Von Shifu hatte ich vor Kurzem schon den Orboot AR-Globus im Test, welcher durch eine iPad-App unterstützt wird und per Augmented Reality Dinge auf dem Globus einblendet. Dadurch bietet er den Kindern ein Lernerlebnis, welches über eine einfache iPad-App und einen normalen Globus hinausgeht.
Nun habe ich von Shifu ein neues Mathe-Lernspiel namens „Plugo Count“ für einen Test erhalten, welches mit einem Spielbrett, Spielsteinen und einer passenden iPad-App kommt. Es gibt zwar auch Apps für Kindle Fire und Android Tablets, aber ich habe nur die iPad-App ausprobiert.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Funktionsweise des Spiels
- 2 Magnete und iPad-Kamera sind zuverlässiger als manches Bluetooth
- 3 Optik und Verarbeitung der Plugo „Hardware“
- 4 Kritik: Die Plugo App bietet pädagogisch Potenzial nach oben
- 5 Motivation durch Punkte und Zwischenspiele
- 6 Mein Fazit zum Plugo Count Lernspiel von Shifu
- 7 Weitere MINT-Spiele von Plugo
- 8 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Funktionsweise des Spiels
Wenn man Plugo Count auspackt, findet man im Set eine Spielmatte, welche an einer Seite einen iPad-Halter integriert hat. Bevor man das Spiel jedoch nutzen kann, muss man am iPad die Plugo App installieren, welche nicht nur für Plugo Count funktioniert, sondern auch für andere Plugo Spiele genutzt werden kann.
Hat man nun die App installiert, legt man ein Profil für das Kind an, gibt das Alter an und wählt aus einem Angebot an Aufgaben, welche Aufgabenarten man üben möchte. Die Angabe des Alters ist wiederum ein Hinweis für die App, in welchem Schwierigkeitsgrad sich die Aufgaben befinden sollten.
Zuletzt bietet einem die Plugo App noch vier verschiedene Spiele an, mit welchen die Aufgaben geübt werden können. So gibt es zum Beispiel ein Lama, welches einen unter anderem ausrechnen lässt, wie lange es die Woche schon meditiert hat, oder man fliegt mit „AstroStrike“ durchs All und muss dabei allerhand Aufgaben lösen. Bei „Tales of Numero“ dagegen folgt man einem Fuchs durch die Natur und löst Aufgaben, um Zutaten für einen Zaubertrank zu erhalten. Die Zeichnungen der Spiele sind wirklich kindgerecht und hübsch gemacht.
Die Rechenaufgaben werden während des Spiels auf dem iPad dargestellt und die Lösung übermittelt das Kind, indem es die Zahlensteine auf einen größeren Stein steckt, welcher drei „Äste“ hat. Das iPad erkennt die aufgesteckten Zahlen selbständig und wertet die Lösung dann aus.
Magnete und iPad-Kamera sind zuverlässiger als manches Bluetooth
Nun fragt man sich vielleicht, wie das iPad die Informationen darüber erhält, welche Zahlsteine das Kind gerade auf den Zählstein aufgesteckt hat. Das Ganze funktioniert über die iPad-Kamera. Die Position des Zählsteins wird mit Magneten genau passend fixiert, damit das iPad auch die richtige „Sicht“ auf die Steine hat.
Das ist recht clever gelöst, denn so spart man sich eine Elektronik mit Bluetooth-Verbindung oder Kabel in der Spielmatte und umgeht auch das Problem von leeren Batterien, welche das Spielvergnügen sonst sicher hier und da einschränken würden.
Optik und Verarbeitung der Plugo „Hardware“
Das Plugo-Spiel-Set besteht aus der faltbaren Spielmatte, 4 Spielsteinen für die Rechenoperationen, 20 Spielsteinen mit Zahlen von 0 bis 9 und einem „Zählstein“ auf welchem sich die Zahl- und Rechensteine aufstecken lassen.
Die ganzen Teile von Plugo Count sind wirklich sehr hochwertig und lassen sich sehr gut benutzen – sicher auch von kleineren Kindern. Das Aufstecken der Ergebnisse mit dem Zählstein ist einfach, ohne Hakeln und die App erkennt alles sehr flott und vor allem zuverlässig.
Von der Optik würde ich das Set für Kinder von 4 bis 7 Jahren empfehlen. Meine Tochter fand zwar die Aufgaben für ihre 10 Jahre angemessen schwer, aber das Aussehen der Teile wäre ihrer Meinung nach eher was für Kindergartenkinder oder Erst- oder Zweitklässler. Die Schwierigkeit der Aufgaben richtet sich übrigens nach dem Alter, welches man im Profil angegeben hat.
Kritik: Die Plugo App bietet pädagogisch Potenzial nach oben
Bei der Hardware von Plugo Count hat Shifu definitiv alles richtig gemacht, wenn man die Zielgruppe von 4 bis 7-Jährigen anvisiert. Was jedoch einige Fragezeichen bei mir ausgelöst hat, war die App. Die Grafik ist toll, die Aufgaben sind auch ok, aber es gab ein paar Punkte, welche ich nur darauf zurückführen kann, dass hier niemand mit pädagogischem Verständnis mal über die App geschaut hat.
- Falsche Aufgaben werden nicht korrigiert. Wenn man eine Aufgabe nicht richtig löst, bekommt bei manchen der Spiele keine Korrektur und keine zweite Chance angeboten – bei anderen schon. Das ist etwas inkonsistent und könnte besser gemacht sein.
