Apple HomePod im Test: Mein Bericht zum HomeKit-Lautsprecher

Beitragsfoto HomePod von Apple im Test

In der Regel bin ich ja ein bisschen lahm, was Testberichte betrifft. Zum iPhone X habe ich bis heute noch keinen Testbericht geschrieben, obwohl es wirklich einen verdient hätte. Umso stolzer bin ich darauf, dass ich beim HomePod dann doch recht schnell einen Test zustande gebracht habe. Wie sich der smarte HomeKit-Lautsprecher von Apple in der Praxis schlägt, möchte ich euch in diesem Artikel darlegen. Einen echten „Langzeittest“ kann ich jedoch nicht liefern, da ich den HomePod erst seit einigen Tagen in Betrieb habe und aus dem Grund sicher noch nicht alle möglichen Alltagssituationen durchspielen konnte.

Das ersehnte Paket ist endlich eingetroffen – mal schauen, wie sich der Inhalt im Test schlägt! (Fotos: Sir Apfelot)
Das ersehnte Paket ist endlich eingetroffen – mal schauen, wie sich der Inhalt im Test schlägt! (Fotos: Sir Apfelot)

Verpackung – apple-typisch!

Die Verpackung des HomePod ist – wie immer bei Apple – praktisch und edel gestaltet. Selbst der braune Versandkarton hat ein praktisches Feature: Wenn man die Deckel zur Seite klappt, hebt eine „Mechanik“ die eigentliche HomePod-Verpackung an, so dass man leichter an das Gerät dran kommt. Und auch die Folien um die Verpackung herum sind mit einem netten Feature ausgestattet: Zieht man den oberen Deckel der Folien auf, klappen alle vier Seitenteile langsam zu den entsprechenden Seiten und geben so die Produktverpackung frei.

Die Folienverpackung des Smarthome-Lautsprechers zeigt schon eine gewisse Detailverliebtheit, die man bei Apple-Produkten gerne sieht.
Die Folienverpackung des Smarthome-Lautsprechers zeigt schon eine gewisse Detailverliebtheit, die man bei Apple-Produkten gerne sieht.

Die ganze Verpackerei ist aus meiner Sicht kein Grund, ein Produkt positiv oder negativ zu bewerten, aber ich finde solche Sachen zeigen eine gewisse Aufmerksamkeit des Herstellers auf Kleinigkeiten, die man dann – im besten Fall – auch im Produkt wiederfindet.

Technische Daten

Wie immer in meinen Testberichten, gehe ich natürlich auch auf die technischen Spezifikationen des HomePod ein. Ich hatte ja vor dem Kauf schon über die Größe und die Abmessungen des HomePod gelesen und hatte leichte Bedenken, ob man aus solch einem kleinen Lautsprecher auch tatsächlich genug Sound rausbekommt, um meine offene Wohnküche zu beschallen. Ob es geklappt hat, könnt ihr weiter unten lesen, aber hier erstmal die Daten zum Gerät:

  • Abmessungen: 172 mm hoch und 142 mm breit (tonnenartiges Design)
  • Gewicht: 2,5 kg
  • Farbe: Space Grau oder Weiß
  • Treiber: 1 Tieftöner und sieben Hochtöner (radial verbaut)
  • Mikrofone: 6 Stück (radial verbaut)
  • HomeKit-kompatibel (erscheint in der App „Home“)
  • Stereo: ja, Verwendung als Stereo-Paar möglich; strahlt aber auch als Einzelgerät nach links und rechts die entsprechenden Kanäle ab
  • AirPlay 2 kompatibel, damit multiroom-fähig
  • Verwendung nur mit Apple Music möglich; Spotify oder andere Streamingdienste werden nicht unterstützt
  • Audioformate: HE‑AAC (V1), AAC (16 bis 320 kbit/s), Protected AAC (aus dem iTunes Store), MP3 (16 bis 320 kbit/s), MP3 VBR, Apple Lossless, AIFF, WAV und FLAC2
  • Drahtlose Technologien: 802.11ac WLAN mit MIMO, Direkter Gastzugriff, Bluetooth 5.0
  • Betriebstemperatur: 0 °C bis 35 °C
Bei einem Gerät ohne Display durchaus ein Lesetipp: Das Handbuch zum HomePod von Apple.
Bei einem Gerät ohne Display durchaus ein Lesetipp: Das Handbuch zum HomePod von Apple.

