Im Test: Rollei Lensball für die kreative Glaskugel-Fotografie

Im Test: der Rollei Lensball mit 90 mm

Ich glaube, ich habe das Ding zum ersten Mal in irgendeiner Instagram-Werbung gesehen… natürlich gepaart mit tollen Beispielen für die Glaskugel-Fotografie. Leider bin ich recht anfällig für solche Foto-Gadgets und habe mir gleich am nächsten Tag so eine Glaskugel geholt. Die Auswahl dieser Glaskugeln ist recht groß, wenn man auf Amazon unterwegs ist. Deshalb möchte ich euch kurz erläutern, warum meine Wahl auf den Rollei Lensball fiel und auch Tipps geben, auf was ihr beim Kauf und beim Fotografieren achten solltet.

Die Transporttasche und ein Mikrofasertuch sind beim Rollei-Lensball dabei. Die zwei Silikonringe habe ich extra dazu bestellt.
Die Transporttasche und ein Mikrofasertuch sind beim Rollei-Lensball dabei. Die zwei Silikonringe habe ich extra dazu bestellt.

Die richtige Auswahl – warum die Rollei Glaskugel?

Zum einen sind natürlich die vielen 5 Sterne Bewertungen (die nicht gekauft aussehen!) ein starkes Kriterium für meine Wahl gewesen. Aber selbst wenn man nur den Preis anschaut und dabei auch die Größe der Kugel ins Kalkül zieht, stellt man fest, dass die Noname-Angebote garnicht mal so günstig sind und dabei nicht einmal so gute Bewertungen haben, wie die Kugel von Rollei. Dazu kommt noch, dass bei noch ein sehr praktisches, gepolstertes Täschen dabei ist, das die Glaskugel auch “beschützt”, wenn sie mal auf einen Stein fällt. Das obligtorische Mikrofasertuch zum Putzen liegt dagegen bei fast jedem Angebot bei und sollte nicht unbedingt die Kaufauswahl beeinflussen.

Was bei Glaskugeln für die Fotografie auf jeden Fall noch zu beachten ist: Sie sollte frei von Lufteinschlüssen sein. Man spricht dann von “Fotografenqualität”, wobei ich das Wort relativ nichtssagend finde. Bei der Rollei Glaskugel habe ich nichtmal eine winzige Luftblase erkennen können. Das wäre auch sehr ärgerlich, da diese in den Fotos als störendes Element wahrgenommen werden würden.

Glaskugel im Schnee – sieht irgendwie aus, wie diese Kugeln, die man Schütteln muss, damit es darin schneit (Fotos: Sir Apfelot).
Glaskugel im Schnee – sieht irgendwie aus, wie diese Kugeln, die man Schütteln muss, damit es darin schneit (Fotos: Sir Apfelot).

Warum die Transporttasche wichtig ist

Letztendlich ist die Tasche aus meiner Erfahrung in den letzten Wochen ein wirklich unterschätztes Accessiore, denn durch diese gut gepolsterte Transporttasche kann man den Lensball beim Packen für eine Wanderung einfach in den Rucksack werfen, ohne ihn extra schützen zu müssen. Aber auch, wenn man dann draussen den Lensball auspackt, um Fotos zu schießen, bietet das Transport-Täschchen eine gute Möglichkeit, um die Kugel zwischendurch mal zu “parken”. Gerade wenn man in felsigem Gebiet unterwegs ist, ist die Polsterung eine schöne Sicherheit für die Fotografie-Kristallkugel.

Welche Kugelgröße sollte man nehmen?

Schaut man sich die Angebote für solche Fotografie-Glaskugeln an, findet man Größen von 60 bis 150 mm Durchmesser – vereinzelt sogar bis zu 200 mm. Bei der Rollei Glaskugel muss man sich zwischen die Größen 60 mm, 90 mm und 110 mm entscheiden. Ich habe mir die “goldene Mitte” gekauft und bin damit im Nachhinein sehr glücklich.

Ist der Lensball zu klein, wirkt sie auf manchen Fotos zu mickrig. Wenn man viel mit dem iPhone fotografiert, wie ich es mache, dann kann man nicht unendlich nahe ran gehen, da die Kamera dann nicht mehr scharf stellen kann.Aus dem Grund sollte die Kugel nicht zu klein sein, damit sie einen wesentlichen Bildteil ausfüllen kann.

