Glasfaser-Anschluss: Was bedeuten FTTC, FTTB und FTTH?

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Für die Internetversorgung gilt ein Anschluss an das sogenannte Glasfasernetz als Garant für hohe Download- und Upload-Geschwindigkeiten. Ist man an das Netzwerk der Lichtleiter-Kabel angeschlossen und bucht einen entsprechenden Tarif, dann lassen sich große Dateimengen schnell herunter- und hochladen. Doch es gibt ein paar wichtige Unterschiede in der Verteilung von Glasfaser – diese werden mit den Abkürzungen FTTC, FTTB und FTTH / FTTP beschrieben. Was es damit auf sich hat und worin der Unterschied zu DSL bzw. VDSL besteht, das erkläre ich euch hier.

Was sind DSL und VDSL?

Sowohl die Technik der Digital Subscriber Line (DSL) als auch jene der Very High Speed Digital Subscriber Line (VDSL) beruht auf Kupferkabeln. Über diese werden elektronische Signale für die Datenübertragung des Internets gesendet. Die Datenübertragung wird dabei über die Telefonleitung realisiert.

DSL und VDSL unterscheiden sich dabei in ihren Frequenzen und Protokollen, welche wiederum zu entsprechenden Datenraten führen. VDSL2 kommt im aktuellsten Profil 35b von 2015 (auch „Super Vectoring“ oder „V plus“ genannt) auf Gesamtdatenraten von bis zu 400 Mbit/s für Download und Upload. Das entspricht im Idealfall 50 MB/s.

Internet über Glasfaser gibt es in verschiedenen Ausführungen, die wir hier erklären (Foto: Denny Müller /Unsplash).
Internet über Glasfaser gibt es in verschiedenen Ausführungen, die wir hier erklären (Foto: Denny Müller /Unsplash).

Glasfaser-Internet: Laser und hohle Lichtleiter

Als Glasfaser bezeichnet man im Hinblick auf die Signalleitung für die Internetnutzung Kabelbündel, welche aus mehreren Strängen hohler Lichtleiter aus Glas bestehen. Durch diese werden Lasersignale mit hoher Geschwindigkeit und hoher Frequenz geleitet, um Daten zu übermitteln. Durch die Übermittlung der Internetdaten über Lichtsignale statt elektronischer Signale ergeben sich signifikant höhere Datenraten für den Download und den Upload gleichermaßen. Das Maximum liegt theoretisch bei 20.000 Mbit/s, also idealerweise bis zu 2.500 MB/s. Meist werden für private (Kabel-)Anschlüsse aktuell bis zu 1.000 MBit/s angeboten – etwa 125 MB/s.

Trotz der fehlenden Stromleitung, einer höheren Anfälligkeit gegenüber mechanischen Belastungen und den höheren Installationskosten bietet Glasfaser gegenüber Kupferleitungen mehrere Vorteile. So gibt es keine Gefahr von Fehlströmen, es können größere Distanzen zwischen Verteiler- und Knotenpunkten ohne Datenverlust zurückgelegt werden, es ergibt sich durch die hohen Datenraten eine gewisse Zukunftssicherheit, und durch die Verwendung von Lichtimpulsen statt elektronischen Signalen gibt es eine größere Abhörsicherheit.

FTTP, FTTL und FTTD – Anschlüsse für Unternehmen

Bevor wir zu den wichtigen Begriffen und Modellen des Glasfasernetz-Ausbaus kommen, die man als privater User kennen sollte, räumen wir schnell die Begriffe für Unternehmen aus dem Weg. Im Bereich der professionellen Abnehmer, also Unternehmen, Behörden und Ämter, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Serverstandorte, etc. gibt es natürlich einen Bedarf an hohen Datenraten, weshalb die Glasfaserleitungen bis an bzw. in das Gebäude oder sogar direkt an den Anschlussort der Computertechnik reichen muss.

Entsprechend ergeben sich folgende Glasfaser-Anschlussarten:

  • FTTP: Fibre to the Premises, bringt die Glasfaserleitung direkt zum Gebäude, um erst dort in elektronische Signale umgewandelt zu werden. Im Privatnutzer-Bereich spricht man von FTTB (s. u.). Der Anschluss ist nicht per se ein Glasfaser-, sondern ein Kabelanschluss.
  • FTTL: Fibre to the Loop, bringt die Glasfaserleitung bis zum Anschlussort für den Router oder die sonstige Internet-Verbindungstechnik. Im Privatnutzer-Bereich spricht man von FTTH (s. u.). Dies ist ein echter Glasfaser-Anschluss, der vor Ort nicht erst in einen Kabelanschluss umgewandelt wird.
  • FTTD: Fibre to the Desk, bringt die Laser-Signale des Glasfaseranschlusses über Lichtwellenleiter direkt bis zur Netzwerkdose im Büro oder Serverraum. Hier werden also individuelle Anschlüsse versorgt, statt wie bei FTTL auf die Kupfer-Verteilung innerhalb des Gebäudes oder der Anlage zu setzen.

Gerade in Einrichtungen, die eine direkte Kommunikation mit anderen Einrichtungen benötigen oder die große Datenvolumen bewegen, sind schnelle Internetverbindungen über das Glasfasernetz essenziell. Werden Server genutzt, dann kann für deren Anschluss sowie Kommunikation ebenfalls auf Lichtwellenleiter und entsprechende Wandler gesetzt werden. Dabei gelten hohe Ansprüche an qualitative Glasfaserkabel für schnellstes Internet. Der Direktanschluss ans Netz bringt also nur etwas, wenn auch die interne Kommunikationstechnik stimmt.