Bedienungsanleitung zum HomePod

Eigentlich lese ich ja Handbücher nur, wenn es absolut nicht anders geht. In diesem Fall war ich recht früh soweit: Ich konnte nicht alle Einstellungsmöglichkeiten des HomePod direkt verstehen und wollte wissen, welche Funktion sich zum Beispiel hinter „Lautstärke anpassen“ verbirgt. Wenn es jemandem ähnlich geht, kann er sich in der offiziellen Anleitung von Apple einlesen. Die meisten Konfigurationsmöglichkeiten erreicht man über die Home-App, aber einige verstecken sich auch in dem Bereich „Bedienungshilfen“ unter „Einstellungen“ am iPhone. Mehr dazu findet ihr auch in meinem Artikel über die Einstellungen des HomePod.

Der Stromverbrauch des HomePod liegt im Standby mit der "Hey, Siri!"-Aktivierung bei lediglich 1,5 Watt. Die Stromkosten liegen damit bei ca. 4 Euro pro Jahr, wenn man nur den Standbyverbrauch berechnet.
Der Stromverbrauch des HomePod liegt im Standby mit der „Hey, Siri!“-Aktivierung bei lediglich 1,5 Watt. Die Stromkosten liegen damit bei ca. 4 Euro pro Jahr, wenn man nur den Standbyverbrauch berechnet.

Stromverbrauch des HomePod

Bei allen Geräten, die ich dauerhaft ans Stromnetz hänge, interessiert mich, was sie ungefähr verbrauchen. Entsprechend habe ich mal mein Strommessgerät laufen lassen und den Stromverbrauch des HomePod in verschiedenen Situationen gemessen. Die Aktivierung mit „Hey Siri!“ habe ich dabei aktiviert gelassen, damit er auch dauerhaft mithört.

  • eingesteckt im Standby (mit Fernsehgeräuschen im Hintergrund): ca. 1,5 Watt
  • Siri aktiviert mit „Hey Siri“ und wartend auf Befehl: kurzzeitig 5-6 Watt, dann senkt sich der Verbrauch für ca. 5 Minuten auf 4 Watt und fällt dann auf die oben genannten 1,5 Watt ab
  • Abspielen von Musik bei ca. 30%-50% Lautstärke: ca. 5-6 Watt

Was auffallend ist, ist der Stromverbrauch nach der Aktivierung mit dem Befehl „Hey Siri!“. ich nehme an, der HomePod bleibt noch ca. 5 Minuten in erhöhter Bereitschaft und verbraucht in dieser Zeit 4 Watt statt der üblichen 1,5 Watt im Standby.

Ebenfalls überraschend war für mich die Tatsache, dass der Stromverbrauch selbst bei einer Lautstärke, die ich als „zu laut“ für mein Zimmer empfand, nicht höher als 5 bis 6 Watt liegt. Das ist schon ein beeindruckend geringer Wert für einen Lautsprecher, der nicht nur Musik wiedergibt sondern auch noch auf Befehle hört.

Für die Strompreisrechner unter euch: Würde man den HomePod ein ganzes Jahr nur im normalen Betrieb haben, in dem er auf das Kommando „Hey Siri“ horcht, dann würde man nur 4 Euro Stromkosten haben. Aber selbst wenn man ihn rund um die Uhr (24*7*365) zur Beschallung einsetzen würde, käme man nur auf ca. 15 Euro pro Jahr (bei einem kWh-Preis von 0,31 Euro). Also eine überschaubare Ausgabe, wenn man den Spaß betrachtet, den man damit hat. ;-)

Auf dem Touchdisplay erscheint bei der Wiedergabe von Audio ein Plus- und Minus-Symbol zur Anpassung der Lautstärke.
Auf dem Touchdisplay erscheint bei der Wiedergabe von Audio ein Plus- und Minus-Symbol zur Anpassung der Lautstärke.