Sich die größte Kugel zu kaufen, macht jedoch auch keinen Sinn, da man oft genug Situationen haben wird, wo man in der Natur steht und mit einer Hand die Kugel möglichst weit von sich weg halten muss, während man mit der anderen Hand das iPhone zwischen zwei Fingern balanciert, um mit einem dritten noch den Auslöseknopf zu erreichen. Dann ist man froh, wenn man nicht die 11 cm Kugel genommen hat, denn die ist richtig schwer.

Schon das 90 mm Modell bringt ein Kilogramm auf die Waage – mehr möchte man nicht frei in der Hand balancieren.
Schon das 90 mm Modell bringt ein Kilogramm auf die Waage – mehr möchte man nicht frei in der Hand balancieren.

Alleine das 9 cm Modell wiegt schon 1 kg – die wackelfrei gehalten werden möchten! Und man bedenke: Das Volumen einer Kugel (und damit ihr Gewicht) verachtfacht sich bei der Verdoppelung des Radius, da der Radius mit r3 in der Formel der Volumenberechnung eingeht. Das heißt, wenn die 9 cm Kugel 1 kg wiegt (was sie in der Tat macht), dann hat die 11 cm Kugel etwas mehr als 1,8 kg Gewicht. Eine 20 cm Kugel kommt schon auf über 10 kg. Das will man nicht rumtragen!

Die 9-cm-Glaskugel ist die praktische Mitte und groß genug, um auf Fotos eindrucksvoll auszusehen, aber noch handlich genug, um sie einhändig eine kurze Zeit halten zu können. Und nicht vergessen: Wenn man auf Wanderungen geht, muss man den Klopper auch die ganze Zeit rumtragen. Das Gewicht ist also nicht zu unterschätzen.

Silikon-Eierbecher als sinnvolles Zubehör

Ich habe mir als “Zubehör” noch eine Ladung Silikonringe mitbestellt, die wohl eigentlich als Eierbecher oder Topfuntersetzer gedacht sind. Sie sind perfekt geeignet, um die Kugel auf glatten Untergründen zu “fixieren”, denn sonst besteht immer das Risiko, dass die Kugel weg rollt. Für die Fotografien nehme ich immer einen schwarzen und einen weißen mit – je nachdem, ob der Untergrund gerade hell oder dunkel ist. Die zwei Ringe passen noch mit in die Transporttasche und die übrigen 4 Ringe habe ich als Topfuntersetzer im Küchenschrank. Also alles bestens versorgt…

Contento 655100 Loop Topfuntersetzer aus Silikon
  • Silikon
  • vielseitige Einsatzmöglichkeiten
  • hitzebeständig
Hier steht die Glaskugel auf einem der Contento Eierbecher bzw. Topfuntersetzer. So kann man sich auch bei wackeligen Angelegenheiten auf das Fotografieren konzentrieren.
Hier steht die Glaskugel auf einem der Contento Eierbecher bzw. Topfuntersetzer. So kann man sich auch bei wackeligen Angelegenheiten auf das Fotografieren konzentrieren.

Glaskugel-Fotografie – was für experimentierfreudige Fotografen

Nun haben wir die Glaskugel gekauft, aber was gibt es beim Fotografieren zu beachten? Dafür kann man sich zwar auch Bücher (wie dieses hier oder das hier) kaufen, aber dabei handelt es sich meistens um dünne Nachschlagewerke, deren Inhalt man sich auch ganz gut im Internet zusammen suchene kann. Vielleicht mache ich selbst nochmal einen längeren Beitrag zu dem Thema, aber an dieser Stelle sollten ein paar kurze Tipps und Hinweise reichen:

