e-Energy Steckdose zum Strom sparen? Lasst euch nicht verarschen!

e-Energy Steckdose zum Strom sparen

Heute kam bei mir eine Mail an, in der die e-Energy Steckdose zum Stromsparen angepriesen wurde. Mein SpamSieve-Mail-Plugin, das über meinen Posteingang wacht, hat die Mail direkt als Spam eingestuft, womit es ziemlich richtig lag.

Da ich von Lesern aber immer mal wieder bei solchen „Wundergeräten“ eine Mail erhalte und gefragt werde, ob da was dran ist, möchte ich (wie auch beim Xtra-PC) kurz Stellung dazu nehmen.

Wer nicht lange lesen möchte, dem möchte ich jetzt schon von diesem Gerät abraten. Es ist Unsinn. Wer etwas mehr Unterhaltung und eine bessere Stromspar-Alternative möchte, der liest einfach weiter.

So sieht die Spam-Mail aus, die ich zu e-Energy erhalten habe. Kein Impressum, kein Abmeldelink und auch sonst nichts, was eine seriöse Firma in einem Newsletter unterbringen würde.
So sieht die Spam-Mail aus, die ich zu e-Energy erhalten habe. Kein Impressum, kein Abmeldelink und auch sonst nichts, was eine seriöse Firma in einem Newsletter unterbringen würde.

Was macht die e-Energy-Steckdose eigentlich?

Um ehrlich zu sein, denke ich, dass sie einfach Strom durchleitet und sonst nichts macht, aber der Hersteller bzw. Verkäufer, der e-Energy anbietet, wirbt natürlich mit anderen Aussagen:

  • kleine und große Geräte funktionieren besser und haben eine längere Lebensdauer
  • Es wird kein Strom verschwendet
  • Geräte arbeiten optimal
  • Die Zahlen auf der Stromrechnung werden gesenkt
  • Jeder ist viel glücklicher

Die größte Aussage, die man auf der Webseite findet, ist jedoch, dass man signifikant Strom einspart und damit bei einer dreiköpfigen Familie innerhalb von 2,5 Monaten so viel Stromkosten gespart hat, dass sich die 39 Euro, die die e-Energy Steckdose kostet, schon gelohnt hat.

Und wie funktioniert das Sparen der Stromkosten mit e-Energy?

Das ist eine Frage, die mich besonders interessiert hat, denn es ist immer spannend, wie die Scharlatane versuchen, ihren Nonsens wissenschaftlich zu erklären.

Bei der e-Energy-Steckdose liest man dies:

Energieeinsparung durch selbst erzeugten Strom

Aha… und woher kommt der selbst erzeugte Strom? Darauf gibt es natürlich keine Antwort. Vermutlich ist da ein kleines Mini-Fusionskraftwerk in der Steckdose verbaut, welches das angeschlossene Gerät versorgt.

Nein, natürlich nicht. Aber es gibt auf der Webseite noch mehr Details zu der Geschichte:

Funktionsweise von E-Energy

Bei der Berechnung der elektrischen Leistung, die von einem elektrischen Gerät oder einem Haushaltsgerät verbraucht wird, wird die Gesamtleistung des elektrischen Stroms berücksichtigt, der eine bestimmte Aufgabe im Stromkreis hat. Unter dem Begriff „Gesamtleistung“ versteht man die gesamte vom Gerät verbrauchte Leistung verstanden, die sowohl die aktive als auch die reaktive Komponente berücksichtigt.

Ok, jetzt sind wir schlauer, oder?! Sorry, aber ich muss zwischendurch immer mal einen Lachanfall unterdrücken, denn die Texte klingen, als hätte sie jemand in einem KI-Textgenerator wie Article Forge generiert. Man quatscht viel, aber sagt nichts aus. Das ist auch eine Kunst.

Aktive Elektroenergie … is klar, ne?! Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Energieversorger oder Elektriker.
Aktive Elektroenergie … is klar, ne?! Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Energieversorger oder Elektriker.

Aktive Elektroenergie – das ist es!

Nachdem ich lange auf dem Schlauch stand und mir nicht klar war, wie e-Energy es schafft, so viel Energie zu sparen, bin ich dann weiter unten auf der Webseite doch noch fündig geworden. Das Zauberwort heißt „aktive Elektroenergie“ bzw. „reaktive Elektroenergie“!