Sprache- und Touchbefehle zur Musiksteuerung

Wenn man die Musikwiedergabe am HomePod gestartet hat, kann man diese sowohl per Sprachbefehl als auch über das Touchdisplay oben auf dem Gerät beeinflussen. Die Befehle, die man über das Touchdisplay eingeben kann, sind diese hier (Quelle: Apple Support Dokument 208248):

  • „+“: lauter
  • „-„: leiser
  • einmal tippen: Pause/Wiedergabe
  • zweimal tippen: zum nächsten Song
  • dreimal tippen: zum vorherigen Song
  • ca. 1 Sekunden gedrückt halten: Siri aktivieren

Mit Befehlen, die man nach „Hey Siri!“ sagt, kann man im Prinzip das Gleiche erreichen. Was ich jedoch praktisch finde, ist die Lautstärkeanpassung. So akzeptiert Siri auch Befehle wie „Hey Siri, stelle die Lautstärke auf 20%.“ oder „Hey Siri, Musik leiser“.

Einrichtung des HomePod – nur mit dem iPhone oder iPad

Wenn man den HomePod erfolgreich ausgepackt hat, trägt man das kleine Gerät an die Stelle, wo es in Zukunft seinen Dienst verrichten soll. Dann steckt man den Netzstecker ein und wartet ca. 10-20 Sekunden. Nach dieser Zeit erscheint oben auf dem Display eine pulsierende Wolke und es ertönt ein Klang, der signalisiert, dass der HomePod am Arbeiten ist. Nach ca. 30 Sekunden erscheint dann auf dem iPhone (oder iPad) ein Hinweis, dass der HomePod gefunden wurde und nun eingerichtet werden kann.

Die Einrichtung selbst geht mit wenigen Schritten von statten. Man gestattet am iOS-Gerät die Übertragung der Apple-ID und der WLAN-Daten an den HomePod und damit ist das Gerät schon im Netzwerk eingeklingt. Man sucht noch den Raum aus, den man dem Gerät für die SmartHome-Verwaltung zuordnen mag und ist damit schon startklar. Bevor man auf eigene Faust los experimentiert, gibt einem Siri noch einige Beispielfragen und -befehle an die Hand, mit denen man sie beschäftigen kann. Und natürlich motiviert sie einen dazu, möglichst gleich den ersten Song abspielen zu lassen.

Die Einrichtung ist damit, wie beim Apple TV auch, ziemlich einfach und unkompliziert. Kein umständliches Eintippen von irgendwelchen Zugangsdaten… das würde mir auch relativ altmodisch erscheinen.

Die Statusanzeige des HomePod kommt komplette ohne Schrift aus und arbeitet nur mit Symbolen, die man jedoch kennen muss (Quelle: Apple.com).
Die Statusanzeige des HomePod kommt komplett ohne Schrift aus und arbeitet nur mit Symbolen, die man jedoch kennen muss (Quelle: Apple.com).

Statusanzeige des HomePod

Eine recht hilfreiche Sache, habe ich noch auf der Apple-Support-Seite entdeckt. Hier gibt es eine Erklärung zu der Statusanzeige des HomePod oben auf dem Touch-Display. Anhand der Signale sieht man, was das Gerät gerade macht:

  1. Weißes, rotierendes Licht: Der HomePod schaltet sich ein oder die Software wird aktualisiert.
  2. Weißes, pulsierendes Licht: Der HomePod ist bereit für die Einrichtung oder ein Alarm oder Timer wurde ausgelöst.
  3. Mehrfarbiges, rotierendes Licht: Siri hört zu.
  4. Plus- und Minus-Zeichen: Lautstärkeeinstellung ist aktiv.
  5. Grünes, pulsierendes Licht: Sie haben einen Anruf an den HomePod weitergeleitet.
  6. Rotes, rotierendes Licht: Sie setzen den HomePod zurück.

Design und Verarbeitung

Hier kann man aus meiner Sicht nur die volle Punktzahl geben. Ich finde die kleine Tonne, die irgendwie an den Mac Pro erinnert, sehr gelungen. Das runde, knubbelige Design gefällt mir sehr gut und das Netzkabel ist mit Stoff überzogen und in einer Qualität, wie man es sich häfuiger wünschen würde.

Das Stromkabel ist mit Stoff umflochten und wirkt sehr wertig und robust. Mit einer Länge von ca. 1,9 m bietet es ausreichend Flexibilität beim Aufstellen des Geräts.
Das Stromkabel ist mit Stoff umflochten und wirkt sehr wertig und robust. Mit einer Länge von ca. 1,9 m bietet es ausreichend Flexibilität beim Aufstellen des Geräts.

