Eigentlich ist es schon ein wenig seltsam, wenn ich keine zwei Wochen, nachdem ich den Voltcraft Charge Manager empfohlen habe, schon das nächste Akkuladegerät als Pick der Woche anpreise. Aber: Es hat seinen Grund.
Der Voltcraft Charge Manager CM 2024 ist mit ca. 200 Euro ein recht kostenintensives Gerät, welches aber durch seinen Komfort und seine Vielseitigkeit für mich definitiv seinen Preis wert ist.
Das ISDT N8 ist dagegen mit knapp 50 Euro eine kleine Besonderheit bei den preiswerten Akkuladegeräten, denn es bietet einige Dinge, die man bei preislich vergleichbaren Modellen vergebens sucht. Hier eine Kurzübersicht über die Vor- und Nachteile des Gerätes:
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 ISDT N8 Akkuladegerät – Vor- und Nachteile
- 2 Die N-Series von ISDT: N8, N16 und N24
- 3 Warum ein Akkuladegerät mit USB-C-Port?
- 4 USB-C am ISDT N8 nutzt 12 Volt USB Power Delivery
- 5 Test: Wie viel Leistung benötigt das ISDT N8?
- 6 Einschränkung: jede Einstellung gilt für alle Schächte
- 7 Praktisch: Temperaturanzeige pro Schacht
- 8 Automatische Akku-Erkennung? Nicht zuverlässig…
- 9 „Touch-Display“ ist etwas übertrieben…
- 10 Viele Einstellungsmöglichkeiten
- 11 Kompatibel mit vielen verschiedenen Akkuchemie-Typen
- 12 Umstieg von NiMH auf LiFePo4 Akkus
- 13 Mein Fazit zum ISDT N8 Akkuladegerät
- 14 Wichtige Links
- 15 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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ISDT N8 Akkuladegerät – Vor- und Nachteile
Für knapp 50 Euro ist das ISDT Ladegerät trotz der Einschränkungen definitiv eine Empfehlung. Die Werte für die Analyse sind hilfreich und die Akku-Pflegeprogramme bringen sicher den einen oder anderen totgeglaubten Akku wieder ins Rennen zurück.
Vorteile
- solider Alurahmen
- farbiges Display mit Touch-Elementen
- Anzeige von Lade- und Entladekurven
- Anzeige des Innenwiderstandes
- akzeptiert viele Akkutypen
- Stromversorgung über USB-C
- Win & Mac App für Firmware-Updates
- Programme für Analyse und Akkufitness
- günstiger Preis
Nachteile
- automatische Akkuerkennung nicht zuverlässig
- keine verschiedene Akkutypen gleichzeitig möglich
- keine verschiedenen Programme gleichzeitig möglich
- nur für AA und AAA Rundzellen
- Akku nicht ganz einfach rauszunehmen
- Mac App klappt nicht unter macOS Big Sur
- geladene Zellen werden langsam entleert (angeblich)
Die N-Series von ISDT: N8, N16 und N24
Die N-Series 8 von ISDT ist nur das kleinste von drei Akkuladegeräten, welche ISDT im Angebot hat. Es gibt noch das Modell N16 und das N24, wobei die Zahlen für die Anzahl der zur Verfügung stehenden Schächte steht.
Man sieht schon, das ISDT N24 ist eher was für Hardcore Akku-Nutzer, die in kurzer Zeit viele Akkus gleichzeitig gefüllt bekommen müssen. Ich habe mich für das ISDT N8 entschieden, da es „nur“ 8 Schächte hat, aber trotzdem die hilfreichen Akku-Programme und die grafische Auswertungen der großen Modelle bietet.
Warum ein Akkuladegerät mit USB-C-Port?
Die meisten Akkuladegeräte kommen mit einem externen Netzteil, das – je nach Anzahl der verfügbaren Schächte und Ladegeschwindigkeit – recht groß und häßlich ist. Heutzutage hat man aber sowieso schon USB-C oder USB-A Ladegeräte zuhause rumfliegen, die eventuell sogar arbeitslos geworden sind, da man sich ein stärkeres Multiport-Netzteil zugelegt hat, mit dem man gleich mehrere Geräte versorgen kann.
