Ich habe schon seit gut zwei Jahren ein Auge auf Powerbanks mit Starthilfe-Funktion geworfen, aber mir dann immer gedacht: Wie willst du das testen? Ich schreibe grundsätzlich keine Erfahrungsberichte über Produkte, die ich nicht ernsthaft ausprobieren konnte. Die Tatsache, dass ich nun doch einen Testbericht zu einer dieser Powerbanks schreibe, zeigt schon, dass ich es vor Kurzem geschafft habe, eine schlappe Autobatterie zu bekommen.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Wie funktionieren die Starthilfe-Powerbanks technisch?
- 2 Der 1. Ernstfall: Batterie tot, Überbrückung mit Starthilfe-Kabel
- 3 Der 2. Ernstfall: Batterie tot, Starthilfe mit Powerbank
- 4 Beim Kauf auf die Angabe des maximalen Hubraums achten
- 5 Technische Daten der Roav Jump Starter Pro Powerbank
- 6 Nach jedem Startversuch Powerbank abstecken
- 7 Mein Fazit: Starthilfe-Powerbank gehört in jedes Auto
- 8 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Wie funktionieren die Starthilfe-Powerbanks technisch?
Falls sich jemand fragt, wie so eine kleine Powerbank einer Autobatterie Konkurrenz machen kann: Die Dinger sind mit SuperCap-Kondensatoren ausgestattet, die eine sehr hohe Kapazität trotz ihrer kleinen Bauweise haben. Steckt man das Ladekabel an die Powerbank, lädt diese die Kondensatoren auf. Durch die hohe Kapazität schaffen die SuperCaps kurzzeitig sehr hohe Ströme, die ausreichen, um ein Auto anzulassen, aber natürlich sind sie nicht für eine Dauerbelastung ausgelegt und insofern nicht als Ersatz für eine Autobatterie gedacht.
Soviel zur Technik, die hinter diesen Auto-Starthilfe-Powerbanks steckt. Nun interessiert euch aber sicher, welche Erfahrungen ich mit dieser Art Powerbank gemacht habe.
Der 1. Ernstfall: Batterie tot, Überbrückung mit Starthilfe-Kabel
Vor gut drei Wochen hatte ich das „Glück“, dass mein Auto tatsächlich liegen geblieben ist, weil die Batterie den Löffel abgegeben hat bzw. extrem schwach war. Ich stand in der Stadt Gießen in der Nähe des Bahnhofs – total eingeparkt von anderen Autos – und mein Anlasser hat nicht einmal mehr eine Umdrehung geschafft. Man konnte zwar hören, dass er sich bewegt, aber er war weit von einer kompletten Umdrehung entfernt.
Ich konnte zum Glück meine Schwester aktivieren, die nach gut 45 Minuten mit einem Starthilfekabel vor mir stand. Leider war kein Parkplatz vor mir frei, sodass wir – total Fußgänger-unfreundlich – mit ihrem Auto auf dem Bürgersteig stehen mussten, um die Autobatterien nah genug beisammen zu bekommen, damit das Starthilfekabel von der Länge gereicht hat.
Die ganze Aktion vom „Liegenbleiben“ bis zum laufenden Motor hat gut 1,5 Stunden gedauert und jede Menge Nerven gekostet. Aber sie hat mir damit eine tolle Sache beschert: Ich hatte endlich ein Auto mit lahmer Batterie, die verlässlich nicht funktionierte. Gute Rahmenbedingungen für einen ernsthaften Test einer Powerbank mit Starthilfe-Funktion.
Der 2. Ernstfall: Batterie tot, Starthilfe mit Powerbank
Als ich endlich zu Hause angekommen war, habe ich direkt meinem Pressekontakt von Anker geschrieben und gefragt, ob sie mir für einen Test eine Powerbank mit Starthilfe-Funktion senden könnten. Wenige Tage später ist die Anker Roav Jump Starter Pro bei mir eingetroffen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für das kostenlose Testprodukt. Mein Auto durfte bis dahin nicht in die Werkstatt, denn ich wollte ja den „Ernstfall“ prüfen.
Das konnte ich gleich mehrfach machen, denn zwischendurch hatte ich die Batterie mal am Ladegerät, sodass das Auto manchmal ansprang, aber an besonders kalten Tagen – direkt morgens – zum Beispiel, war es oft auch nach mehreren Anläufen nicht zum Starten zu überreden.