Rundum ist der HomePod mit einem Netz überzogen, unter dem sich ein Material befindet, dass sich wie harter Memoryschaum anfühlt. Man kann den HomePod mit einer Hand hochheben und die Fingerspitzen drücken sich leicht (2-3 mm) in das Material hinein, aber ohne permanente Spuren zu hinterlassen.

Oben auf dem HomePod ist ein touch-empfindliches Display, das die meisten Zeit schwarz ist. Wenn man mit „Hey Siri!“ den Sprachassistenten aktiviert, leuchtet oben das typische, bunte Siri-Symbol auf, das zeigt, dass man nun Befehle oder Fragen übermitteln kann. Spielt der HomePod gerade Musik, wird oben ein dezentes Plus und Minus angezeigt, mit dem man die Lautstärke ändern kann. Berüht man die Fläche an einer anderen Stelle, wird die Wiedergabe gestoppt oder gestartet.

Insgesamt wirkt das Design sehr wertig und passt sich damit in die hochwertige Verarbeitung der anderen Apple-Produkte ein. Noch ein kleiner Hinweis: Der Netzstecker sieht zwar aus, als wäre er fest mit dem HomePod verbunden, aber man kann ihn mit etwas Entschlossenheit herausziehen. Mit einem saftigen „Schlack“ geht er raus, und ebenso fest muss man ihn auch wieder hinein drücken. Apple selbst warnt Benutzer davor, dies zu tun, da der Zug am Stromkabel zu internen Beschädigungen des HomePod führen könnte. Also wenn ihr es trotzdem macht, dann habe ich euch offiziell davon abgeraten. ;-)

Der Netzstecker läßt sich mit etwas Kraft vom Gerät lösen und kann auch wieder verbunden werden. Leider setzt Apple hier wieder auf einen proprietären Anschluss.
Der Netzstecker läßt sich mit etwas Kraft vom Gerät lösen und kann auch wieder verbunden werden. Leider setzt Apple hier wieder auf einen proprietären Anschluss. Ein normaler Kaltgerätestecker kam sicher aufgrund der Größe nicht in Betracht.

Der Klang – viel Bass und raumfüllend

Beim Klang scheiden sich bei Lautsprechern oft die Geister. Ich denke, der Lautsprecher hat schon Lob verdient. Ich habe, aufgrund der Größe von nicht mal 20 cm Höhe, nicht erwartet, dass er in der Lage ist, meinen Raum mit ca. 40-50 qm Fläche klanglich zu „füllen“. Erschwerend kommt hier hinzu, dass hier auch noch eine Art Galerie ist, so dass der Raum auch nach oben viel „Freiraum“ hat. Trotzdem ist der kleine HomePod absolut rausreichend, um ihn musikalisch abzudecken.

Man hört allerdings auch deutlich, dass beim Sounddesign vermutlich die Beats-Ingenieure mitgewirkt haben. Insgesamt ist der Klang im Bass-Bereich stark vertreten. Das ist aus meiner Sicht nicht störend, da die Bässe immernoch knackig sind und Sprache nicht zu einem Gebrummel verkommt. Audiophile Menschen, die eher „cleane“ Lautsprecher wie den RIVA Turbo X bevorzugen, werden mit dem HomePod aber wahrscheinlich eher nicht so glücklich werden. Der Klang dürfte aber so ausgerichtet sein, dass die Mehrheit der HomePod-User damit zufrieden ist. Es ist zwar etwas schade, dass Apple hier keine Equalizer-Funktion anbietet, um den Klang noch mehr auf die eigenen Bedürfnisse auszurichten, aber das war fast zu erwarten.

Auf der Unterseite findet sich übrigens keine Bassreflex-Öffnung, wie der Klang vermuten läßt. Hier ist alles vergossen und geschlossen.
Auf der Unterseite findet sich übrigens keine Bassreflex-Öffnung, wie der Klang vermuten läßt. Hier ist alles vergossen und geschlossen.

