Ich bin großer Fan von Wordpress – auch wenn mich das letzte Wordpress-Update ordentlich Nerven gekostet hat (siehe hier und hier). Entsprechend oft nutze ich es für eigene Projekte oder auch für Kundenseiten. Das CMS ist extrem flexibel und wenn man eine Zusatzfunktion braucht, gibt es in der Regel schon ein Plugin, was genau das macht, was man sucht. Wordpress basiert auf PHP und MySQL und die Installation ist in der Regel wirklich in 2 Minuten erledigt. Das was bei mir am längsten dauert, ist meist das Hochladen der Daten über mein schnarchiges Land-DSL. Trotzdem hat Wordpress einen kleinen Nachteil gegenüber statischem HTML: Es weist von Zeit zu Zeit Sicherheitslücken auf, die es zu beheben gilt. Und dies ist sehr wichtig, denn hat man zum Beispiel eine alte WP-Version oder ein veraltetes Plugin oder ein altes Theme mit TimThumb-Script laufen, dann können Hacker über diese Sicherheitslücken Zugriff auf die Dateien bekommen und diese nach ihrem Gusto verändern. In der Regel bekommt man dann ein schönes Script verpaßt, was dazu führt, dass über das eigene Blog ab sofort fleissig Malware an die Besucher verteilt wird. Diese Scripte dann wieder zu entfernen, kann ein recht zeitraubendes Abenteuer sein.
Kapitel in diesem Beitrag:
Regel Nummer 1 für Sicherheit im Wordpress Blog: Update, Update, Update…
Man kann es nicht oft genug betonen, aber die meisten Blogs werden gehackt, weil eine Komponente darin nicht aktuell gehalten wurde. Es wäre also die beste Lösung, man würde täglich sein Dashboard im Blog aufrufen und dann alle Updates machen, die man dort vorgeschlagen bekommt. In der Praxis sieht es allerdings anders aus. Ich habe zum Beispiel nicht eine Wordpress Installation sondern etliche (deutlich über 50-60 würde ich schätzen). Dazu kommen noch die Kundenseiten und schon hat man eine ganze Menge Blogs am Bein, die alle Updates möchten. Es ist faktisch nicht mehr zu schaffen, diese alle täglich aufzurufen, um die Updates zu machen.
Die Lösung ist aber garnicht so kompliziert und vor allem wirklich günstig. Es gibt zwar schon einige Anbieter, die solche Verwaltungstools anbieten, mit denen man unbegrenzt viele Wordpress-Blogs managen kann, aber leider kostet da in der Regel jedes Blog, das man verwalten möchte eine Monatspauschale. Das heißt, wenn man 100 Blogs verwalten möchte, kommen schnell mal ein drei- bis vierstelliger Jahresbeitrag zusammen. Aber das Ganze geht auch deutlich billiger – um genau zu sein: GRATIS! :)
Die Lösung ist ein Tool namens infiniteWP. Die Software kann man gratis runterladen und installiert sie dann auf dem eigenen Server. Wichtig anzumerken: Die ganzen Blogs können liegen, wo sie wollen – sie müssen nicht auf dem Server liegen, auf dem auch infiniteWP läuft. Die Installation der Software ist etwa so einfach, wie die Installation von Wordpress selbst. Hat man das geschafft, findet man sich in einem Dashboard wieder, das sehr schön gestaltet ist und auch mit kleinen Overlays gleich Hilfestellung zu den einzelen Buttons und Funktionen bietet. Ich bin jedenfalls gleich gut damit zurecht gekommen.
Benachrichtigung über neue Updates
Wie funktioniert nun das Updaten mit infiniteWP? Ganz einfach: Man fügt über einen Button ein neues Wordpress hinzu, installiert auf diesem dann das infiniteWP-Client-Plugin und autorisiert seine eigene infiniteWP-Installation, dass sie diesen Blog verwalten kann. Ist dies geschehen, erhält man in der Übersicht eine Anzeigen, wieviele Updates für diese Blog gerade verfügbar sind. Auf Knopfdruck kann infiniteWP dann entweder für alle Blogs oder nur für ein ausgewähltes Blog diese Updates machen. Über einen Cronjob erhält man auf Wunsch sogar täglich einen Report per Mail in dem man sehen kann, welche Updates für welche Blogs anliegen. Man muss sich also nicht einmal täglich einloggen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Basisfunktionalität gratis und Pro-Features gegen Einmalzahlung
Wer nun erwartet, dass es eine Einschränkung gibt, die es den Machern der Software ermöglicht, dann doch irgendwie zu den monatlichen Einnahmen zu kommen, der irrt. Man kann dieses Tool komplett kostenlos verwenden und auch zeitlich solange man möchte. Und man kann sogar soviele Wordpress-Installationen damit verwalten, wie man möchte. Die einzige Möglichkeit, den Machern von infiniteWP Geld zukommen zu lassen, ist über eine Spende oder über den Kauf von Zusatzfunktionen – sogenannten Addons. Diese Funktionen sind aber nicht nötig, um seine Blogs mit Updates auf dem Laufenden zu halten, bieten aber für professionelle Nutzer einen gewissen Mehrwert, den man gerne bezahlt. Diese Zahlungen sind nur einmalig und nicht monatlich oder jährlich fällig.