E-Energy, speichert ähnlich den Glühlampen die erhaltene reaktive Elektroenergie und gibt die aktive Elektroenergie an das Gerät ab, welches sich im selben Stromkreis mit dem Stromsparer befindet.

Sucht man in Google nach „aktive Elektroenergie“ findet man seltsamerweise keinen Wikipedia-Eintrag, in welchem erklärt werden würde, was „aktive Elektroenergie“ ist. Warum? Ich vermute mal stark, weil es eine Wortkreation aus der Marketing-Grundschule ist.

Aber es gibt Experten, die gute Erfahrungen damit gemacht haben!

Äh… ja… man findet tatsächlich auch Kundenaussagen – sogar von „Spezialisten“ – die beteuern, wie toll die e-Energy Energiesparsteckdose ist. Schaut man aber bei der Google Bildersuche mal nach dem Foto des Experten, stellt man schnell fest, dass dieser Herr scheinbar zu vielen fragwürdigen Produkten eine Meinung hat.

Dieser Herr soll angeblich ein begeisterter Kunde sein, der e-Energy erfolgreich einsetzt.
Dieser Herr – namens Simone Gerini – soll angeblich ein begeisterter Kunde sein, der e-Energy IT erfolgreich einsetzt.

Hier mein Ergebnis, das ich bei einer schnellen Bildersuche in Google nach der Bilddatei auf der Webseite gefunden habe:

Der gleiche Mensch wirbt auch für die tolle Wirkung von Diätprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln. Da weiß man sofort, dass diese Aussagen Lügen sind, um leichtgläubige Menschen hinters Licht zu führen.
Der gleiche Mensch wirbt auch für die tolle Wirkung von Diätprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln. Da weiß man sofort, dass diese Aussagen Lügen sind, um leichtgläubige Menschen hinters Licht zu führen.

Mein Fazit zur e-Energy Steckdose – und eine sinnvolle Alternative

Natürlich ist meine Meinung zu e-Energy, dass es Quatsch ist. Wie soll ein Zwischenstecker auch Energie erzeugen und damit ein Bügeleisen antreiben. Soweit ich mich erinnere, ist ein Perpetuum mobile noch nicht erfunden und der e-Energy Stecker müsste ja sogar darüber hinausgehen und sogar noch Energie gewinnen.

Ich würde das Gerät mal schlichtweg als Betrug einstufen. Die Tatsache, dass es kein Impressum und keine Kontaktmöglichkeit gibt und der Name e-Energy auch noch von einem Förderprogramm des Deutschen Bundesministeriums geklaut wurde, zeigt klar, dass hier kein seriöses Unternehmen am Start ist.

Wer aber tatsächlich Energie und damit Stromkosten einsparen möchte, der kann es machen, wie ich: Ich stecke vor Geräte, die die meiste Zeit im Standby verbringen, einen Zeitschalter. Damit kann ich etwa meinen Drucker und meinen Dokumentenscanner einschalten und nach 30 Minuten (die Zeit ist einstellbar) schaltet der Zwischenstecker den Strom ab und spart dadurch den Strom, der sonst im Standby-Betrieb verbraucht werden würde.

Hier ein Steckdosen-Timer, den ich in Betrieb habe:

2,00 EUR
ANSMANN Timer Steckdose -Schaltbare, kompakte Energiespar Steckdose mit Countdown Timer für innen,...
  • KEIN STANDBY: Die Steckdose mit Timer ist zeitgesteuert und trennt nach einer voreingestellten Zeit (15Min | 30Min | 1h...
  • INTUITIVE Bedienung: Simple Montage durch einfaches Anstecken der Adapter-Steckdose zwischen Wand-Steckdose und...
  • INTELLIGENTE TECHNIK: Die integrierte LED Anzeige gibt Auskunft über die verbleibende Betriebszeit. Die programmierbare...

Damit kann man wissenschaftlich belegbar Strom sparen und muss nicht auf Hokus-Pokus-Geräte wie den e-Energy-Zwischenstecker setzen.

