Seitdem es den Sir Apfelot Podcast gibt, ist die Verbesserung der Audioaufnahmen eine Baustelle für mich. In meinem Fall habe ich mit Hall und Umgebungsgeräuschen zu kämpfen, da unser Raum für die Aufnahme alles andere als optimal ist. Diese “Störungen” aus den Audioaufnahmen zu entfernen, war bislang eine recht aufwendige Sache, die viel Arbeit in der Postproduktion verlangt hat.
Kapitel in diesem Beitrag:
Update 09.12.2023: GOYO ist nun Supertone Clear
Das Plugin ist nun über seine Beta-Phase hinausgekommen und der Hersteller Supertone hat das finale Produkt nun “Clear” genannt. Ich habe das Plugin häufig im Einsatz und mir aus dem Grund auch das fertige Plugin “Clear” gekauft, das übrigens ohne Abo kommt und – je nach Angebot – zwischen 69 und 99 USD kostet. Selbst die 99 USD ist es ohne Frage wert, denn es spart einem wirklich jede Menge Arbeit. Soviel kurz zum Update. Weiter unten im Artikel steht weiterhin GOYO, aber behaltet im Hinterkopf, dass es nun:
- nicht mehr GOYO sondern “Clear” heißt,
- Geld kostet und damit nicht mehr kostenlos ist,
- weiterhin hervorragende Arbeit leistet.
TL;DR: Weiter zu Supertone Clear
Verbesserung der Akustik mit Wolldecken
Ein paar gute Tipps für die Verbesserung der Raumakustik habe ich schon von einem Profi in dem Bereich bekommen (danke, Ralf!). Sein Tipp, hinter beiden sprechenden Personen dicke Decken aufzuhängen, hat den Hall in unseren Aufnahmen schon sehr stark vermindert.
Gegen Störgeräusche durch Kabelberührungen, Lüftergeräuschen, Festplattenvibrationen, Hundegetrappel und andere Dinge, helfen die Decken allerdings nicht.
Umso mehr hat es mich erfreut, dass mir Ralf von Kurzem geschrieben hat, dass ich mir mal das Plugin GOYO von Supertone anschauen sollte.
GOYO: kostenlos und schnell installiert
Das Tool GOYO ist aktuell im Beta-Stadium und daher noch kostenlos. Man kann es also gratis laden und als VST-Plugin für alle möglichen DAWs wie Cubase, Logic Pro, GarageBand, FL Studio, Ableton Live und sogar für mein Podcast-Tool Hindenburg nutzen.
Die Installation ist super-einfach, denn man öffnet das GOYO Paket mit einem Doppelklick und der Mac schlägt direkt vor, dass er es an den passenden Platz für die VST-Plugins verschiebt.
Was macht das GOYO Plugin?
Wenn man auf der Webseite von GOYO schaut, so bezeichnet sich das Plugin als „Stimmisolator“. Dazu findet man auf der Webseite auch diesen Hinweis auf die Funktion des Tools:
De-noise. De-Reverb. De-Voice. All in One Plugin
Also im Grunde macht es alles, was man braucht, um Sprachaufnahmen zu verbessern:
- Es entfernt Raumhall.
- Es entfernt Umgebungsgeräusche.
- Es erlaubt die Erhöhung des Pegels der Sprache.
Und das Schönste daran ist: Man hat für alle drei Dinge einen eigenen Regler und kann das Signal beliebig rein und rausdrehen.
Und obwohl das Plugin von Supertone noch in der Beta-Version vorliegt, funktioniert es erstaunlich gut. Ich habe ja zum Glück viele Audioaufnahmen produziert, die alle möglichen Fehler beinhalten. GOYO kann diese ausnahmslos ausbügeln.
Der Hall in meinem Büro ist leider extrem stark, da über die Hälfte der Wände aus Fenstern besteht. Das ist schön für die Aussicht, aber sehr schlecht für Audioaufnahmen. Aber selbst diesen extremen Hall bekommt das Plugin weg.
