Warum 2024 ein schwieriges Jahr für Apple sein wird

Apples Einnahmen sinken schon seit mehreren Quartalen. Zudem verzeichnete der iPhone-Hersteller erst kürzlich das zweite Vorweihnachtsquartal mit negativer Entwicklung der Verkäufe. Das sorgt natürlich für einen schlechten Start ins neue Jahr 2024. Doch auch der Ausblick auf auf selbiges ist nicht gerade rosig. Denn zwar soll mit der Apple Vision Pro eine komplett neue Gerätereihe etabliert werden, diese wird aber in ihrer ersten Ausführung noch kein Verkaufsschlager. Weitere Probleme bereiten die staatliche Ablehnung gegen iPhones in China sowie der Digital Markets Act in der EU.

Das Jahr 2024 wird für Apple wahrscheinlich ein recht schwieriges. Fehlende Innovationen, schwächelnde Märkte und weitere Negativentwicklungen fordern ihren Tribut.
Das Jahr 2024 wird für Apple wahrscheinlich ein recht schwieriges. Fehlende Innovationen, schwächelnde Märkte und weitere Negativentwicklungen fordern ihren Tribut.

Apple-Aktie wurde zu Beginn des Jahres abgewertet

Gleich mehrere Analyse-Unternehmen und andere auf Unternehmensbewertungen spezialisierte Unternehmen haben zum Jahreswechsel negative Einschätzungen hinsichtlich Apple ausgegeben. Das führte zu einem Kursabfall der Apple-Aktie, der zwar nicht einmalig ist (bereits im Juli 2023 gab es nach einem All-Time-High der Aktie einen starken Abfall), aber Apple nun wieder näher an den Wert von Microsoft heranrückt.

Da der Unternehmenswert Anfang Januar 2024 um rund 177 Milliarden US-Dollar absackte, trennen Apple und Microsoft jetzt „nur“ 100 Milliarden US-Dollar. Zur Einordnung muss aber erwähnt werden, dass Microsoft Apple bereits Ende 2021 schonmal überholte. Die aktuelle Entwicklung ist also kein einmaliges Phänomen, das den Markt im Kern erschüttert. Allerdings könnte sich der Abwärtstrend in 2024 durchaus weiter fortsetzen.

Die Entwicklung der Unternehmenswerte von Apple und Microsoft. Der iPhone-Hersteller könnte bald wieder den Titel der wertvollsten Marke verlieren – vielleicht sogar noch länger als in 2021. Quelle: Bloomberg.com
Die Entwicklung der Unternehmenswerte von Apple und Microsoft. Der iPhone-Hersteller könnte bald wieder den Titel der wertvollsten Marke verlieren – vielleicht sogar noch länger als in 2021. Quelle: Bloomberg.com

Apple Vision Pro wird aufwändig und teuer verkauft

Mit der Vision Pro will Apple dieses Jahr die Ära des Spatial Computing einführen. Dazu soll eine AR-Umgebung geschaffen werden, in der Apps genutzt, Medien konsumiert und Spiele gespielt werden können. Das ist zugegebener Maßen keine allzu neue Idee, sie soll aber hochprofessionell ausgeführt werden. Und genau das versetzt der AR-Brille Apples schon den ersten Dämpfer.

Denn nicht nur wird der Spaß recht teuer (etwa 3.500 US-Dollar pro Gerät), auch muss die Passform im Apple Store angepasst werden (vorerst nur in den USA erhältlich). Wer eine Sehschwäche hat, muss sich zudem spezielle Linsen anfertigen lassen anstatt die eigene Brille verwenden zu können. Ein Online-Verkauf ist vorerst nicht in Sicht. Und damit auch keine Impulskäufe, die das Produkt ein bisschen boosten könnten.

Mit der Apple Vision Pro bringt Apple dieses Jahr eine neue Produktkategorie auf den Markt. Wie bei der Apple Watch in 2015 muss das eigentliche Potenzial aber noch ergründet werden. Dabei wird weder der hohe Preis noch der Beschaffungsaufwand helfen.
Mit der Apple Vision Pro bringt Apple dieses Jahr eine neue Produktkategorie auf den Markt. Wie bei der Apple Watch in 2015 muss das eigentliche Potenzial aber noch ergründet werden. Dabei wird weder der hohe Preis noch der Beschaffungsaufwand helfen.

iPhone-Verkäufe in China könnten nochmals im zweistelligen Prozentbereich einbrechen

Die iPhone-Verkäufe sind auf dem chinesischen Markt im Jahr-zu-Jahr-Vergleich bereits um rund 30% zurückgegangen. Der Verkaufsstart der iPhone-15-Reihe verlief in China dabei ungewohnt schwach. Dies setzte sich in den Folgemonaten fort. Ein Grund dafür kann die Veröffentlichung des Huawei Mate 60 Pro sein, das einen neuen und komplett in China entwickelten sowie hergestellten Prozessor enthält (HiSilicon Kirin 9000, von SMIC hergestellt). Durch entsprechende staatliche Propaganda könnte der Kauf „landeseigener“ Technik als etwas Patriotisches gesehen werden.