Das ISDT N8 hat kein eigenes Netzteil und wird stattdessen über einen USB-C-Port mit Strom versorgt. Allerdings kann man es genauso mit dem beiliegenden USB-A-auf-USB-C-Kabel an ein Netzteil mit USB-A-Ausgang anschließen.
USB-C am ISDT N8 nutzt 12 Volt USB Power Delivery
Gleich zu Beginn ein Hinweis: Wenn man das ISDT N8 über einen USB-A-Port betreibt, bekommt es in der Regel nur 5 Volt Spannung und ist damit von der Leistung etwas eingeschränkt.
Möchte man maximale Leistung am ISDT Akkuladegerät haben, muss man ein USB-C-Netzteil einsetzen, das USB Power Delivery anbietet und dabei mindestens eine Ausgangsspannung von 12 Volt liefern kann.
Test: Wie viel Leistung benötigt das ISDT N8?
Über die Leistung des Netzteils konnte ich erst einmal nichts sagen, da ich nicht wusste, wieviel Power das ISDT N8 tatsächlich nutzt, wenn man 8 AA Zellen gleichzeitig auflädt. Also habe ich erst einmal acht meiner AA NiMH-Akkus zum Entladen in das Ladegerät gepackt und mein dickes Hunda 150 Watt USB-C-Netzteil dran gehängt (man weiß ja nie!).
Erstaunlicherweise hat das ISDT N8 über mein gutes CableTex USB C Kabel (ausgelegt bis 10W USB PD) das Netzteil nicht erkennt und bliebt einfach dunkel. Erst, als ich das Kabel gegen ein Tizi Flip USB C Kabel getauscht habe, sprang das Ladegerät an. Nach einigen Stunden waren dann die Akkus geleert und mein eigentlicher Test konnte starten.
Ich habe also alle entladenen Akkus direkt im Gerät belassen und über das Menü für das Akku-Programm „Laden“ ausgewählt. Diese Einstellung scheint für alle Schächte zu gelten, denn sofort sprang bei allen Akkus der Ladevorgang an.
Mein USB-Multimeter hat dabei 12 Volt und ca. 1,6 Ampere angezeigt, womit wir bei ungefähr 19 Watt landen. Der Strombedarf sankt dann aber innerhalb der ersten zwei Minuten auf 1,4 bis 1,5 Ampere. Mit einem 18 Watt Netzteil wie dem Anker PowerPort III Nano (hier im Test) wäre man also gerüstet.
Wer natürlich acht Lithium Ionen Akkus mit 3,7 Volt Nennspannung und dem maximalen Ladestrom von 1,5 Ampere pro Schacht laden möchte, der käme rechnerisch auf ca. 45 Watt, was ich jedoch schon aus Hitzegründen nicht empfehlen würde. Die Akkus sitzen dicht an dicht und ich könnte mir vorstellen, dass die Wärmeabgabe dadurch etwas behindert wird.
Einschränkung: jede Einstellung gilt für alle Schächte
Mein guter Voltcraft Charge Manager CM 2024 erlaubt, dass ich pro Schacht den Ladestrom oder das Akkuprogramm (Laden, Entladen, etc.) wählen kann. Beim ISDT N8 bin ich dagegen festgelegt, denn alle Schächte machen das gleiche. Stelle ich in den Einstellungen von Laden auf Entladen um, werden alle eingelegten Akkus entladen. Stelle ich den Ladestrom von 1 Ampere auf 0,5 Ampere um, gilt dies ebenfalls für alle Schächte.
Das ist eine Sache, die mir vor dem Kauf nicht bewusst war. Wenn man sich damit abfinden kann, ist es ok. Meistens möchte ich sowieso nur Akkus Aufladen und falls ich doch mal ein „Reaktivierungsprogramm“ einwerfen möchte, dann erledige ich das nun, wenn ich ein paar Akkus zusammen habe, die zu schwach geworden sind.