Ein Leser hat mich gerade noch darauf hingewiesen, dass ein einfacher Steckdosenschalter auch schon helfen kann, um den Stand-by-Stromverbrauch in den Griff zu bekommen. Die Schalter kosten ca. 2 bis 3 Euro und sind einfach zu installieren. Ich habe euch hier ein Modell von Brennenstuhl rausgesucht, weil ich bei manchen China-Produkten ernsthafte Sicherheitsbedenken habe.

2,76 EUR
Brennenstuhl Steckdosenadapter, Schutzkontaktsteckdose mit Schalter (Zwischenstecker mit erhöhtem...
  • 1-er Schutzkontakt-Steckdosenadapter mit Schalter für DE-Stecksysteme
  • Qualitativer Adapterstecker aus hochwertigem Kunststoff, ideal für den privaten Gebrauch in Küche, Wohn- und...
  • Mit beleuchtetem Schalter zum Ein- und Ausschalten

Habt ihr auch schon Werbung für fragwürdige Geräte zugeschickt bekommen? Leitet sie mir gerne weiter und ich schaue mal, was dran ist.

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22 Kommentare zu „e-Energy Steckdose zum Strom sparen? Lasst euch nicht verarschen!“

  1. Auf youtube gibt es ein Video, wo jemand das Teil zerlegt. Da ist nur der Schaltkreis für die grüne LEd drin und immerhin ein Kondensator, der aber mit beiden Enden auf der selben Leiterbahn angelötet ist.

    1. Danke für den Hinweis. Dann bin ich aber beruhigt, dass da nix Sinnvolles drin ist. 😂 Ein Kondensator mit beiden Anschlüssen auf die gleiche Leiterbahn zu stecken, ist aber auch ein guter Trick, um kaputter Kondensatoren doch noch zu verwenden, um sinnfreie Technik zu bauen. Quasi Recycing!

      1. mal andersummm .. wieviel strom muss ich einsparen wenn ich mit einem verbraucher ( maximal 3,6 kw ) in 75 tagen 39 euro sparen will ? .. alleine schon dieser ansatzt zeigt wie lächerlich das ganze ist ..
        lg jörg

  2. Danke für Ihre Aufklärung.
    Ich bin ziemlich leichtgläubig aber habe auch einen Schutzengel,
    der mich solchen Dummheiten abhält.
    Ich konnte mich bei Paypal nicht einloggen
    und somit klappte es nicht

  3. Frei nach dem Motto: „Jeden Tag steht ein Dummer auf!“
    Was mich wundert ist, das solche Firmen die BEWUST LÜGEN um Ihren Schrott,
    zu verkaufen nicht Ärger mit der Justitz bekommen.

    Es gibt auch Stecker für den Zigarettenanzünder des Autos.
    Werd diesen Stecker in die Dose steckt erweckt eine grüne LED zum leben, die angeblich 50% Benzin spart. Das heißt zu Deutsch: Wer gleich 2 Stecker verwendet spart 100% Benzin. Aber wetten? – Für so ein Schei… gibt es Käufer.

    Bin zufällig auf den Block gestoßen und habe Ihn mit viel Freude gelesen und mich bestens amüsiert. Weiter so, SirApfelot.

    1. Ja, und wenn man drei von den Steckern nimmt, wird der Tank vermutlich voller. Ich bin auch immer erfreut, welche lustigen Geschäftsideen es gibt. Wenn es nicht so traurig wäre, dass Leute dafür ihr schwer gespartes Geld rauswerfen, könnte man drüber lachen. Und danke auch für das Lob!

      1. Das Einzige, was keinen Strom verschwendet, ist, ihn nicht zu nutzen und … all das ist ein Geschäft für beide und … osease nehmen unser Geld, ob aorador oder nicht aorador ,estafa …

  4. Würde mich interessieren, ob diese Seite dann ebenfalls Fake ist:
    [Link von Redaktion entfernt]

    Auch hier ist von einer reakticen Komponente die Rede, und erklärt wird dies als Differenz aus Wirklast und Blindlast, im Falle von kapazitiven oder induktiven Widerständen der Verbraucher.