Die Kritik, die ich hier und da zum Klang gehört habe, ist zum Beispiel, dass der mittlere Frequenzbereich durch den starken Bassbereich überdeckt wird. Ich kann das zwar nachvollziehen, aber ich denke, extrem-audiophile Menschen werden vermutlich sowieso größere Lautsprecher-Systeme bevorzugen und ihre Musik nicht über einen Smart-Speaker und mit Streamingdiensten hören. Ich bin da akkustisch relativ einfach gestrickt und ich denke, so geht es den meisten anderen Leuten auch. Für unsereins ist der HomePod auf jeden Fall ein praktischer und „smarter“ Lautsprecher mit ordentlichem Klang.

Hier ist das gute Stück noch in der Packung und mit Schutzfolie auf dem Touchdisplay…
Hier ist das gute Stück noch in der Packung und mit Schutzfolie auf dem Touchdisplay…

Das Mikrofon-System

Um der HomePod-Siri Befehle zu erteilen, muss man keinesfalls direkt neben dem Lautsprecher stehen. Ich habe mal bewußt damit experimentiert. In einem ruhigen Haus, konnte ich in normaler Gesprächslautstärke aus ca. 6 bis 7 Metern Entfernung Befehle sprechen und Siri hat diese erstaunlich gut verstanden. Aber auch am Esstisch mit drei sich lautstark unterhaltenden Kindern, wurden Befehle von Siri gut erkannt. Mit den sechs Mikros, die Apple hier im HomePod verbaut hat, haben sie wirklich eine erstaunlich gute Spracherkennung hinbekommen.

Übrigens muss man keine Bedenken haben, dass aus Versehen die „andere Siri“ am iPhone oder iPad anspringt. Ich habe das Gefühl, dass die HomePod-Siri immer bevorzugt Befehle entgegen nimmt und nur an andere Siris abtritt, wenn sie selbst nichts mehr versteht. Wer trotzdem Befehle an seine iPhone-Siri geben möchte, muss dafür dann direkt ins iPhone sprechen oder Siri per Knopfdruck an diesem Gerät aktivieren.

Für den Apple-Fanboy immer wieder ein erhebender Moment: Das Entfernen der Schutzfolie!
Für den Apple-Fanboy immer wieder ein erhebender Moment: Das Entfernen der Schutzfolie!

HomePod und Spotify – geht nicht…

Eine der häufigsten Fragen zum HomePod lautet „Funktioniert Spotify am HomePod?“. Klare Antwort: Nein. Lediglich Apple Music wird nativ vom HomePod unterstützt. Das heißt, man kann die Musikwiedergabe am HomePod starten und das iPhone hat damit nichts zu tun.

Eine Wiedergabe von Spotify oder anderen Streamingdiensten ist nicht vorgesehen. Der einzige Weg um seine Spotify-Playlist auf dem HomePod abzuspielen, ist die Wiedergabe am iPhone oder iPad zu starten und dann über AirPlay den HomePod als Lautsprecher anzusteuern. Der Nachteil dabei ist leider, dass das iPhone dadurch mit dem HomePod zusammenarbeitet. Stoppt man die Musikwiedergabe am iPhone oder läuft mit dem Gerät aus dem Haus, stoppt die Musik am HomePod.

Es steht vermutlich nicht zur Debatte, dass Apple hier in Zukunft eine andere Lösung anbietet. Der HomePod-Hersteller ist natürlich deutlich mehr daran interessiert, seinen eigenen Musik-Streamingdienst zu pushen, als Spotify und andere Dienste zu integrieren.

Die Vorteile des HomePod

Nach einigen Tagen Verwendung stellt man sich natürlich die Frage, welche Vorteile einem der Smart-Home-Lautsprecher bietet, die man vorher nicht hatte. In meinem Fall ist das eindeutig die Musikwiedergabe, die nun vom iPhone unabhängig ist. Vorher war mein iPhone oft von meinen Kindern in Beschlag genommen worden, damit sie Hörbücher oder Musik hören konnten. Kamen dann Nachrichten rein, wurde das Hörbuch leiser oder das iPhone hat zwischendurch immer wieder „ping“ gemacht, wenn Whatsapp reingegrätscht ist. Auch „kurz“ zwischendurch Telefonate mit dem iPhone führen, hat immer wieder für Unmut bei den Kids gesorgt, da ich bei spannenden Stellen im Hörbuch gestört habe.