Praktisch: Temperaturanzeige pro Schacht
Was für den Ladeprozess ebenfalls eine interessante Information ist, ist die aktuelle Temperatur, die beim Ladegerät pro Schacht dargestellt wird. Zu heiß sollten die Akkus beim Laden nicht werden. Bei den NiMH Akkus steht manchmal in den Hinweisen, dass man 40 °C nicht überschreiten sollte.
Bei meiner Ladeorgie mit acht frisch entleerten Akkus, lag die Temperatur jedoch bei ca. 40 bis 43 ° Celsius. Aus meiner Sicht ist das etwas grenzwertig, weshalb ich dringend empfehlen würde, die Voreinstellung des Lade- und Entladestroms von 1 Ampere auf 0,5 Ampere zu senken. Dadurch sankt die Temperatur beim Laden und Entladen auf akzeptable 39 °C.
Durch das Absenken des Ladestroms schützt man die Akkus nicht nur vor Überhitzung, sondern sorgt durch das längere Laden mit niedrigerem Strom für eine längere Lebensdauer der Zellen.
Automatische Akku-Erkennung? Nicht zuverlässig…
Laut der technischen Beschreibung hat das ISDT N8 eine automatische Erkennung des Akkutyps und sollte diesen dann auch im Display anzeigen. Laut Beschreibung funktioniert diese Erkennung NICHT bei NiZn und LiHV Akkus. Ich habe aus Mangel an weiteren Akkutypen dann mal Eneloops und NiMH Akkus eingelegt, aber hier hat er immer NiMH gewählt, was ja im Prinzip richtig ist. Aber automatische Erkennung, die bei einer Akku-Sorte nicht funktioniert, ist nur halb-praktisch.
Ich habe mir nun angewöhnt, beim Einlegen zu prüfen, welchen Typ er anzeigt und gegebenenfalls nachzubessern, wenn er etwas Falsches auswählt.
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„Touch-Display“ ist etwas übertrieben…
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Werbeaussage „Touch-Display“, denn praktisch sind an dem Display nur drei Punkte als Bedienung vorgesehen: Die weißen Flecken, die man rechts neben dem Display im Foto sieht. Diese bieten folgende Funktionen: hoch, Enter, runter. Damit kann man Menüpunkte aufrufen und in den Einstellungen bestimmte Optionen auswählen.
Unter Touch-Display habe mich mir jedoch etwas anderes vorgestellt: Ein Display, das auf der kompletten Fläche mit den Fingern bedienbar ist. Aber auch hier würde ich sagen: Es ist nicht das was draufsteht, aber für mein Gefühl ist die Bedienung trotzdem in Ordnung.
Viele Einstellungsmöglichkeiten
Sehr erfreulich ist, dass man über das Menü in viele Optionen kommt, die man bei anderen Ladegeräten um die 50 Euro vergeblichen suchen wird. So kann man beim ISDT N8 zum Beispiel den Entladestrom einstellen, den Ladestrom vorgeben oder auch Displayhelligkeit und Benachrichtigungstöne beeinflussen.
Kompatibel mit vielen verschiedenen Akkuchemie-Typen
Wer diverse Akkuchemie im Einsatz hat, der wird sich freuen, dass das ISDT N8 Ladegerät hier relativ viele Typen unterstützt:
- Li-Ion (Lithium-Ionen)
- LiHV (Lithium-Polymer-High-Voltage)
- LiFe (Lithium-Eisenphosphat (LiFePO4))
- NiMH (Nickel-Metallhydrid)
- NiCd (Nickel-Cadmium)
- NiZn (Nickel-Zink)
In meinem Haushalt kommen vor allem NiMH- und NiZn-Akkus zum Einsatz. Ich habe zwar vor Kurzem auch Lithium-Akkus von EBL gekauft, aber diese lassen sich nur über einen Micro-USB-Stecker laden und werden von üblichen Ladegeräten nicht erkannt.
