Schon seit Jahren verfolge ich die Nachrichten und Gerüchte rund um den Chef-Posten bei Apple. Denn bereits 2021 gab es Indizien dafür, dass Tim Cook um das Jahr 2025 herum die Stelle als CEO aufgeben wird. Seitdem gab es hier und da immer wieder kleine Informationshappen und aufschlussreiche Aussagen. Auch die umfangreiche Aufschlüsselung möglicher Nachfolge-Szenarien, die im Mai bei Bloomberg erschien, enthält interessante Perspektiven. Und obwohl nicht bekannt ist, warum Apple dieses Jahr auf ein zusammenhängendes Oktober-Event verzichtet, fällt in den Videos zu den neuen Macs eines auf: es moderiert nicht Tim Cook, sondern John Ternus.
Bisher präsentiert: iMac mit M4 sowie Mac mini mit M4 (Pro)
Kapitel in diesem Beitrag:
Wann wird sich Tim Cook von Apple verabschieden?
Im bereits erwähnten Bloomberg-Bericht werden anonyme Quellen zitiert, die mit der Sache vertraut sein sollen. Laut ihren Aussagen soll es in den kommenden drei Jahren – also bis Mitte 2027 – nicht dazu kommen, dass Tim Cook seinen Posten als Apple-Chef aufgibt. Und das eventuell schon Aufschluss auf die Leute, die ihn ersetzen könnten.
Aus finanzieller Sicht ergibt der Rücktritt auch erst ab 2025 Sinn, wie ich schon vor drei Jahren aufgezeigt habe. Denn erst dann kann Tim Cook die volle Aktienvergütung kassieren, die mit seinen Anteilen einhergeht. Man könnte also sagen, dass ab kommendem Jahr mit einem CEO-Wechsel gerechnet werden kann. Dieser muss aber nicht direkt in 2025 erfolgen.
Oft genannt, aber langfristig unwahrscheinlich: Jeff Williams
Neben den angesammelten Dienstjahren – Tim Cook ist seit 1998 bei Apple – muss bei der ganzen Diskussion natürlich auch das Alter beachtet werden. Der Apple-CEO zelebriert diese Woche seinen 64. Geburtstag. Nächstes Jahr wird er also 65. Da kann man schonmal über die Rente nachdenken.
Ähnliches gilt aber auch für den oft als Nachfolger diskutierten Jeff Williams, den Chief Operating Officer (COO) von Apple. Er kam ebenfalls 1998 zu Apple und ist aktuell 61 Jahre alt. Er wird als ad-hoc-Nachfolger gesehen, falls Tim Cook spontan die Rolle des Apple-CEOs nicht mehr ausfüllen könnte. Aber als langfristiger Nachfolger, der wie Steve Jobs und Tim Cook mehr als zehn Jahre lang Apple leiten könnte, kommt er nicht wirklich in Frage.
Indizien sprechen schon länger für John Ternus
John Ternus ist der Senior Vice President für den Bereich Hardware Engineering bei Apple. Als solcher leitet er alle Hardware-Entwicklungen des Unternehmens an – von iPhone und iPad über Mac und AirPods hin zu vielen weiteren Geräten. Diese Rolle hat er schon seit 2013 inne. Zu Apple kam er 2001, und zwar als Zuwachs für das Produktdesign-Team. Rein vom Alter her gesehen würde sich der 49-Jährige für den CEO-Posten eignen.
John Ternus wird auch immer mehr zum Gesicht von Apple. Er spielt schon länger eine wichtige Rolle bei Produktpräsentationen, u. a. im Mai, als das M4 iPad Pro und das M2 iPad Air vorgestellt wurden. Noch deutlicher wird das in der aktuellen Mac-Woche. Hier leitet John Ternus durch die einzelnen Präsentationsvideos, die er zudem eröffnet und beendet. Tim Cook spielt dabei keine Rolle. Ob das von Anfang an geplant war oder ob der aktuelle CEO aufgrund unvorhergesehener Entwicklungen herausgeschnitten wurde, das ist unklar.
Zwei Indizien sprechen in ihrer Kombination – neben der verstärkten Präsenz von John Ternus als Gesicht von Apple – für den CEO-Kandidaten. Tim Cook machte kürzlich in einem Interview klar, dass Apple sich, zumindest bei der KI-Entwicklung, nicht so sehr darum bemühe, das erste Unternehmen in einer Produktkategorie zu sein (wie etwa mit dem iPod oder dem iPhone), sondern dass in nachgefragten Produktbereichen die Qualität zählen solle. Man müsse nicht der erste sein, aber man ist bestrebt, der beste zu sein.
Und genau das passt zu Ausführungen im oben erwähnten Bloomberg-Bericht. Laut diesen bzw. den dafür befragten Personen soll John Ternus nämlich kein risikofreudiger Innovator sein. Er konzentriere sich nicht auf Zukunftswetten, heißt es. Zudem halte er nichts von gewagten Technologie-Einkäufen, die möglicherweise zu nichts führen. Er scheint also eher ein bedachter Zukunftsstratege zu sein. Für einige sei er deshalb zu wenig innovativ und zu wenig als Führungskraft geeignet. Obwohl er also von vielen gemocht wird, bekommt er innerhalb Apples auch Kritik.
Weitere Kandidat/innen aus der Apple-Führungsriege
Schaut man sich den Apple-Vorstand an, dann gibt es darin noch einige weitere bekannte sowie auch unbekanntere Personen, die aufgrund ihrer Apple-Erfahrungen und Fähigkeiten theoretisch in Frage kämen. Welche Für- und Wider-Überlegungen es allerdings innerhalb Apples (nebst dem jeweiligen Alter) zu den einzelnen Leuten gibt, dazu kann nichts gesagt werden:
- Katherine Adams: Senior Vice President und General Counsel, ist erst seit 2017 bei Apple. Sie ist aktuell 60 Jahre alt und damit, wie Jeff Williams und Greg Joswiak, wohl keine Langzeit-Kandidatin.
- Deirdre O’Brien: Senior Vice President im Bereich Retail und nach dem kürzlichen Ausscheiden von Carol Surface auch als Chief People Officer tätig. Sie ist 58, was sicherlich in die Betrachtung mit einfließen muss. Es wäre aber bei einem zeitnahen Wechsel kein komplettes Ausschlussargument in der CEO-Diskussion.
- Craig Federighi: Senior Vice President für den Bereich Software Engineering, arbeitete bereits bei NeXT mit Steve Jobs zusammen und dann von 1996 bis 1999 bei Apple, wo er seit 2009 erneut tätig ist. Er ist als charismatischer macOS-Präsentator bekannt. Mit seinen 55 Jahren könnte er Apple theoretisch 10 Jahre bis zum Rentenalter anführen.
- Greg „Joz“ Joswiak: Der Senior Vice President im Bereich Worldwide Marketing übernahm dieses Jahr die Ankündigung der Mac-Woche. Er ist auch abseits davon ein bekanntes Apple-Gesicht sowie bereits seit 1986 im Unternehmen tätig. Mit 60 Jahren fällt er wohl auch als langfristiger CEO aus der Auswahl heraus.
Aber das alles sind nur Überlegungen aufgrund der aktuellen Entwicklungen sowie seit ein paar Jahren vorliegenden Indizien bzw. Gerüchte. Wann Tim Cook sich von Apple verabschieden wird und wer dann folgt, das wird sich letztendlich zeigen müssen.
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.