Nun können die Kinder – ganz ohne mein iPhone – über einen Sprachbefehl ein Hörbuch oder einen Musikwunsch ihrer Wahl starten und ich kann parallel an meinem iPhone mit meinem Kopfhörer einen Podcast hören oder mit den Airpods telefonieren. Das entspannt die ganze Heimelektronik-Familiensache ungemein. ;-)

Ebenso hören wir nun deutlich mehr Musik als vorher. Endlich kann man ohne extra Bluetooth-Lautsprecher einen Song starten, der dann trotzdem in angenehmer Klangfülle wieder gegeben wird und nicht leise auf einem iPhone oder iPad vor sich hin dudelt. Der HomePod hat uns also deutlich „musikalischer“ gemacht!

Wenn man den HomePod nicht gerade im Regal stehen hat, kann man über die Statusanzeige auch per Hand die Musikwiedergabe steuern oder sehen, mit was das Gerät gerade beschäftigt ist.
Wenn man den HomePod nicht gerade im Regal stehen hat, kann man über die Statusanzeige auch per Hand die Musikwiedergabe steuern oder sehen, mit was das Gerät gerade beschäftigt ist.

HomePod als HomeKit-Hub und Siri-Schnittstelle

Ein weiterer großer Vorteil des HomePod ist seine Integration in HomeKit. Er dient nicht nur als HomeKit-Hub und bietet damit eine dauerhafte Ansteuerung von HomeKit-Geräten, auch wenn man mit seinem iPhone nicht mehr im heimischen WLAN eingeloggt ist, sondern er stellt auch eine Siri-Schnittstelle zur Verfügung.

Dadurch, dass er auch Sprachbefehle versteht, die aus größerer Entfernung gegeben werden, ermöglicht er zum Beispiel die Steuerung von HomeKit-Geräten wie Lichtern, Steckdosen oder ähnlichem, selbst wenn der Befehlsgeber keine Apple Watch und kein iPhone dabei hat. Für meine Kinder ist das sehr hilfreich, da sie nun schaltbare Steckdosen, an die ich Lichter angeschlossen habe, mit Befehlen wie „Licht im Schlafzimmer ein“ steuern können. Natürlich wird das früher oder später auch für einige Späße sorgen, wenn die Kids verstanden haben, was man damit alles anstellen kann. Ich denke aber, irgendwann – wenn man den Papa zum zehnten Mal nachts vom Klo aus das Licht in seinem Schlafzimmer angeschaltet hat – wird es in eine „sachgerechte Verwendung“ übergehen.

Aufstellen des HomePod

Wie man in der Beschreibung des HomePod lesen kann, führt dieser nach der Konfiguration ja ein akkustisches Ausmessen seiner Umgebung durch, um den Klang zu optimieren. Dieser Vorgang sollte auch immer wieder neu gestartet werden, wenn man ihn umstellt. Das passiert automatisch, wenn man ihm den Strom nimmt und dann wieder einsteckt.

Weiterhin konnte man lesen, dass er unbedingt auf einer festen, glatten Oberfläche positioniert werden sollte, damit der Klang perfekt ist. Ich habe ihn auf einem Stehregal von Ikea platziert, das jedoch über Lücken zwischen den Brettern verfügt (siehe Foto). Eigentlich sollte man erwarten, dass der Klang darunter leidet, aber das kann ich nicht bestätigen. Er ist eventuell kaum merklich schwächer im Bassbereich, aber das schadet zum einen nicht und zum anderen merkt man diesen Unterschied nur, wenn man ihn vorher mal auf dem Boden platziert hat und einen direkten Vergleich hat. Also egal welche „Magic“ Apple da am Start hat – sie ist relativ flexibel, was den Standort betrifft.

Der HomePod ist keinesfalls auf eine feste, durchgehende Aufstellmöglichkeit angewiesen.
Der HomePod ist keinesfalls auf eine feste, durchgehende Aufstellmöglichkeit angewiesen.

Für wen ist der HomePod geeignet?