  • Das Bild “im” Lensball ist immer auf dem Kopf. Wer da nicht wünscht, macht entweder abstrakte Fotos, wo es kein Oben oder Unten gibt oder muss sich später in Lightroom, Photoshop oder Luminar die Mühe machen, die Kugel auf den Kopf zu stellen.
  • Wenn man die Kugel in der Sonne hält, sollte man auf die Finger aufpassen. Die Kugel wirkt wie eine Linse und bündelt das Licht. Das kann schnell schmerzhaft sein – ich hab’s gemerkt! Auf brennbaren Oberflächen kann es auch gefährlich werden. Also immer angewöhnen, dass man die Kugel direkt in die Transporttasche packt, wenn man sie nicht benutzt. Auf einem Schreibtisch oder Wohnzimmerregal hat das Ding nichts verloren. Ist wegen der Brandgefahr zu gefährlich.
  • Wenn man am Strand oder auf einer Wiese ist, kann man auch mal das Risiko eingehen, die Kugel in der Luft zu fotografieren. Das gibt unter Umständen auch spannende Fotos.
  • Wasser ist auch immer ein gutes Motiv für die Glaskugel-Fotografie. Legt den Lensball mal in eine Pfütze, einen Bachlauf oder an den Strand.
  • Glaskugeln im Schnee und auf gefrorenen Wasserflächen sind ebenfalls eine schöne Sache. Winter is coming – probiert es aus!
  • Dreht auch ruhig mal ein ganzes Foto (nicht nur die Kugel!) in der Nachbearbeitung. Manchmal wirkt es spannend, wenn das Bild in der Kugel stimmt und aussen herum nicht.
  • Gute Fotos gibt es oft auch, wenn man auf einem Turm oder einer anderen erhöhten Position steht. Dann nimmt man ein weiter entfertes Motiv in den Fokus und drückt ab.
  • Der Fokus sollte beim Fotografieren auf dem Motiv in der Kugel liegen. Wenn die Kamera das nicht hinbekommt, geht man etwas weiter weg und schneidet das Foto später zu.
  • Um Inspiration zu bekommen, kann man sehr gut auf Instagram nach dem Hashtag #lensballphotography suchen. Da findet man zahlreiche Aufnahmen, die tolle Ideen zeigen!
  • Da die Glaskugel gerne Fingerabdrücke und Fussel sammelt, sollte man sie vor jedem Einsatz ein bisschen putzen. Oft sieht man die störenden Sachen erst später am Rechner.
  • Die Kugel wirkt wie ein Fischauge und zeigt auch Sachen, die ausserhalb des Aufnahmebereichs des Objektivs sind. Man muss darauf achten, dass hier keine störenden Dinge im Bild sind.
  • Letzter Tipp: Probiert viel aus. Oft sind es die Aufnahmen, bei denen man nichts geplant und einfach rumprobiert hat, die dann besonders gut gelungen sind.
Hier sieht man gleich zwei Punkte auf die man beim Fotografieren mit einem Lensball achten muss: Zum einen, dass man sich kein Loch in die Handfläche brennt und zum anderen, dass man die Glaskugel immer schön putzt, bevor man Fotos macht.
Hier sieht man gleich zwei Punkte auf die man beim Fotografieren mit einem Lensball achten muss: Zum einen, dass man sich kein Loch in die Handfläche brennt und zum anderen, dass man die Glaskugel immer schön putzt, bevor man Fotos macht.

Mein Fazit zum Rollei Lensball

Ich war anfangs unsicher, ob man mit dem Lensball vielleicht nur eine Handvoll Fotos macht und das Ding dann in der Ecke liegt. Aber das ist nicht der Fall. Die Foto-Glaskugel ist doch relativ vielseitig einsetzbar und bringt immer wieder überraschende Ergebnisse zu Tage.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Lensball und finde es ist auch ein tolles Geschenk für Hobbyfotografen, die gerne mit dem iPhone knipsen. Zwar muss man nicht unbedingt ein iPhone haben, aber man kann die Möglichkeiten von Smartphones im Bereich der Fotografie damit doch deutlich erweitern. Der 90 mm Rollei Lensball ist meine Empfehlung, da die Glaskugel keinerlei Einschlüsse hat und die Transporttasche extrem praktisch ist. Und die Kinder und unsere Katzen finden das Ding übrigens ebenfalls sehr spannend. ;-)

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Das Set mit dem Rollei Lensball und den Silikonringen läßt sich wunderbar bei Wanderungen mitnehmen. Beim Rasten kann man dann auch ein paar Fotos machen.
Das Set mit dem Rollei Lensball und den Silikonringen läßt sich wunderbar bei Wanderungen mitnehmen. Beim Rasten kann man dann auch ein paar Fotos machen.

Glaskugel-Fotografie: Beispielfotos mit meinem iPhone XS

Bevor ich jetzt noch mehr Worte verliere, möchte ich euch einfach mit ein paar Fotos entlassen, die ich mit meinem iPhone XS geknipst habe. Sie sind alle unbearbeitet, damit ihr seht, was für schöne Effekte man schon ganz ohne Nachbearbeitung hinbekommt. Die Fotos sind nur zugeschnitten und kleiner gerechnet, damit sie für die Webseite geeignet sind. Ich hoffe, es sind ein paar dabei, die euch gefallen. Wenn ja, würde ich mich freuen, wenn ihr sie auf Pinterest teilen würdet!

