Kinder- und Jugendschutz am iPhone laut Stiftung Warentest und SWR ungenügend

Bei einer Untersuchung der Stiftung Warentest in Zusammenarbeit mit dem SWR wurden dem Kinder- und Jugendschutz von iOS erhebliche Mängel ausgesprochen. Apple versäume es schon seit Jahren, so der Bericht, die benötigten Maßnahmen ordentlich umzusetzen und Schlupflöcher zu schließen. Beispielsweise kann ein Trick zum Umgehen der Bildschirmzeit-Begrenzung von Kids ziemlich leicht angewendet werden. So lassen sich Apps, Spiele und Messenger länger nutzen als von den Eltern oder anderen Verantwortlichen freigegeben.

Auch bei aktivierten Einschränkungen und Schutzmechanismen können Kinder zu lange am Smartphone hängen und ungeeignete Inhalte konsumieren. Die Stiftung Warentest und der SWR erteilen Apple mit den iOS-Möglichkeiten daher eine schlechte Note. (Symbolbild)
Auch bei aktivierten Einschränkungen und Schutzmechanismen können Kinder zu lange am Smartphone hängen und ungeeignete Inhalte konsumieren. Die Stiftung Warentest und der SWR erteilen Apple mit den iOS-Möglichkeiten daher eine schlechte Note. (Symbolbild)

Bericht der Stiftung Warentest zeigt Mängel im iPhone-Jugendschutz

Eigentlich sollte es für Eltern und andere Schutzbefohlene einfach sein, Kindern und Jugendlichen eine sichere Nutzung des Smartphones zu ermöglichen. Am iPhone sowie über andere Apple-Geräte geht das durch Inhaltsbeschränkungen, Begrenzung der Bildschirmzeit, maximale tägliche Laufzeiten einzelner Apps und so weiter. Technisch versierte Kids – oder besser gesagt: all jene, die eine Suchmaschine bedienen können – können mehrere Sicherheitsmaßnahmen leicht aushebeln. Darüber hinaus werden auch bei aktivierten Schutzmaßnahmen ungeeignete Inhalte angezeigt.

Das fasst die Stiftung Warentest aktuell in dem Bericht „Apples Kinder­schutz – wo es hakt und was Eltern tun können“ zusammen, der in Zusammenarbeit mit dem SWR erarbeitet wurde. Demnach kann zum Beispiel die Option „Unterstützender Zugriff“ verwendet werden, um Bildschirmzeit- und andere Begrenzungen zu umgehen. Eigentlich dient der „unterstützende Zugriff“ dazu, kognitiv eingeschränkten Usern die Bedienung des iPhones durch eine einfache Strukturierung und große Schaltflächen zu vereinfachen. Er setzt aber auch elterliche Einschränkungen außer Kraft.

Nicht jugendfreie sowie verstörende Inhalte lassen sich leicht aufrufen

Kinder und Jugendliche müssen noch nicht einmal wissen, wie sie einen Webbrowser aufzurufen haben, um darin nach Erwachseneninhalten oder anderweitig ungeeigneten Texten, Bildern und Videos zu suchen. Laut dem oben verlinkten Bericht reicht bereits die YouTube-App aus, um altersungerechte, verstörende und traumatisierende Inhalte aufs Display zu bekommen. Das Problem ist neben der nicht ausreichend moderierten YouTube-App dabei auch, dass Apples Inhaltsfilter nicht umfassend greifen – laut Apple nur bei den eigenen Angeboten.

Beim Test der Inhaltsfilter in Apple-Apps, etwa TV und Musik, war man allerdings zufrieden. Sowohl im regulären Nutzungsmodus als auch bei Anwendung des unterstützenden Zugriffs wurden für Kinder ungeeignete Inhalte zuverlässig zurückgehalten. Haben die Schutzbefohlenen festgelegt, dass zudem keine Apps genutzt werden dürfen, für die das Mindestalter 12 Jahre oder höher ist, konnten zudem kein Spotify oder YouTube (als App) verwendet werden.

Hinweise von mir: Es gibt auch noch die YouTube Kids App für Kinder, in die sich ab und zu ungeeignete Inhalte verirren können. Und über Webbrowser lassen sich YouTube, Spotify sowie viele weitere Angebote über die entsprechende Webseite nutzen. Hier müssten also auf Webbrowser-Basis ebenfalls Filter angewendet werden.

Tipps für Eltern mit einer Liste der Möglichkeiten

Im Bericht der Stiftung Warentest wird neben Apples Antwort auf die Konfrontation mit den beschriebenen Mängeln auch eine Liste mit Tipps für Eltern gegeben. Zusätzlich zu der technischen Umsetzung von Einschränkungen, zeitlichen Begrenzungen und dergleichen gibt es Tipps für die pädagogische Herangehensweise an das Thema – also das Einbringen in die Smartphone-Nutzung der Kinder, das Treffen von Vereinbarungen rund um die Nutzung sowie das Besprechen von Konsequenzen bei der Überschreitung von Regeln. Kurzum: Kommunikation.

Swiped: Eine Doku-Empfehlung (auf Umwegen)

Ich habe letztens eine dazu passende Dokumentation gesehen, die ich allen empfehlen kann, die sowohl des Englischen mächtig sind als auch einen VPN-Dienst nutzen. Auf der Webseite des UK-Fernsehsenders Channel 4 gibt es nämlich die zweiteilige Doku „Swiped: The School That Banned Smartphones“. Darin wird nicht nur aufgezeigt, was passiert, wenn man einer achten Klasse für drei Wochen die Smart-Geräte entzieht. Auch werden gravierende Fälle der Smartphone- bzw. Internet-Nutzung durch Kinder aufgezeigt. Leider kann man die Doku nur ansehen, wenn man per VPN den Standort virtuell zum United Kingdom ändert.

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