Zugegeben: Die 349 Euro für den HomeKit-Lautsprecher sind nicht gerade ein Pappenstiel, aber schaut man sich bei Bluetooth-Lautsprechern um, die einen ähnlich guten Klang haben (Sonos Play 3, Bose Soundlink oder Bose Soundlink Revolve), landet man auch schell bei 200 bis 250 Euro – und dann hat man noch keine Airplay 2 Unterstützung. Und natürlich zahlt man als Apple-User den gewohnten „Strafzuschlag“ ohne Zucken des Mundwinkels und legt dann eben die 350 Euro (oder 700 Euro beim Stereo-Paar) auf den Tisch… ;-)

Letztendlich ist es aber vor allem die nahtlose Integration in Apples iPhone-, iPad- oder Mac-Umgebung, die den Mehrpreis rechtfertigt. Ich bin mit Bluetooth-Lautsprechern bisher immer glücklich gewesen, aber es ist soviel einfacher von Apple-Geräten den HomePod anzusteuern, da er auf allen Geräten gleichzeitig schnell verfügbar ist, während man Bluetooth-Lautsprecher immer wieder neu im Bluetooth-Menü koppeln muss, wenn man sie vorher mit einem anderen Gerät angesteuert hat. Selbst der Bose Soundlink Mini, der bei mir ebenfalls im Einsatz ist, kann sich nur drei Geräte merken und kommt bei mir mit zwei MacBooks, einem iPad, zwei iPhones und einem Apple TV an seine Grenzen.

Der zweite wichtige Punkt, der den Einsatz des HomePod sinnvoll erscheinen läßt, ist die Nutzung des Apple Music Streamingdienstes. Wenn man eher Freund von Spotify ist, sollte man eventuell eher auf Alternativen wie Sonos setzen. Diese bieten die Integration diverser Musik-Dienste und erlauben ebenfalls Features wie Multiroom-Wiedergabe oder latenzfreies Airplay. Hat man Apple Music jedoch schon gebucht, dann spricht aus meiner Sicht nichts gegen den Einsatz des HomePod.

Dank Airplay läßt sich der HomePod auch nutzen, um Filmen, die am iPad über Apps wie Netflix oder Amazon Video schaut, besseren Sound zu verleihen.
Dank Airplay läßt sich der HomePod auch nutzen, um Filmen, die am iPad über Apps wie Netflix oder Amazon Video schaut, besseren Sound zu verleihen.

Mein Fazit zum HomePod

Es gibt Geräte, denen merkt man erst an, wie praktisch sie sind, wenn man sie im Betrieb hat. Dieses Erlebnis hatte ich zum Beispiel bei der Apple Watch, die ich bis letztes Jahr immer fleissig „ausgesessen“ habe, weil ich seit Jahren nichts mehr am Handgelenk hatte und mir nicht vorstellen konnte, dass eine Smart Watch diesen Platz erobern könnte. Nun habe ich sie fast ein Jahr am Handgelenk und kann mir kaum vorstellen, wie ich die ganze Zeit ohne Watch leben konnte. Es geht natürlich, aber „mit“ ist es irgendwie praktischer.

Beim HomePod habe ich jetzt schon das Gefühl, dass er sich ebenfalls zu solch einen Gerät mausert. Wenn ich schon nach der kurzen Zeit sehe, wie selbstverständlich sich die Kinder über den HomePod Musikstücke oder Hörbücher starten, dann ist mir klar, dass er sich selbst für sie alleine schon gelohnt hat. Ich selbst höre nun auch mehr Musik, da mein iPhone nicht dadurch in „Beschlag“ genommen wird und man mit einfachen Sprachbefehlen vom Schreibtisch aus leicht für gute Hintergrundmusik beim Arbeiten sorgen kann.

Leider tappt Siri oft im Dunkeln, wenn sie Befehle interpretiert. Wünscht man sich zum Beispiel "Kindermusik", kommen englischsprachige Hits. Gerade bei einem Unternehmen wie Apple, das so familienorientiert ist, hätte ich erwartet, dass man hier auch Musik für Kinder bekommt.
Leider tappt Siri oft im Dunkeln, wenn sie Befehle interpretiert. Wünscht man sich zum Beispiel „Kindermusik“, kommen englischsprachige Hits. Gerade bei einem Unternehmen wie Apple, das so familienorientiert ist, hätte ich erwartet, dass man hier auch Musik für Kinder bekommt.

Schwachpunkt Siri

Der einzige Kritikpunkt, den ich am HomePod habe, gilt eigentlich nicht dem Gerät selbst, sondern Siri: Ich bekomme bei Wünschen wie „Hey Siri, spiele Kindermusik“ oder „Hey Siri, spiele Song XYZ“ oft so seltsame Titel reingedrückt, dass die Intelligenz hinter Siri einfach noch ein bisschen „dumm“ sein muss. In seltenen Fällen ist es so, dass Siri schon das Gesprochene falsch versteht. Deutlich häufiger habe ich – auch am iPhone – den Fall, dass Siri den Wortlaut korrekt erkennt, aber diesen mit keinerlei Intelligenz verarbeitet und entsprechender Unsinn bei rauskommt.

