausfinden? Erscheint mir, wie eine Lücke in den Bemühungen um den Datenschutz, um den sich die EU so sehr kümmert.
Wir haben in unserer Nachbarschaft Probleme mit einem Drohnenpiloten, der über Wohngebiete fliegt und die Grundstücke ausspioniert. Die Beweislage liegt beim Geschädigten. Daher würde ich eine solche Regel und App sehr begrüßen.
Solange sich Drohnenpiloten an die Gesetze halten ist doch nichts zu befürchten.
Es genügt doch wenn die Drohne Kennung, Koordinaten und Flughöhe sendet. Die Datenbank kann doch für Privatanwender gesperrt werden. Die Behörden haben entsprechend Zugriff wie beim KFZ.
Meine persönliche Meinung ist: Ein Kennzeichnen, wie bei einem Auto, ist ok. Das kann ruhig per Funk verschickt werden. Aber wenn man persönliche Daten rausfinden kann, ist das zuviel des Guten. Würde euer Pilot sein Kennzeichen senden müssen, könntest du damit zur Polizei und die könnte Namen und Adresse rausfinden. Das würde das Problem lösen.
muss nicht sein drohnenkennung reicht seriennummer modell irgendwowas. kennzeichen ist auch ok, aber nicht immer richtig denke an eine flotte alle mit der selben pilotenid :-D. aber es ist alles egal. ich habe es zu oft gesehen das viele die sich nicht dran halten nichts dran haben kein drohnenkennzeichen nichts. versicherung, wieso denn und so weiter. erlebe ich oft genug. jeder fliegt irgendwo irgendwie rum.
uns werden dann die regeln nach oben gezogen, obwohl wir uns meist an alles halten, warum weil wir anständig registriert sind, die leute, sie mist bauen wollen machen das doch nicht als registrierter drohnenpilot und seiner eigenen kennung, die, die mist bauen haben irgend eine drohne, nicht registriert gekauft und fliegen einfach rum. oft genug erlebt
Ich denke. wer sich an die Gesetze hält sollte nichts gegen eine Registrierung haben, denn ihm kann ja nichts passieren.
Schlimmer finde ich die Übertretungen. Ich habe erst kürzlich einen Nachbarn verklagt, weil er mit seiner Drohne über unser Wohngebiet geflogen ist und die Gärten ausspioniert hat. Ich kaufe doch kein Haus mit einem nicht einsehbaren Grundstück, damit so ein Pilot über mein kreist und schaut was ich in meinem Garten mache.
Leider sind da die Strafen noch zu niedrig.
Doch, ich finde schon, dass man was dagegen haben kann. Ich war oft genug mit behördlicher Genehmigung und Bescheidsagen beim Ordnungsamt und bei der Polizei beruflich mit der Drohne für Vermessungen oder Inspektionsflüge unterwegs und wurde von Passanten und Anwohnern beschimpft. Und ich möchte ehrlich gesagt nicht, dass solche Leute, die keinerlei Höflichkeit haben, meine Adresse kennen. Ich habe nichts gegen vernünftige Gespräche und erkläre auch gerne, warum man was darf und was man macht und warum man was macht, aber Leute, die direkt mit Aggression kommen, sind keine guten Gesprächspartner.
Ich denke man muss die Interessen abwägen. Ein öffentliches Register für Drohnen und Piloten öffnet dem Missbrauch Tür und Tor. Nein .. aber … warum kein Zentralregister wie das KFZ-Bundesamt, auf das nur Behörden und Justiz Zugriff haben.
Der Bürger kann mit seiner App die Drohne scannen und die Daten der Polizei oder einem Anwalt zur Verfügung stellen.
Ich denke aber wenn man beruflich mit der Drohne für Vermessungen oder Inspektionsflüge durchführt sollte man die Anwohner entsprechend informieren. Sei es nun in Online- oder Printmedien. Aus meiner Sicht reicht die reine Erlaubnis der Behörden nicht.
Damit habe ich kein Problem. Einfach ein Kennzeichen machen, das die Drohne sendet und das kann man dann leicht der Polizei melden. Aber das habe ich ja schon oben im Beitrag geschrieben.