Schützen VPNs tatsächlich die Privatsphäre?

VPN Schutz für die Privatsphäre

Das Interesse an VPN-Anbietern steigt in den letzten Jahren stark an. Ich vermute, die Gründe liegen zum einen an der Zunahme von Leuten, welche unterwegs arbeiten und zum anderen an der Verwendung von Streamingdiensten wie Netflix oder HBO, welche bestimmte Inhalte nur für User aus ausgewählten Regionen zulassen.

Einige Benutzer verwenden virtuelle, private Netze (VPN) auch, um ihre Privatsphäre zu schützen. Dies ist möglich, da man bei der Nutzung des VPN nur dessen IP-Adresse hinterlässt und nicht seine eigene. Die Frage ist nun, hilft ein VPN tatsächlich, um die eigene Privatsphäre beim Surfen im Netz zu schützen?

Wie funktioniert ein VPN? Und wie schützt es vor Datenkraken?

Sobald man ein VPN in seinem Mac installiert hat, nutzt man im Prinzip einen Proxy, der vor dem Mac geschaltet ist und in dessen Namen die Anfragen bei anderen Webserver stellt.

Jedes vernünftige VPN baut dazu auch eine verschlüsselte auf, damit niemand den Datenverkehr im Klartext mitlesen kann. Auch die Verbindung zwischen dem Benutzer und den Webseiten, die er besucht, bleibt damit verborgen, da man die Aufrufe der Webseiten nur zum VPN-Anbieter zurückverfolgen kann.

Eine Anfrage von meinem Mac an eine Webseite – einmal mit und einmal ohne VPN – hier im Diagramm erklärt (Diagramm: Sir Apfelot).
Eine Anfrage von meinem Mac an eine Webseite – einmal mit und einmal ohne VPN – hier im Diagramm erklärt (Diagramm: Sir Apfelot).

In der Praxis klappt das so: Ich möchte etwa die Webseite ganzgeheimedinge.de aufrufen. Mein Mac sendet nach der Eingabe des Domainnamens im Browser eine Anfrage an das VPN und teilt mit, dass dieser die Webseiteninhalte bei ganzgeheimedinge.de anfordern soll. Mein Internetanbieter sieht nun zwar die Verbindung von meinem Mac zum VPN, aber durch die Verschlüsselung sieht er keine weiteren Details.

Der Internetprovider des VPN wiederum könnte sehen, dass eine Anfrage an ganzgeheimedinge.de gestellt wird, aber er wird nicht sehen, dass die Anfrage von mir kommt.

Lesetipps zwischendurch:

Sorge der VPN-Nutzer: Die Regierung überwacht das Internet

Warum nutzen Leute ein VPN? Einer der Hauptgründe dürfte die (sicher begründete) Sorge sein, dass wichtige Teile der Internet-Infrastruktur von Behörden überwacht werden, die Daten für die Regierung sammeln – unter anderem die IP-Adresse des Benutzers, welcher die Webseite ganzgeheimedinge.de aufruft.

Ruft man jetzt die Webseite ohne VPN auf, kann ein Datenlogger – egal wo er sich auf dem Weg zwischen meinem Mac und der Webseite befindet – mitschneiden, welche IP-Adresse diese Seite aufgerufen hat.

Verwende ich dagegen ein VPN (in meinem Fall ein VPN für Mac Systeme), kann ein Datenlogger, welcher zwischen meinem Mac und dem VPN platziert ist, nur sehen, dass ich eine Anfrage an das VPN sende. Ein Datenlogger, der zwischen VPN und ganzgeheimedinge.de sitzt, kann nur sehen, dass das VPN eine Anfrage an die Webseite schickt, aber meine IP sieht er nicht.

Grundsätzlich schützt ein VPN die Privatsphäre mehr, als kein VPN – aber wie stark der Schutz ist, hängt von der "Bedrohung" ab.
Grundsätzlich schützt ein VPN die Privatsphäre mehr, als kein VPN – aber wie stark der Schutz ist, hängt von der „Bedrohung“ ab.

Sicherheit ist immer relativ – auch bei Nutzung eines VPN

Wer nun denkt, dass die Nutzung eines VPN in jedem Fall davor schützt, dass jemand sieht, welche Webseiten man aufruft, oder welche Nachrichten man über Webseiten verschickt, der liegt leider falsch.

Es immer Ansätze, solch ein System auszutricksen und wenn man davon ausgeht, dass Behörden wie die NSA über fast unbegrenzte finanzielle und technische Mittel verfügt, dann dürfte es schwierig sein, ein Ausspionieren durch diese zu verhindern.

Eine Möglichkeit, die sicher von der NSA genutzt wird, ist unter anderem der Betrieb eines eigenen VPN-Dienstes oder die Zusammenarbeit mit einem solchen. Auch könnte man sich vorstellen, einen Datenlogger vor und einen hinter der VPN-Infrastruktur zu platzieren.

In den meisten Fällen sind die Verbindungen zwischen dem eigenen Computer und den besuchten Webseiten mittlerweile zwar verschlüsselt, aber auch dies dürfte für die Strafverfolgungsbehörden kein großes Problem darstellen.

Frage: vor wem kann mich ein VPN schützen?

Ein VPN macht aber Sinn, wenn man sich vor „normalen“ Angriffen schützen möchte. Wenn das Ziel ist, dass man seine Verbindung ins Internet grundsätzlich verschlüsselt haben möchte und vermeiden möchte, dass Betreiber einer Webseite die eigene IP-Adresse aufzeichnen kann, dann ist ein VPN eine sinnvolle Sache.

Ebenso ist ein VPN natürlich praktisch, wenn man bei Streamingdiensten oder anderen Webseiten „vortäuschen“ möchte, dass man in einem anderen Land lokalisiert ist. Aber das ist etwas, das in diesem Beitrag nicht näher behandelt werden sollte.

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