FTTC – Fiber to the Curb / Node / Street

Als Fiber to the Curb (FTTC) oder Fibre to the Node (FTTN) bezeichnet man die Art der Verteilung, welche das Glasfasernetz bis zu einem Kabelverzweiger oder einer ähnlichen Signalwandlung an der Straße bringt. Deshalb gibt es auch die Bezeichnung Fiber to the Street (FTTS). Am häufigsten wird, zumindest hierzulande, die Abkürzung FTTC benutzt, um zu beschreiben, dass die Glasfaserleitung nur bis zur Verteilung für die Wohnsiedlung oder Straße anliegt.

Von dort geht es von den Verteilerkästen (Outdoor-DSLAMs) über Kupferkabel zu den Häusern und Wohnungen weiter, etwa mit VDSL2-Standards. Die hohen Glasfaser-Übertragungsraten werden also nicht bis zum Hausanschluss ausgereizt, sondern sorgen nur dafür, dass viele VDSL-Anschlüsse bereitgestellt werden können. Bei FTTC gibt es für die Verbrauchsstellen ergo keine echten Glasfaser- oder Kabel-Tarife, sondern maximal VDSL-Angebote.

Sonderform: FTTdp

Eine Sonderform von FTTC ist FTTdp, was für Fibre to the Distribution Point steht. Hierbei kommt kein Verteilerkasten an der Straße (oder DSLAM für Digital Subscriber Line Access Multiplexer) zum Einsatz, sondern eine im Kabelschacht selbst eingebaute Wandeltechnik. Diese bezieht ihren Strom über die Kupferkabel der abgehenden VDSL-Leitungen für die angesteuerten Gebäude.

Allerdings eignet sich FTTdp nicht für größere Ballungsgebiete, da die im Kabelschacht untergebrachte Technik maximal 48 VDSL-Ports bedienen kann. In einem Outdoor-DSLAM an der Straße kommen für das Ansteuern von Wohngebäuden mehrere Linecards zum Einsatz, die jeweils bis zu 96 Ports bieten.

FTTB – Fiber to the Building / Basement

Weiter geht es mit dem Glasfaseranschluss, der bis an bzw. in das Gebäude reicht. Diesen nennt man bei Ein- oder Zweifamilienhäusern Fibre to the Building, bei Mehrfamilienhäusern auch Fiber to the Basement. Denn dort ist der Verteilerkasten, welcher den Internetanschluss auf die einzelnen Wohnungen aufteilt, meist im Keller untergebracht. Für beides hat sich die Abkürzung FTTB etabliert.

Auch ist für beide charakteristisch, dass der Anschlusspunkt der Glasfaserleitung die Lichtsignale in elektronische Signale umwandelt und diese über Kupferleitungen bis zum Router-Anschluss führt. Die letzten Meter werden also auch hier mit Elektronen zurückgelegt. Bei FTTB gibt es für die Verbrauchspunkte in Wohnungen oder Unternehmen keine Glasfaser-, sondern Kabel-Tarife. Der Anschluss des Kabel-Routers wird nicht über die Telefondose, sondern den Internet-Kabelanschluss der Multimediadose realisiert.

FTTH – Fiber to the Home

Von Fiber to the Home (FTTH) oder auch Fibre all the way to the Home spricht man, wenn die Lichtwellenleiter bis in die Wohnung oder den anderweitigen Abnahmeort anliegen. Das Glasfasernetzwerk, welches dabei im Haus oder Unternehmen selbst benötigt wird, um die Signale aus dem Versorgernetz zu den Abnahmepunkten zu leiten, bezeichnet man dabei als Fiber in the Home (FITH).

Die Lichtsignale werden erst vom Router oder der Servertechnik in elektrische Signale umgewandelt, was bei moderner Technik zu Datenraten von mehr als 1 GBit/s führen kann. Business-Anschlüsse werden in Deutschland z. B. von Vodafone mit bis zu 10 GBit/s angeboten. Bei FTTH, FTTL oder FTTD kommen dabei echte Glasfaser-Tarife statt Kabelinternet-Tarife zum Einsatz.

Zum Abschluss: Zusammenfassender Vergleich der Internettarife

Nun wisst ihr, was die einzelnen Abkürzungen FTTC, FTTB und FTTH im Hinblick auf den Glasfaserausbau bedeuten. Sie lassen sich direkt mit den jeweiligen Tarifen von Netzbetreibern und Internetanbietern in Verbindung bringen. Zum Abschluss eine kleine Merk-Übersicht dazu:

  • VDSL-Tarif: Kommt FTTC zum Einsatz, erhaltet ihr nur einen VDSL-Anschluss und könnt lediglich einen solchen Tarif nutzen.
  • Kabel-Tarif: Kommt FTTB zum Einsatz, könnt ihr ersatzweise den Kabel-Internetanschluss der Multimediadose und einen dafür angebotenen Tarif nutzen.
  • Glasfaser-Tarif: Kommt FTTH zum Einsatz und gelangen die Lichtsignale bis zum Router, handelt es sich um einen Glasfaser-Anschluss, für den ihr einen entsprechenden Tarif buchen könnt.

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