Umstieg von NiMH auf LiFePo4 Akkus
Ich denke aber, dass gerade die LiFe- bzw. LiFePo-Akkus in Zukunft eine größere Rolle spielen könnten, da diese nicht so gefährlich sind, wenn sie beschädigt werden. Auch Schnellladen und hohe Stromentnahme sind Vorteile der LiFe-Akkus. Allerdings bieten sie eine niedrigere Energiedichte als die Lithium-Ionen-Akkus.
Nun wäre es sicher für viele interessant, seine Armada an NiMH-Akkus gegen LiFePo4-Akkus zu tauschen. Das Problem ist jedoch, dass die LiFePo4-Akkus eine Ausgangsspannung von 3,2 Volt haben und es aktuell kein Modell gibt, das einen übliche AA-NiMH-Zelle mit 1,2 Vol oder selbst 1,5 Volt ersetzen könnte.
Dahingegen gibt es Geräte, wie Solarlichter, die speziell für die LiFePo4-Akkus entwickelt wurden. Sie können mit der höheren Spannung umgehen und die Ladeelektronik speist genug Spannung ein, um die Zellen zu laden.
Wer sich für die LiFePo4 Akkus interessiert, kann sich hier den 8er Pack AA Akkus von WSB anschauen. Jedenfalls kann man diese Akkus auch mit dem ISDT N8 aufladen.
Mein Fazit zum ISDT N8 Akkuladegerät
Ich muss schmunzeln, wenn ich bei anderen Blogs lesen „Ist das ISDT N8 das beste Akkuladegerät?“. Dann werden ein paar technische Daten durch die Luft geworfen, die man aus der Produktbeschreibung hat und man kommt zu dem Schluss, dass es doch ziemlich gut ist.
Offenbar haben sich die Blogger nicht richtig mit dem Gerät beschäftigt, denn es hat durchaus ein paar „Problemzonen“, über die man bescheid wissen sollte.
Das Meiste habe ich oben schon angesprochen, aber es kommen noch ein paar Amazon-Bewertungen dazu, die melden, dass das Gerät geladene Akkus über zwei Wochen wieder entladen hat, wenn man sie einfach im Ladegerät belässt. Auch nach dem Entladen sei es wohl so, dass die Akkus sich langsam weiter entladen würden, was irgendwann zu einer Tiefentladung und zum Akku-Tod führt.
Ich kann diese Szenarien nicht prüfen, da ich Akkus grundsätzlich nach einem Tag wieder aus dem Gerät nehme, aber ich wäre auch nicht verwundet, wenn es so wäre. Eine Art Erhaltungsladung scheint es beim ISDT N8 jedenfalls nicht zu geben.
Trotz all diesen Einschränkungen und kleinen Macken ist das ISDT N8 irgendwie ein feines Gerät, wenn man weiß, auf was man sich einläßt. Das Farbdisplay, die Ladekurven, der USB-C-Anschluss und auch die vielen Daten, die man über den Akku erhält, sind aus meiner Sicht sehr hilfreich, wenn man sich für mehr als „leer“ oder „voll“ interessiert. Für knapp 50 Euro wird man dies alles – verbunden mit acht Ladeschächten – kaum finden.
Um es kurz auszudrücken: Wenn Geld keine Rolle spielt und ihr die komfortable Luxus-Lösung möchtet, holt euch das Voltcraft CM 2024. Das ISDT N8 ist dagegen eine sehr interessante Lösung für alle, die für wenig Geld, viel Technik möchten – aber verbunden mit einigen Komforteinschränkungen.
Wenn ihr euch das ISDT N8 mal anschauen möchtet, findet ihr es hier bei Amazon oder hier bei Banggood (dort hatte ich es bestellt, da es bei Amazon nicht verfügbar war).
Wichtige Links
- Hersteller-Webseite: isdt.co
- ISDT N-Series Produktseite
- Kurzanleitung in Englisch (PDF)
- Firmware-Update Software (Win/Mac)
Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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