Spotify geht gegen Apps und Services für Export von Playlists vor

Spotify vs. SongShift Export

Ob es ein kluger Schachzug ist, sei dahin gestellt, aber es ist Fakt, dass der Streaming-Anbieter Spotify aktiv gegen Services und Apps vorgeht, die einen Transfer von Spotify-Playlists zu anderen Musik-Streaminganbietern ermöglichen.

Diese Möglichkeit wird es in Zukunft nicht mehr geben: Export von Spotify-Playlists und Import in Apple Music (Grafik: SongShift).
Diese Möglichkeit wird es in Zukunft nicht mehr geben: Export von Spotify-Playlists und Import in Apple Music (Grafik: SongShift).

Bekanntes Beispiel: SongShift

Die Programmierer der App SongShift, die bereits bei Sir Apfelot vorgestellt wurde, wurde bereits von Spotify in die „Bearbeitung“ genommen. Ihnen wurde angedroht, dass ihr Spotify-Entwickleraccount geschlossen wird, wenn sie nicht die Export-Funktion für Playlisten von Spotify entfernen würden.

Natürlich musste das SongShift Team hier klein beigeben, denn laut Developer Terms of Services von Spotify ist es scheinbar nicht gestattet, die API zu nutzen, um Playlisten zu exportieren.

Unfortunately, as of SongShift v5.1.2, you will no longer be able to create transfers from Spotify to another music service. We understand this will be a disappointment for a lot of you. We wish we didn’t have to. […] The Spotify Developer Platform Team reached out and let us know we’d need to remove transferring from their service to a competing music service or have our API access revoked due to TOS violation. While this is not the news we wanted to hear, we respect their decision.

Im Bereich „Restrictions“ der Terms of Services für Spotify Developers findet man diesen Auszug:

Do not improperly access, alter or store the Spotify Service or Spotify Content, including (i) using any robot, spider, site search/retrieval application, or other tool to retrieve, duplicate, or index any portion of the Spotify Service or Spotify Content (which includes playlist data) …

Ich denke, das ist der Passus, der nun Anbietern wie SongShift das Leben schwer macht.

Export verboten, Import erlaubt – ziemlich schäbig…

Ein echter „Klopper“ ist meines Erachtens, dass Spotify nicht grundsätzlich den Import und Export von Playlisten verbietet, sondern hier klare Präferenzen setzt. Während der Export (zum Beispiel für den Umzug zu anderen Musik-Streamingdiensten) nicht erlaubt ist, ist der Import (zum Beispiel für den Umzug ZU Spotify) durchaus erwünscht. Ich kann diese Regelung nur als „schäbige Taktik“ einstufen, um Bestandskunden den Umzug möglichst schwer zu machen.

Apple One vs. Spotify?

Angesichts des kommenden Apple One Angebots, das auch den Familienaccount für Apple Musik einschließt, könnte ich mir vorstellen, dass Spotify gerade jetzt Angst hat, Kunden an Apple zu verlieren.

Vielleicht ist der aktuelle Kriegszug von Spotify gegen die Playlist-Transfer-Services ein verzweifeltes Aufbäumen, um wenigstens irgendwas dagegen zu tun.

Apple One Abo Modelle
Hier sieht man die verschiedenen Abo-Modelle, die Apple für den Service „Apple One“ anbietet.

Sind Playlisten nicht Eigentum der Benutzer?

Wenn man es genau betrachtet, müsste man Spotify eigentlich dazu zwingen können, dass man seine Playlisten exportieren kann. Im Grunde sind die ganzen Daten, die im Spotify-Account eines Nutzers landen – meines Erachtens – durch die DSGVO „geschützt“ und sollten damit auf Anfrage des Benutzers übermittelt werden müssen.

Allerdings bin ich kein Anwalt und kann keine verlässlichen Aussagen dazu treffen. Ich bin mir jedoch sicher, dass irgendwann ein Spotify-Kunde, der Anwalt ist, sich über deren Geschäftspraktik aufregen und entsprechende Schritte prüfen wird.

Verärgerte Kunden ziehen Konsequenzen

Es gibt in Foren und Blogkommentaren bereits die ersten Spotify-Kunden, die sagen, dass sie die Handlungsweise von Spotify so fragwürdig finden, dass sie ihren Account schließen werden – einfach, um ein Zeichen zu setzen.

Der Playlist-Export muss ja nicht unbedingt für einen Umzug genutzt werden. Es gibt sicher Kunden, die mehrere Streamingdienste parallel nutzen. Für diese sind Tools wie SongShift eine komfortable Möglichkeit ihre Accounts manuell synchronisieren zu können. Durch das Verbot von Spotify stößt man diese Kunden vor den Kopf. Ob das unterm Strich für mehr und zufriedenere Kunden sorgt, wage ich zu bezweifeln…

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