Die Prozedur mit dem Roav Jump Starter Pro läuft dabei so ab:
- Motorraum öffnen
- Batterieschutzdeckel entfernen
- Kabel mit Batterieklemmen in die Powerbank stecken
- Klemmen an der Batterie anbringen (Rot an + und Schwarz an -)
- ins Auto einsteigen und starten
- Auto laufen lassen
- Powerbank abklemmen
- Batterieschutz und Motorhaube schließen
Diese Vorgehensweise hat bei mir wirklich jedes Mal funktioniert und man hat die Sache komplett ohne fremde Hilfe in weniger als 3 Minuten erledigt. Nachdem ich den Motor in meinem VW-Bus zuverlässig selbst bei -7 °C morgens zum Laufen bekommen habe, obwohl ich es vorher vier- oder fünfmal nur mit der Autobatterie nicht geschafft habe, war mir klar, dass die Technik mit den Powerbanks wirklich funktioniert. Ich war – und bin es immer noch – schwer begeistert von dem kleinen Helferlein mit soviel Power.
Der Roav Power Jump Starter Pro hat mit einer Ladung sogar mehrfach mein Auto starten können. Ich hatte nach fünf erfolgreichen Versuchen aufgehört es weiterzuprobieren, da vermutlich kein Mensch häufiger liegen bleibt. :D
Beim Kauf auf die Angabe des maximalen Hubraums achten
Obwohl ich ein Auto mit 2,5 Liter Diesel-Motor habe (VW T5), klang das Geräusch beim Anlassen keinesfalls, als hätte die Powerbank Probleme mit der Belastung. Je mehr Hubraum, umso schwerer ist es für Batterie (und damit die Powerbank) und Anlasser, den Motor anzuwerfen. Bei Dieselmotoren ist dies zusätzlich schwerer als bei Benzinern. Aus dem Grund ist die Angabe des Hubraums wichtig, wenn man sich eine Starthilfe-Powerbank kaufen möchte.
Technische Daten der Roav Jump Starter Pro Powerbank
Die Anker Powerbank ist perfekt für die Starthilfe – auch großer Motoren – geeignet. Anker gibt folgende Spezifikationen und folgendes Zubehör an:
- bis 1000 A Spitzenstrom
- Kapazität: 12.800 mAh
- Spannung: 12V
- geeignet für:
- Benzin und Gas bis zu 6,0 L
- Diesel bis zu 4,0 L
- bis zu 20 Startvorgänge pro Ladung
- weitere Ausgänge: 1x USB-C, 2x USB-A
- Taschenlampenfunktion integriert
- feuerfeste Ladehülle (Lipo-Bag) für die Powerbank
- Ladekabel (USB-A auf USB-C)
- stabile Transporttasche für alle Teile
Mit diesen Strom- und Hubraum-Werten ist die Roav Starthilfe-Powerbank auf jeden Fall eine der stärksten im Angebot von Amazon. Das Zubehör ist ebenfalls wirklich lobenswert und gut verarbeitet. Das Ladekabel, die Lipo-Schutztasche, das Kabel mit den Batterieklemmen und die Powerbank selbst passen gut sortiert in die feste Transporttasche. Dadurch kann man die Starthilfe-Powerbank dauerhaft im Auto lagern und muss sie nur alle paar Monate mal wieder aufladen.
Laut Bedienungsanleitung hält sie die Ladung über 6 Monate und ist damit stets bereit, einer Autobatterie Hilfestellung zu geben.
Nach jedem Startversuch Powerbank abstecken
Ein wichtiger Hinweis ist noch in der Anleitung zu lesen. Da die Elektronik der Powerbank beim Starten warm wird, kann man sie nicht nach wenigen Sekunden wieder für einen Start verwenden. Dies unterbindet die Elektronik aber selbst und geht nach einem Start in einen Modus, in dem sie keinen Strom mehr abgibt.
Möchte man einen zweiten oder dritten Versuch machen (bei mir war dies nicht nötig), klemmt man beide Batteriepole ab und zieht den Stecker der Klemmen aus der Powerbank. Dann soll man zwei Minuten warten und kann einen erneuten Versuch machen.
Mein Fazit: Starthilfe-Powerbank gehört in jedes Auto
Bei manchen Technik-Produkten habe ich das Gefühl, dass man allen Leuten davon berichten muss, weil sie so gut und praktisch sind. Die Starthilfe-Powerbanks gehören auf jeden Fall zu dieser Produktkategorie. Sie kosten nicht die Welt und können einem unter Umständen wirklich viele Probleme ersparen, denn meistens machen Batterien im Winter schlapp und das ist nicht die beste Zeit, um auf eine Stunde auf Hilfe zu warten oder in einer vollgeparkten Innenstadt Leute um Starthilfe zu bitten.