  5. Ich hatte gerade einen ausführlichen Kommentar zu diesem Beitrag geschrieben. Nach den Abschicken kam die Meldung „Bitte geben Sie eine gültige E-Mail Adresse an“. Der ganze Kommentar ist weg 😡. Dass ist ein Test, ob sich eine Wiederholung lohnt …

    1. Hi Micha! Tut mir leid. Am besten vor dem Absenden nochmal alles in die Zwischenablage kopieren. Ist schade um den Text. Manchmal ist das Anti-Spam-Plugin etwas übereifrig. :-(

      1. OK, es scheint zu funktionieren …
        Erst mal vielen Dank für den Betrag. Ich hätte das Gerät sowieso nicht gekauft, weil ich sowas schon vermutet habe, aber es interessierte mich, was dahinter steckt, deswegen habe ich gegoogelt und bin auf diesen informativen Betrag gestoßen.

        Aber jetzt noch etwas m. E. wichtiges zu einem der von Dir empfohlenen Zeitschalter. Den CSL Timer halte ich nicht für empfehlenswert und sogar für gefährlich. Zum einen hat ein er (im Gegensatz zum ANSMANN Gerät) einen eigenen Standby-Verbrauch (man merkt es auch daran, dass er hinten leicht warm wird) zum anderen – und das halte ich für gefährlich – kann er sich selbsttätig einschalten, wenn andere Geräte, wie Staubsauger oder Leuchtstoffröhren, in der Nähe geschaltet werden. Das habe ich selbst erlebt und das steht auch in einigen Rezessionen bei Amazon. Hat man daran ein Bügeleisen oder eine Kaffeemaschine angeschlossen, kann es gefährlich werden. Das ANSMANN Gerät hingegen ist ok, es schaltet komplett ab und wird durch die mechanischen Taster reaktiviert.

  6. Lieber Jens, es ist sehr löblich, wenn sich Menschen Mühe machen, Betrug zu entlarven und öffentlich zu machen.
    Lasst euch also nicht betrügen, das Gerät ist Unsinn, der private Stromzähler zählt eh nur den Wirkstrom. Also, selbst wenn da ein grosser Kondensator drin wäre, und man Blindstromkompensation betreiben würde, ist das für den Privatverbraucher irrelevant.

    1. Lieber Ulf! Keine Ahnung, was „Blindstromkompensation“, aber es klingt sehr nach Fluxkompensator. 😂 Aber bestimmt gewinnt das auch nicht Energie aus dem Nichts.

  7. In der Sendung Markt vom NDR hat man sogar den Kondensator als sandgefülltes Kästchen entlarvt.
    Ach ja, Strom hat tatsächlich induktive und kapazitive Anteile, aber das muss nur Großverbraucher interessieren.

  8. Hallo Jens
    Ich fand eben dieses „Topangebot“ in meinem Junk-Briefkasten: Richtig dort. Als uralter El-Ing. HTL konnte ich natürlich nur lachen über den bodenlosen Schwachsinn. Zwischenbemerkung: Blindleistung ist die scheinbar verbrauchte Leistung wenn bei Geräten mit magnetischen Spulen (El. Motoren etc.) infolge der Selbstinduktion die Kurven für den Wechselstrom „phasenverschoben“ zum fliessenden Strom verlaufen. Dann stimmt die Rechnung Leistung = Spannung x Strom nicht mehr. Die Blindleistung kann man tatsächlich mit Kondensatoren etc. kompensieren, aber das müssen dann Einrichtungen sein, die exakt auf das betriebene Gerät abgestimmt sind. (Aus dem Gedächtnis formuliert, genaueres sicher auf Wiki).
    Für mich stellt sich die Frage, ob man diesen Typen nicht wegen Betrugversuchs anzeigen sollte.
    Du hast also absolut richtig deine Einwände formuliert. Vielen Dank. Weiter so.
    Herzlichen Gruess
    Johannes

    1. Hallo Johannes! Dank dir für deine Bestätigung. Freut mich, wenn ich da richtig lag. Aber leider ist es schwer, die anzuzeigen, da sie natürlich nicht in Deutschland ansässig sind. Wäre toll, wenn es eine globale Betrüger-Taskforce gäbe, die denen mal auf die Füße treten.

  9. Ein weiterer Tipp zum Stromsparen ist ein einfacher Steckdosenschalter für ca. 1,50 € bis 3,00 €. Die verwende ich schon seit vielen Jahren bei vielen Elektrogeräten (Waschmaschine, Kaffeevollautomat, Fernseher, etc) die teilweise im Standby 12 W und mehr an Strom verbrauchen.
    Herzliche Grüße
    Hilmar

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