Zerbrechlich wirkende Glaskugel auf gefrostetem Stein – manchmal passt alles…
Zerbrechlich wirkende Glaskugel auf gefrostetem Stein – manchmal passt alles…

 

Hier sieht man nur einen Herbststrauß durch die Kugel – sieht aber auch nett aus.
Hier sieht man nur einen Herbststrauß durch die Kugel – sieht aber auch nett aus.

 

Lensball Fotografie vor dem Kamin – hat irgendwie was von Mordor, oder?!
Lensball Fotografie vor dem Kamin – hat irgendwie was von Mordor, oder?!

 

Auf einer Wanderung entstanden: Blauer Himmel sieht fast immer gut aus.
Auf einer Wanderung entstanden: Blauer Himmel sieht fast immer gut aus.

 

Hier habe ich das Foto mit dem Portrait-Modus des iPhone aufgenommen. Man braucht aber einen langen Arm, damit die Kugel weit genug weg ist.
Hier habe ich das Foto mit dem Portrait-Modus des iPhone aufgenommen. Man braucht aber einen langen Arm, damit die Kugel weit genug weg ist.

 

Das war nur ein schneller Test, aber es sieht auch irgendwie interessant aus: Lensball auf einem Baum.
Das war nur ein schneller Test, aber es sieht auch irgendwie interessant aus: Lensball auf einem Baum.

 

Auch eine schöne Komposition – Schnee, Katze, Glaskugel und ein iPhone XS zum Fotografieren.
Auch eine schöne Komposition – Schnee, Katze, Glaskugel und ein iPhone XS zum Fotografieren.

 

Schwer zu planen: Katzen machen ja leider immer nur was sie wollen, aber manchmal aus Versehen das Richtige!
Schwer zu planen: Katzen machen ja leider immer nur was sie wollen, aber manchmal aus Versehen das Richtige!

 

Lensball auf gefrorenem Teich – sieht nicht nur schön aus, sondern ist auch lustig: Wenn man die Kugel dreht, hört sie nicht mehr auf, sich zu drehen, weil die Reibung zwischen Eis und Glas so gering ist.
Lensball auf gefrorenem Teich – sieht nicht nur schön aus, sondern ist auch lustig: Wenn man die Kugel dreht, hört sie nicht mehr auf, sich zu drehen, weil die Reibung zwischen Eis und Glas so gering ist.

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3 Kommentare zu „Im Test: Rollei Lensball für die kreative Glaskugel-Fotografie“

  1. Oh, das Ding ist so schön! Ich wollte schon immer sowas, habe aber gedacht, die Kugeln viel teuerer. Danke für die tollen Tipps. Insbesondere das mit dem Gewicht war mir nicht klar. Ich werde auf jeden Fall die kleinere nehmen, sonst ist sie bestimmt immer zuhause, weil ich eine schwere Glaskugel nicht rumschleppen möchte.

  2. Hallo Jens,
    Wieder ein Tipp von Dir, dem ich nicht widersten konnte. Habe mir die 90 mm Kugel + die Untersetzer bestellt. Mausi hat es schon gesagt “Oh, das Ding ist so schön! Ich wollte schon immer sowas, habe aber gedacht, die Kugeln sind viel teuerer.”
    Habe auch noch einen Tipp, den ich bei Arktis.de entdeckt habe: FocusGrip Monopod. Es handelt sich dabei um eine Smartphone-Halterung. Für mich ideal zum fotografieren mit meinem Xs. Da ich meinen linken Arm nur sehr eingeschränkt benutzen kann, brauche ich jetzt nicht immer befürchten, daß mir mein Xs aus der Hand rutscht. Werde über meine Erfahrungen mit der Glaskugelfotografie (habe ich noch nie gemacht bin aber von deinem Bericht fasziniert) und dem FocusGrip berichten.

    1. Hallo Horst! Dank dir auch für den Tipp mit dem Focus Monogrip! Den habe ICH mir gerade bestellt. :D Mir passiert es nämlich nicht selten, dass das iPhone ziemlich gefährlich “lebt”, wenn ich es mit einer Hand im Landscape-Modus halten und abdrücken muss. Mit dem Monogrip dürfte das deutlich angenehmer gehen! Und da ich sowieso nur mit dem iPhone knipse, leiste ich mir das Accessoire mal. Ich werde ihm dann vielleicht auch einen extra Bericht gönnen, wenn ich ein bisschen Erfahrung sammeln konnte. ;-)

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