Für mich ist sofort klar gewesen: So ein Ding kommt ab sofort in jedes Auto. Vielleicht benötigt man es 10 Jahre lang nicht, aber irgendwann kommt der Moment, wo man selbst Starthilfe benötigt oder man jemand anderem Starthilfe geben kann – und dann ist man froh, dieses Gerät bei sich zu haben.
Davon abgesehen ist es zudem eine Powerbank mit USB-A und USB-C Ausgang. Auch wenn man sie nur hin und wieder benötigt, um seinem iPhone oder iPad „Starthilfe“ zu geben, ist dies praktisch. Allerdings sollte man sich davor hüten, sein iPad komplett zu laden, denn bei 12.800 mAh Kapazität könnte es gut sein, dass man dann im Ernstfall zwar ein volles iPad hat, aber leider nicht mehr wegfahren kann, da die Starthilfe-Powerbank leer ist.
Und jeder kennt Murphys Gesetz… es wird garantiert passieren! Aber hey: Wenn es wirklich passiert, ist es sicher leichter, irgendwo die Powerbank wieder aufzuladen, als sich von einem anderen Auto Starthilfe geben zu lassen. ;-)
Wenn ich euch überzeugen konnte, dass so eine Powerbank auch etwas für euer Auto ist, dann findet ihr hier bei Amazon die Anker Roav Jump Starter Pro Powerbank, die ich habe.
Keine Produkte gefunden.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass auch andere Starthilfe-Powerbanks gut funktionieren. Schaut doch einfach mal bei Amazon in die entsprechende Kategorie und vergesst bei der Auswahl nicht, auf den Hubraum zu achten.
Wenn ihr schon so ein Gerät habt, würde mich interessieren, welche Erfahrung ihr gesammelt habt. Lasst doch einfach einen Kommentar da!
Wenn ihr euch für die Anleitung zur Roav Jump Starter Pro Powerbank interessiert, in der auch die Fehlermeldungen erklärt sind, findet ihr sie hier als Fotocollage. Bitte entschuldigt die schlechte Qualität, aber ich habe sie einfach abfotografiert und in ein Bild zusammen gebaut.
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Seit 2012 betreibe ich meinen Blog als Sir Apfelot und helfe meinen Lesern bei technischen Problemen. In meiner Freizeit flitze ich auf elektrischen Einrädern, fotografiere mit meinem iPhone, klettere in den hessischen Bergen oder wandere mit meiner Familie. Meine Artikel behandeln Apple-Produkte, Drohnen-News und Lösungen für aktuelle Bugs.
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Ich habe vor 3 Jahren eine ähnliche gekauft, nachdem mein Wagen in einer eiskalten Tiefgarage nach 2 Tagen bei -15°C nicht mehr ansprang, und selbst der ADAC zusätzlich zum normalen Starthilfekabel ihre Starterbatterie benötigte, um meinen Wagen zu starten. Ich habe damals das Modell J18 von RoyPow (800 A, IP 66, ansonsten ähnlich) gekauft, zu einem günstigeren Preis.
Ich habe sie in dem kalten Winter mehrmals benutzt, um den Wagen zu starten, war auf einer Deutschlandrundreise bevor ich mir neue Batterie einbauen ließ.
Ich konnte meinen Wagen mehrmals starten, zeigte dann immer noch zwischen 75% und 100% Ladung an. Habe sie aber dennoch jeden Abend ins Hotelzimmer genommen und aufgeladen.
Was man auch machen kann, selbst wenn die Powerbank (fast) leer ist (habe mich nicht getraut, sie zu tief zu entladen, aber so, dass die 25%-Anzeige geblinkt hat, was bedeutet, dass sie jetzt an den Lader muss):
man kann sie an den Zigarettenanzünder stecken und den letzten Saft heraussaugen. Der reicht, um die GoldCaps zwei- oder dreimal zu laden. Dann hängt man die Batteriekabel an die Batterie und startet. Das ging, als meine Autobatterie so leer war, dass nicht mal mehr die Instrumentenbeleuchtung anging. Hab seit 15 Monaten neue Karre, da brauch ich den Starter nicht, aber ich habe ihn immer dabei, auch um anderen Starthilfe geben zu können.
Wenn sie zum Winterende vollgeladen ist, hat sie im nächsten Winter immer noch genügend Power für zehnmal Starthilfe.
Wobei dies auch vom Zustand des Autos abhängt. Liegt es wirklich nur an der Batterie, dann fließt nur den Bruchteil einer Sekunde dieser Strom, weil ja ab der ersten Zündung über die Lichtmaschine genügend Strom ins System gespeist wird. Aber im Winter sind natürlich die Öle und Fette viskoser, sodass man da mehr Leistung braucht. Im Sommer braucht es wirklich nur eine halbe Sekunde, dann läuft jeder Motor.