Ich denke, Siri ist für Apple eine der größten und wichtigsten Baustellen für die nächsten ein bis zwei Jahre. Zu oft enttäuscht die Sprachassistentin bei der Ausführung von Befehlen. Ich habe mich aus dem Grund in der Vergangenheit auf einfache Jobs wie „Stelle den Timer auf 10 Minuten!“ beschränkt, um Siri nicht zu überfordern. Mit dem HomePod bekommt Siri aber eine neue Chance – auch bei mir. Wenn Apple hier die Nutzer dauerhaft mit einem dümmlichen Sprachassistenten vergrault, wird der HomePod langfristig zum reinen AirPlay-Lautsprecher verkommen, weil keiner mehr Vertrauen in die Fähigkeiten von Siri hat. Ich hoffe, es kommt anders…

Was meint ihr zum HomePod und zu den Fähigkeiten von Siri? Lasst gerne eure Meinung als Kommentar hier!

 

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4 Kommentare zu „Apple HomePod im Test: Mein Bericht zum HomeKit-Lautsprecher“

  1. Wenn ich zuhause Musik hören will, dann von meiner Highend-Anlage(Vinyl, CD, DAC). Das ist zwar Oldschool und aufwendig, aber der Klang ist und bleibt immer noch unübertroffen. Sicher ist der Homepod ganz praktisch und nach meiner Erfahrung mit dem Amazon Echo sind das Geräte, die bei mir sehr schnell in irgendeinem Schrank vor sich hingammeln und dann doch zum Elektronicschrott werden. Da spende ich das Geld lieber/besser einer sozialen Organisation. Unterwegs höre ich Musik am liebsten von meinem IPhone/IPod.

    1. Hallo Horst! Ja, Old School ist nicht immer das Schlechteste. ;-) Für Leute, die viel Wert auf sehr guten, ausgewogenen Klang legen, ist der HomePod genauso wenig geeignet, wie alle anderen Smart-Speaker oder Bluetooth-Lautsprecher. Ich denke, der HomePod eignet sich vor allem, wenn man sowieso oft Bluetooth-Lautsprecher nutzt und/oder auch einige Smart-Home-Geräte mit HomeKit steuert. Dann spielt er seine Stärken aus. VG! Jens

  2. Hallo! Also ich habe zur Zeit 4 HomePod Minis im Einsatz. 1x Schlafzimmer, 1x Arbeitszimmer, und 2 im Wohnzimmer/Küche als Stereopaar. Ich find das ganz praktisch. So kann mir mein Weibchen über Interkom mitteilen das dass Essen fertig ist.
    Auch läuft das Stereopaar gut über den AppleTV im Wohnzimmer. Klar nicht mit ner High-End-Soundbar oder anderweitigen Soundsystemen zu vergleichen, aber für den gemütlichen Serienabend völlig ausreichend.
    Dazu kommt das ich dabei bin von Alexa wegzukommen. Wir haben viele SmartHome Produkte (Birnen, Steckdosen). Unter Alexa geht nix zu steuern wenn das Internet mal ein Problemchen hat. Da ist eine schlecht gelaunte Ehefrau vorprogrammiert. Mit Apple ist das anders. Vielleicht auch eine Entscheidungshilfe. Die SmartHome Produkte funktionieren auch offline, nur ein bestehendes WLAN System muss natürlich vorhanden sein. (Thema Datenschutz)
    Ich finde auch das Radio abspielen läuft zuverlässige als unter Alexa.
    Also ich bin sehr zufrieden und werd mir noch ein für den Keller zulegen. Dann kann auch die letzte Alexa in die Tonne.

    Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel.

    1. Hallo Pe! Vielen Dank für deine interessanten Hinweise. Ich wusste noch gar nicht, dass die Befehle auch offline funktionieren. Mein iPhone beschwert sich immer, wenn es Siri kein Internet hat. Aber vielleicht funktioniert die Smart Home Steuerung trotzdem, wenn man kein Siri nutzt.

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