Das im September 2023 noch vor den neuen iPhones auf den Markt gebrachte Huawei-Gerät soll sich bis Ende des Jahres rund 35 Millionen Male verkauft haben. Die Zahl könnte dabei noch größer sein, hätte es nicht ein paar Stolpersteine in der Zuliefererkette gegeben. Mit dem Mate 60 Pro+ wurde zudem ein noch fähigeres Gerät herausgebracht. Kann Huawei weiterhin ohne die Notwendigkeit westlicher Technik innerhalb Chinas produzieren und dort für High-End-Geräte sorgen, dann ist es möglich, dass Apple am gleichen Markt nochmals Verkaufseinbußen im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen muss.

Mit dem Mate 60 Pro und dem Mate 60 Pro+ konnte Huawei sein Comeback in China feiern. Das Gerät soll unabhängig von westlichen Technologieentwicklungen sein. Quelle: Huawei.com
Mit dem Mate 60 Pro und dem Mate 60 Pro+ konnte Huawei sein Comeback in China feiern. Das Gerät soll unabhängig von westlichen Technologieentwicklungen sein. Quelle: Huawei.com

Erzwungene Öffnung der Plattformen in der EU

Innerhalb der EU, also auch in Deutschland, steht in wenigen Monaten die Öffnung von Apples Mobilsystemen an. Das heißt, dass Apps dann nicht mehr nur aus dem Apple-eigenen App Store geladen werden können. Auch Drittanbieter-App-Stores sowie andere „Sideloading“-Lösungen können dann genutzt werden, um Programme auf dem iPhone und iPad zu installieren. Neben der EU, wo Sideloading bald möglich sein wird, zielt auch Japan aktuell auf eine Öffnung des App-Markts für Apples Mobilgeräte ab.

Damit werden in Zukunft natürlich die Umsatzbeteiligungen für App- und In-App-Käufe bei Apple einbrechen. Diese bringen in den meisten Fällen 30% des gezahlten Preises. Und selbst für im Apple App Store heruntergeladene Apps könnten in Zukunft Bezahlvorgänge außerhalb des Apple-Kosmos’ genutzt werden, um die Gebühr zu umgehen. In Verbindung mit geschwächten iPhone-Verkäufen (zumindest auf einigen Märkten), wenig Innovation in etablierten Geräten und deren Systemen sowie einem sehr langsamen Aufholen beim Thema generative KI hat Apple also kein allzu rosiges Jahr vor sich.

Passend dazu: Setapp ist mit eigener Sideloading-Lösung bereit

Apple hinkt bei der Entwicklung generativer KIs hinterher

Wie bereits in diesem Beitrag aufgezeigt, so wird Apple im September 2024 nicht der erste Hersteller sein, der mit dem iPhone 16 und iOS 18 mobile Geräte und Systeme herausbringt, in denen generative KI integriert ist. Denn obwohl Apple gerade versucht, mit der bisherigen KI-Entwicklung von OpenAI, Microsoft, Google und Co. aufzuholen, so gibt es immer noch einen großen Unterschied zwischen den einzelnen Unternehmen, Entwicklungen und Angeboten.

Das gilt auch für den Markt der sogenannten KI-Smartphones bzw. GenAI-Smartphones. Denn Google hat bereits im Oktober 2023 mit dem Google Pixel 8 und Google Pixel 8 Pro zwei Smartphones mit KI-Funktionen vorgestellt. Mehrere der neuen Funktionen können zwar nicht direkt als „generativ“ bezeichnet werden, da sie keine neuen Inhalte erschaffen. Ein paar sind dazu aber durchaus in der Lage. Zudem wird Samsung am 17. Januar 2024 die „Galaxy AI“ vorstellen, die wohl im neuen Samsung Galaxy S24 stecken wird.

Das hier abgebildete Google Pixel 8 Pro wurde bereits im letzten Jahr inklusive AI- und GenAI-Funktionen auf den Markt gebracht. Was Apple der "Google KI" entgegen zu setzen hat, wird sich frühestens im Juni auf der WWDC24 zeigen. Quelle: Google.com
Das hier abgebildete Google Pixel 8 Pro wurde bereits im letzten Jahr inklusive AI- und GenAI-Funktionen auf den Markt gebracht. Was Apple der „Google KI“ entgegen zu setzen hat, wird sich frühestens im Juni auf der WWDC24 zeigen. Quelle: Google.com

Weitere Informationen im Sir Apfelot Podcast

Im Sir Apfelot Podcast bekommt ihr jede Woche handverlesene Apple- und Tech-News. Ein paar der erwähnten Themen rund um Apples Entwicklung in 2024 wurden auch in der aktuellen Folge behandelt. Diese könnt ihr euch auf allen gängigen Podcast-Plattformen anhören sowie auf YouTube anschauen bzw. im folgend eingebetteten Player laufen lassen:

Quellen

  • Apple’s Biggest Challenges in 2024 Have Little to Do With the iPhone: Bloomberg
  • iPhone Sales in China to Fall Double Digits, Jefferies Says: Bloomberg
  • Apple’s Reign as World’s Top Stock at Risk From Bumpy 2024 Start: Bloomberg

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2 Kommentare zu „Warum 2024 ein schwieriges Jahr für Apple sein wird“

    1. Hallo Droid Boy,

      danke für den Hinweis. Die beiden Worte meinen beide „räumlich“, aber ich habe gerade nochmal nachgesehen, und fürs Computing scheint wirklich nur die Version mit dem t in der Mitte genutzt zu werden. Bisschen kontraintuitiv, wenn man an das Wort space denkt. Deshalb hab ich es wahrscheinlich auch immer falsch geschrieben. Ist nun aber geändert.

      MfG
      Johannes

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