Schutzklasse IPX7 – wasserdicht oder nicht?

Hersteller weisen auf den Verpackungen oft auf die IPX-Wasserschutzkategorie hin (Foto: Sir Apfelot).

Das Kürzel IPX7 findet man hin und wieder bei technischen Daten von Smartphones, Smartwatches, Bluetooth-Lautsprechern oder anderen Geräten. Mit dem IP-Kürzel wird eine Standard-Schutzart beschrieben, die ich in diesem Beitrag hier näher beschrieben habe.

In der Regel folgt nach dem „IP“ eine zweistellige Zahl. Die erste Ziffer ist für den Staubschutz zuständig (Zahlen von 0 bis 6 sind hier üblich), während die zweite Ziffer den Schutz vor eindringendem Wasser beschreibt. Die zweite Ziffer beschreibt Werte von Stufe 0 bis 9, wobei Stufe 9 den besten Schutz vor Wasser bietet.

In unserem Fall liegt mit der IPX7-Klasse ein Wasserschutz vor, wobei das „X“ nach dem „IP“ bedeutet, dass hier keine Aussage zum Staubschutz getroffen wird oder der Staubschutz aufgrund der Art des Gerätes nicht interessant ist.

Der von mir getestete EasyAcc F10 ist laut Hersteller mit der Schutzklasse IPX7 versehen und hat selbst längeres Untertauchen im Gartenteich überlebt (Foto: Sir Apfelot).
Der von mir getestete EasyAcc F10 ist laut Hersteller mit der Schutzklasse IPX7 versehen und hat selbst längeres Untertauchen im Gartenteich überlebt – siehe Testbericht hier (Foto: Sir Apfelot).

Was sagt nun IPX7 aus?

Mit der Vergabe der Schutzklasse IPX7 gibt der Hersteller an, dass das Gerät so gut geschützt ist, dass es kurzzeitiges Untertauchen oder eine Dusche über eine gewisse Zeit aushält, ohne Schaden zu nehmen.

Wenn das Gerät dauerhaft gegen eindringendes Wasser geschützt wäre, hätte man ihm die Schutzart IPX8 zusprechen können, was in diesem Fall aber scheinbar nicht getan wurde. Aus dem Grund würde ich davon abraten, das Gerät längere Zeit mit in den Pool zu nehmen oder auch nur kurzzeitig unter 1 Meter Wassertiefe zu gehen. Der erhöhte Wasserdruck könnte dazu führen, dass Wasser eindringt und das Gerät beschädigt. Bei einer IPX7-Einstufung könnte sich der Hersteller hier eventuell aus der Verantwortung ziehen.

IP-Einstufungen werden nicht offiziell nachgeprüft

Hersteller weisen auf den Verpackungen oft auf die IPX-Wasserschutzkategorie hin (Foto: Sir Apfelot).
Hersteller weisen auf den Verpackungen oft auf die IPX-Wasserschutzkategorie hin (Foto: Sir Apfelot).

Ein Punkt, den man sich auf jeden Fall merken sollte, ist die Tatsache, dass die IP-Einstufung vom jeweiligen Hersteller selbst vorgenommen wird, ohne dass dafür standardisierte Tests durchlaufen werden müssten.

Weiterhin gibt es keine offizielle Stelle, die die vergebene IP-Einstufung der Hersteller nachprüfen würde. Hier ist der Verbraucher also auf die ehrlichen Angaben des Herstellers angewiesen.

Aus meiner Sicht sollte man aus dem Grund lieber vorsichtig als zu forsch mit den Geräten umgehen. Es ist im Zweifelsfall schwer, als Verbraucher nachzuweisen, dass man das Gerät nur in der dafür vorgesehenen Art und Weise genutzt hat.

So weist Apple auf seiner Webseite darauf hin, dass die Apple Watch Series 1 der IPX7 Wasserschutzklasse entspricht, sie aber nicht wasserdicht ist:

Die Apple Watch Series 1 und Apple Watch (1. Generation) sind nach IEC-Norm 60529 als Wasserschutzkategorie IPX7 klassifiziert. Apple Watch Series 2, Apple Watch Series 3 und Apple Watch Series 4 sind nach ISO-Norm 22810:2010 wasserabweisend bis 50 Meter.

…weiter unten auf der Seite…

Die Apple Watch ist wasserabweisend, jedoch nicht wasserdicht. Sie können die Apple Watch beispielsweise beim Sport (Kontakt mit Schweiß ist unbedenklich), im Regen oder beim Händewaschen tragen und verwenden.

IPX7 = wasserdicht?

Um die Anfangsfrage zu beantworten: Ein Gerät mit einer IPX7-Einstufung ist nicht wasserdicht, sondern aus meiner Sicht eher als spritzwassergeschützt einzustufen. Ein längeres Untertauchen würde ich persönlich vermeiden.

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