- Fehlende Rückmeldung über den Lösungsvorschlag. Löst das Kind eine Aufgabe, sieht man nur anhand von roter oder grüner Schrift in der App, ob eine Aufgabe korrekt oder falsch gelöst wurde. Das wird keinem Kind in der Zielgruppe auffallen und ist meiner Meinung nach eine zu subtile Rückmeldung über das Ergebnis. Man kann zwar Hilfe über einen Button oben rechts anfordern, aber dieser muss erst angeklickt werden. Besser wäre es nach einer falschen Lösung die richtige Lösung zu zeigen.
- Hat man in einem 3er Päckchen die 3. Aufgabe falsch, wird man mit „Gut gemacht“ belohnt. Die Belohnung ist eigentlich dafür gedacht, dass man das Aufgaben-Päckchen durchgearbeitet hat, aber jedes Kind wird es als Lob für seine Lösung verstehen.
- Bei der Lokalisierung sind einige Sachen sehr „holprig“ umgesetzt. So fragt das Lama zum Beispiel, wie viele Kilometer es gefahren ist, aber in der Anzeige steht bei den Zahlen noch „Meilen“ statt „Kilometer“.
- Die deutsche Sprache hat bei der Übersetzung ebenfalls etwas gelitten. So fragt das Lama Theo bei einer Aufgabe: „Heute fahre ich 4 Kilometer fahren“ – da ist definitiv ein „fahren“ zu viel. Nicht tragisch, aber auch nicht toll.
- Bei manchen Zahlen wird in der Sprachausgabe die 10er Stelle verschluckt. Statt „Einundzwanzig“ sagt Theo zum Beispiel nur „Ein“ oder statt „Siebenunddreißig“ nur „Sieben“.
- Die Sprachausgabe wiederholt sich oft. So wird sie zwar von Spiel zu Spiel zwar geändert, aber innerhalb eines Spiels hört man ständig die gleichen Formulierungen. Ein bisschen Abwechslung wäre toll.
Motivation durch Punkte und Zwischenspiele
Trotz aller Kritik ist bei der Plugin Count App auch vieles schön umgesetzt worden. Die Kinder werden vielfach gelobt, erhalten einen Punktestand und können auch kleine In-Spiel-Belohnungen gewinnen.
Ebenso wird der Zwischenstand bei den Spielen gesichert, sodass die Kinder bei der Geschichte mit dem Fuchs Numero zum Beispiel nicht immer wieder von vorne starten, sondern an dem Punkt, an welchem sie aufgehört haben.
Ein bisschen besser ginge es vielleicht noch, indem man lustige Spiele im Spiel einbauen würde, welche man mit Punkten freischalten könnte. Das hat meine Kinder tatsächlich früher bei einer Lern-App sehr motiviert, immer wieder weiterzumachen.
Mein Fazit zum Plugo Count Lernspiel von Shifu
Das Mathe-Lernspiel Plugo Count ist definitiv technisch ausgereift und toll verarbeitet. Woran es leider – wie bei vielen solcher Spiele mit App-Anbindung – etwas hapert, ist das pädagogische Konzept hinter dem Spiel. Sicher ist es toll, dass man eine iPad-App mit echten Spielsteinen kombinieren kann, aber es muss auch einen Nutzen bei der Wissensvermittlung daraus gezogen werden.
Hier tue ich mir bei der Bewertung von Plugo Count etwas schwer. Die App ist nicht schlecht und sicher auch eine Bereicherung als Lerninstrument, aber leider sind es viele Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck etwas trüben.
Die gute Nachricht: Die ganzen Kritikpunkte könnte man mit einem Software-Update beheben.
Die schlechte Nachricht: Ich habe keine Ahnung, ob Shifu die Plugo-App in der Hinsicht noch einmal überarbeitet. In der Vergangenheit wurden jedoch Verbesserungen bei der deutschen Sprache durch Updates nachgeliefert, was mich etwas hoffen lässt.
Man hätte die App wirklich mit wenigen Verbesserungen so viel „pädagogisch wertvoller“ machen können, dass es eigentlich schade ist, dass bei der Entwicklung nicht direkt jemand beratend zur Seite stand, der etwas Erfahrung mit der Wissensvermittlung hat.
Aktuell würde ich sagen, dass iPhone- und iPad-Apps wie ANTON oder DieMaus tatsächlich pädagogisch besser aufgebaut sind, als die Plugo App. Es wäre sicherlich nicht schwer, die Plugo App auf einen höheren Stand zu bringen, wenn man einen pädagogischen Berater ins Boot holen und die App überarbeiten würde.
Weitere MINT-Spiele von Plugo
Plugo hat sich stark auf MINT-Lernspiele konzentriert und bietet diesbezüglich schon einige Produkte an. Die Zielgruppe sind meist jüngere Kinder im Vorschulalter oder Kinder, die gerade eingeschult wurden. Das Besondere bei allen Plugo Spielen ist die Kombination aus haptischen Spielgegenständen, welche mit iPad-Apps genutzt werden.
Diese Spiele bietet Plugo aktuell an:
- Plugo Count – Mathe-Spiel mit Geschichten und Rätseln
- Plugo Letters – Worte bauen mit Geschichten
- Plugo Link – Puzzle mit magnetischen Steinen
- Plugo Tunes – Klavier-Lernset
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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