Ebenfalls beeindruckend ist, dass es zu keinerlei Artefakten kommt – selbst dann nicht, wenn die Audioaufnahme zwei Sprecher beinhaltet.
GOYO vs. Auphonic vs. Adobe Enhance Speech
Zu jedem Problem gibt es immer mehrere Lösungen. Bei schlechten Audioaufnahmen gilt dies genauso. Die Tools, die ich bisher ausprobiert habe, sind
- GOYO (Plugin)
- Adobe Enhance Speech (Online-Service – ebenfalls Beta)
- Auphonic (Online-Service)
Alle Tools haben ihre Vor- und Nachteile, die ich vermutlich in einem anderen Beitrag nochmal im Detail darstelle, aber um einen Vergleich mit GOYO zu ziehen, reichen ein paar kurze Anmerkungen.
- GOYO arbeitet als Plugin in dem Audiotool der eigenen Wahl. Ich nutze Hindenburg und kann damit die Aufnahme direkt mit GOYO bearbeiten und sofort den Effekt ausprobieren und über die Regler steuern.
- Adobe Enhance Speech ist ein Online-Service von Adobe, der aktuell in der Betaphase ist. Man kann dort nur sein Audio hochladen und bekommt das Ergebnis zurück. Einstellungsmöglichkeiten gibt es nicht und des Tool macht eine Rundumverbesserung. Es ist sehr gut darin, Hall undUmgebungsgeräusche zu entfernen, aber es hat deutliche Probleme, wenn zwei Personen gleichzeitig reden. In unserem Fall kamen oft Artefakte als Ergebnis zurück. Im fertigen Audio klingt das nach seltsamen Verzerrungen. Dazu wirkt das Audio aus meiner Sicht nach der Behandlung etwas „tot“.
- Auphonic ist ebenfalls ein Online-Service, der etwas mehr Einstellungsmöglichkeiten bietet. Für mich ist Auphonic aktuell die beste Lösung, denn wir haben den Hall schon mit den aufgehängten Decken vermindert und nutzen Auphonic eigentlich nur, um die Stimmen zu verbessern und die Lautstärke zwischen uns beiden Sprechern automatisch anzupassen. Man kann mit Auphonic auch Hintergrundgeräusche entfernen, aber der Hall wurde nicht gut entfernt.
Mein Fazit zu GOYO
Die Tatsache, dass GOYO aktuell noch gratis ist und man direkt im DAW damit arbeiten kann, ist schon sehr praktisch. Die Ergebnisse, die ich bisher damit erreichen konnte, sind sehr überzeugend – und das, obwohl die finale Version noch garnicht verfügbar ist. Deswegen ist GOYO für mich ein Pick der Woche.
Die Bedienung ist durch die drei Regler extrem einfach und für jede Einsteiger verständlich. Ich bin auch Laie in dem Bereich und habe es direkt verstanden und die Unterschiede bei meinen Aufnahmen mehr als deutlich gehört.
Und die Tatsache, dass sogar mein Freund Ralf von dem Tool begeistert ist, zeigt mir, dass es sich hier wirklich um ein sehr gutes Audiowerkzeug handeln muss. Ralf beschäftigt sich den lieben langen Tag mit Audioaufnahmen und hat Hard- und Software zur Verfügung, von der wir Hobbybastler nur träumen können. Er kann sicher eine fachlich fundiertere Bewertung abgeben, als ich.
Wenn ihr euch GOYO mal anschauen möchtet, findet ihr es unter goyo.app.
Für die Leute, die gerne noch ein Video zu dem GOYO-Plugin sehen möchten, habe ich hier eins verlinkt:
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Seit 2012 betreibe ich meinen Blog als Sir Apfelot und helfe meinen Lesern bei technischen Problemen. In meiner Freizeit flitze ich auf elektrischen Einrädern, fotografiere mit meinem iPhone, klettere in den hessischen Bergen oder wandere mit meiner Familie. Meine Artikel behandeln Apple-Produkte, Drohnen-News und Lösungen für aktuelle Bugs.