Erste CTF-Anpassung: Apple schwächt unfaire Developer-Gebühren ab

Mit der Öffnung des App-Markts auf dem iPhone hat Apple ein paar Regeln für Entwickler/innen eingeführt. Diese sollen im Grunde dafür sorgen, dass der hauseigene App Store als kleineres Übel angesehen und bevorzugt wird. Eine Maßnahme aus dem Regelkatalog war zum Beispiel die Zahlung der „Core Technology Fee“ (CTF), einer Gebühr, welche ab 1 Million jährlichen App-Neuinstallationen einer Abgabe von 0,50 Euro pro Download entspricht. Vor allem Hobby-Developer und Leute, die ihre Apps kostenlos feilbieten, würden dadurch bei einem viralen Erfolg bankrott gehen. Das sieht nun auch Apple ein und passt die Gebühren an.

Apple passt die Core Technology Fee (CTF) an: Wer eine kostenlose App übers Sideloading anbietet oder in den ersten drei Jahren Umsätze mit der Software erwirtschaftet, wird geschont. Perfekt ist das System noch immer nicht.
Apple passt die Core Technology Fee (CTF) an: Wer eine kostenlose App übers Sideloading anbietet oder in den ersten drei Jahren Umsätze mit der Software erwirtschaftet, wird geschont. Perfekt ist das System noch immer nicht.

Apple Core Technology Fee: Keine Gebühren für Gratis-Apps

Apple hat statt einer festgelegten Gebühr von 50 Cent pro Download nun eine Staffelung der Gebührenzahlung vorgestellt. Diese sorgt dafür, dass Hobby-Developer, neue Softwareschmieden sowie etablierte Studios mit kostenlosen Apps keine Gebühren zahlen müssen. Auch dann nicht, wenn ihre App viral geht und die jährlichen Neuinstallationen die Millionenmarke knacken. Die zu zahlenden Gebühren bei kostenpflichtigen Apps sind zudem nach den weltweiten Einnahmen gestaffelt, sodass auch hier tendenziell nicht die vollen 50 Cent pro Download zu zahlen sind.

Drei Jahre Schonfrist für erfolgreiche, kostenpflichtige Angebote

Sollten kleine Developer, neue Studios oder andere mit ihrer Bezahl-App plötzlich einen großen Erfolg feiern, dann werden sie nun also nicht mehr direkt von Apple ausgenommen. Dafür soll auch eine Übergangsfrist von drei Jahren sorgen. Diese gilt ab der Zustimmung zu den neuen App-Store-Regeln, welchen in der EU zugestimmt werden muss, wenn man die eigene Software außerhalb des Apple-Kosmos’ anbieten will. Sie zählt mit in die neue Staffelung der Core Technology Fee hinein. Insgesamt lassen sich die neuen CTF-Regelungen folgendermaßen zusammenfassen:

  • Kostenlose Apps, NGO-, Bildungs- und staatliche Angebote: Keine CTF, auch nicht bei millionenfachen Downloads
  • Einnahmen unter 10 Millionen Euro: Keine CTF in den ersten drei Jahren nach Zustimmung zu den neuen App-Store-Regeln
  • Einnahmen von 10 und 50 Millionen Euro: CTF muss gezahlt werden, ist aber in der Drei-Jahre-Schonfrist auf 1 Million Euro pro Jahr begrenzt
  • Einnahmen von über 50 Millionen Euro: Keine Sonderbehandlung, die CTF muss ohne Zwischenfrist vollständig gezahlt werden
  • Nach der Drei-Jahre-Frist: Werden Einnahmen erwirtschaftet, zählt wie gehabt die CTF mit 50 Cent pro Download nach den ersten Millionen jährlichen Neuinstallationen

Aktualisierte Developer-Informationen zur CTF von Apple: Hier reinschauen.

Ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht gut genug

Um für Apple-Systeme programmieren und die Apps dann auch wirklich auf die Endgeräte bringen zu können, braucht es eine Mitgliedschaft im Apple Developer Program. Diese kostet 99 US-Dollar pro Jahr. So nimmt Apple bereits Geld von Entwickler/innen ein, egal ob diese tatsächlich Apps herausbringen oder nicht. Stimmt man in der EU den neuen Store-Regelungen zu und veröffentlicht dann erst drei Jahre später eine App, die viral geht, profitiert man zudem nicht mehr von den oben aufgezeigten Schonfrist-Vorteilen.

Deshalb finde ich persönlich, dass hier nochmals nachgebessert werden muss. Dass jene, die nichts mit ihren Apps verdienen, mit ihren Sideloading-Angeboten nun nicht mehr um ihre Existenz bangen müssen, ist schonmal gut. Aber vor allem, dass nach der Drei-Jahre-Frist alle unabhängig von der Höhe ihrer Einnahmen zahlen sollen, finde ich weiterhin unfair. Ab einer gewissen Unternehmensgröße und Umsatzmenge sind Abgaben durchaus okay, aber auch nicht unbedingt an Apple. Lieber als Steuer.

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