Zugegeben, Robosexualität hat nur entfernt etwas mit Apple zu tun, jedoch viel mit der Kategorie Nerdkram & Gadgets – immerhin gibt es bereits Menschen, die Roboter heiraten wollen. Mal abgesehen von Filmen wie Der 200-Jahre-Mann oder Chappie ist das Thema in der Gesellschaft auch eher unbekannt respektive unbeliebt. Wer sich für Sex oder gar eine ernsthafte Beziehung mit einem nichtmenschlichen Objekt oder Wesen einlässt, wird zudem fast allerorten als Spinner oder nicht richtig im Kopf abgetan. Doch führt die Digitalisierung des Lebens nicht automatisch zu Szenarien, die man auch in Her sehen kann?
Kapitel in diesem Beitrag:
Liebe zwischen Roboter und Mensch?
In einem Beitrag der Sun vom 20. Dezember 2016 wird das Recht von Menschen, Roboter offiziell und rechtswirksam zu heiraten, diskutiert. Am 1. Januar 2017 berichtete 20 Minuten über eine Frau namens Lilly in Frankreich, die bereits mit ihrem Roboter (selbst programmiert und 3D-gedruckt) verlobt sei. Eine logische Entwicklung in einer Welt, die immer technisierter und digitaler wird? Ein Teil der vielgepriesenen Heimautomatisierung? Ist die Zuneigung zu Robotern, wie sie nicht ganz ernst gemeint auch bei VICE erwähnt wird, etwas, auf das wir uns in Zukunft flächendeckend einstellen müssen?
Robosexualität: Viele Fragen, noch kaum Antworten
Im Death and Taxes Magazin, das sich des Themas schon 2015 angenommen hat, wird nicht nur im Artikel selbst über die Robosexualität, über Roboromantik und Roboter als „Untergang der Gesellschaft“ im allgemeinen diskutiert, auch die Kommentare liefern einiges an Meinungen und Ansichten. Ältere und aktuelle News nehmen sich der Thematik also an; aber wie ich oben, so können auch andere Schreiber meist nur Fragen stellen. Klar, das Thema an sich mutet befremdlich an. Weniger offene Menschen mögen sich mit einem „Das darf nicht sein, das ist unnatürlich!“ rigoros von allem distanzieren. Aber ist nicht unser Lebensstil schon seit Jahrzehnten, bald Jahrhunderten unnatürlich?
Roboter als Antwort auf Prostitution, Überbevölkerung und Co
Bezugnehmend auf die HBO-Serie Westworld geht CNN mit einem Beitrag auf Robo- bzw. Technosexualität ein. Was wären Vorteile und Nachteile von Robotern als Sexarbeiter und Prostituierte? Welche Rolle könnten sie in Formen von Therapien spielen, und würden sie Verbrechen verhindern, wenn Menschen ihre Fantasien an ihnen auslassen können? Ein spannendes und heikles Thema, das psychologisch komplex ist.
The Daily Beast zeigt indes schon 2014 auf, dass in einer Umfrage rund 46% der Befragten nichts gegen den Beischlaf mit Robotern hätten: „With 46% of those surveyed admitting that they’d either get under the covers with a sexbot or not judge those who choose to, that’s a fair proportion of people prepared to embrace getting dirty with droids.“ – der sexuelle Kontakt von Homo Sapiens und Technologie könnte zudem eine Lösung für das Problem der Prostitution sein – ein Thema fernab der Liebe, aber eben ein Teil der Diskussion. Auch das Thema Überbevölkerung könnte damit in eine neue Richtung geleitet werden.
Kommentare im Web vs. Beitrag zur Gesellschaft
Zugegeben, das Thema im Internet breit zu erläutern führt, liest man die Kommentare unter den einzelnen News, nicht wirklich zu einem konstruktiven Diskurs. Statt kurz gebildeten Meinungen braucht es etwas Handfestes. Sind romantische Gefühle gegenüber Maschinen wie bei der Französin Lilly möglich oder ist das ein Anzeichen von Angst vor der Gesellschaft, vor einer Beziehung und dem Kontakt zu realen Personen / einem realen Partner? Was können uns Filme wie „Her“ aufzeigen? Es ist in diesem Bereich noch viel ernsthafte und gut überlegte Denkarbeit zu leisten. Ich schätze aber, dass die Industrie schneller sein und die Bedürfnisse von Robosexuellen und Neugierigen vorschnell befriedigen wird.
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.
Die Welt wird menschlich immer ärmer und die sozialen Medien beschleunigen diese seltsamen Auswüchse auch noch. Und die Sex-Industrie sieht schon goldene Zeiten auf sich zukommen und wird diese Entwicklung entsprechend fördern. Das Ergebnis: Eine durch und durch kranke und gefühlskalte Welt.
Ja, manchmal denke ich auch: Lieber eine Handvoll echte Freunde als 973 bei Facebook. :D Man sollte sich wirklich mal wieder auf die reale Welt besinnen…
Es wäre interessant was ihre Frau/Freundin zu diesem frauenfeindlichen Kommentar sagt. Oder was haben ihnen Frauen angetan ?
Hallo Horst,
ich habe den misogynen Kommentar gelöscht. Ich weiß nicht, warum er freigegeben wurde. Sowas ist nicht vertretbar.
MfG
Johannes