Wordpress Blogs per Mausklick clonen und andere Späße
Die Pro-Features betreffen eher Funktionen wie das Clonen von Wordpress-Installationen, die Möglichkeit von zeitlich geplanten Backups oder die Einbindung von Analytics aller Wordpress-Seiten in das Dashboard von infiniteWP. Geplant sind noch Zusatzfeatures wie die Überwachung der Blogs auf Malware-Befall durch den [Malware-Scan-Service Sucuri->sucuri] und ähnliches.
Ich habe mir gleich folgende Addons gekauft:
- Planmässige Backups: Damit kann ich zu bestimmten Blogs ein geplantes Backup einrichten, dass dann zu einem beliebigen Zeitpunkt entweder täglich, wöchtenlich oder monatlich durchgeführt wird. Man kann dabei auch gleich vorgeben, wieviele Backups die Software vorrätig halten soll. Ältere Backups werden dann automatisch gelöscht.
- Upload Möglichkeit in Clouddienste: Eine nette Sache ist auch das Addon, dass es ermöglicht, die Backups (egal ob manuell oder geplant) direkt in diverse Clouddienste wie Dropbox zu laden. Das passiert alles im Hintergrund und ich habe dies bei mir mit Dropbox eingerichtet, so dass ich immer die wichtigsten automatisierten Backups direkt in Dropbox zu Verfügung habe. Kleine Tipp, bevor ihr lange sucht: Die Backups landen in DropBox im Ordner „Apps/infiniteWP/…“.
- Clonen und Installieren von Wordpress-Blogs: Wer häufiger Blogs clonen möchte, weil er zum Beispiel immer eine Vorlage nimmt, in der alle wichtigen Plugins und Einstellungen schon fertig sind, der wird mit diesem Addon seine Freude haben. Es kann nicht nur auf einem beliebigen Hosting (der muss natürlich die Voraussetzungen für WP erfüllen) eine frische Installation von Wordpress vorgenommen werden, sondern man kann auch mit wenigen Klicks eine bestehende Wordpress-Installation von einer Domain auf eine andere Domain clonen. Damit spart man sich viel Zeit, die sonst benötigt wird, um Datenbank-Dumps und FTP-Backups zu machen und diese dann im neuen Hosting hochzuladen. Der neue Domainname wird von infiniteWP automatisch in den Einstellungen auf dem neuen Blog angepasst. Diese Funktion ist mein absoluter Liebling, da das Clonen nicht den Umweg über meinen Rechner geht, sondern direkt von Server zu Server funktioniert, wodurch das Duplizieren wirklich innerhalb von 2-3 Minuten erledigt ist – inklusive Zeit für die Eingabe der Hostingdaten.
Für einige Leute sind diese Addons vielleicht nicht so interessant, aber eventuell einige der anderen, die es auch noch gibt. Ich stelle sie der Übersichtlichkeit hier in Kurzform dar:
- Userverwaltung: Neue User über infiniteWP erstellen und verwalten. Rollen der Benutzer können zentral geändert und dann auf allen ausgewählten Blogs eingespielt werden. Auch das Passwort kann für beliebige Benutzer zentral für alle Blogs verändert werden. Wer mit externen Autoren arbeitet, die Zugriff auf verschiedene Blogs haben, wird diese Funktion sicher gut nutzen können.
- Code-Schnippsel: Mit dieser Funktion können eigene PHP-Scripte gleichzeitig auf allen Wordpress-Installationen gestartet werden. Scripte, die man häufig verwendet, kann man in der Verwaltung speichern und später wieder laden.
- Client Plugin Branding: Mit diesem Addon kann man das infiniteWP Plugin in den Blogs auf die eigene Firma branden oder es komplett aus der Pluginliste verschwinden lassen (es läuft aber im Hintergrund).
- Google-Analytics (geplant): Über dieses Addon kann man alle Analytics-Daten der einzelnen Blogs im Dashboard anschauen und auch vergleichende Statistiken abrufen.
- Kommentarverwaltung (geplant): Beim Betrieb mehrerer Blogs, bei denen auch die Kommentarfunktion aktiv ist, fallen häufig viele Kommentare an, die moderiert werden müssen. Mit diesem Addon ist diese Moderation zentral möglich.
- Massenposting von Artikeln, Seiten oder Links (geplant): Mit dieser Erweiterung kann man Artikel gleichzeitig auf mehreren Seiten veröffentlichen. Auch die mehrfache Veröffentlichung von Seiten oder Links ist möglich.
Die Preise für die Addons bewegen sich zwischen 49 und 99 USD und sind aus meiner Sicht absolut human.
Für alle Wordpress-Freunde, die mehr als 2 oder 3 Blogs verwalten müssen, ist die Software infiniteWP auf jeden Fall einen Test wert. Schaut mal rein und macht euch selbst ein Bild. Wenn Fragen sind, hilft das Forum auf der Seite von infiniteWP, der Support oder – sofern ich kann – auch ich über die Kommentarfunktion.
Hier geht’s direkt zu http://infinitewp.com
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Seit 2012 betreibe ich meinen Blog als Sir Apfelot und helfe meinen Lesern bei technischen Problemen. In meiner Freizeit flitze ich auf elektrischen Einrädern, fotografiere mit meinem iPhone, klettere in den hessischen Bergen oder wandere mit meiner Familie. Meine Artikel behandeln Apple-Produkte, Drohnen-News und Lösungen für aktuelle Bugs.
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