Warum Powerbanks mit Solarzellen totaler Quatsch sind…

Warum Solar-Powerbanks sinnfrei sind…

Powerbanks zu testen, ist ja eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, wenn ich die Menge an Beiträgen über Powerbanks in meinem Blog so anschaue. Und ja, diese kleinen bzw. großen Energiespeicher sind schon faszinierend und im Alltag sehr praktisch.

Eine spezielle Sparte dieser Geräte sind sogenannte Solar-Powerbanks, welche meist auf einer Fläche eingebaute Solarzellen besitzen und damit die Unabhängigkeit vom Stromnetz suggerieren.

Die Solar-Powerbank von Anker war mein Testobjekt, aber im Prinzip gelten die Ergebnisse für alle Geräte dieser Kategorie (Fotos: Sir Apfelot)..
Die Solar-Powerbank von Anker war mein Testobjekt, aber im Prinzip gelten die Ergebnisse für alle Geräte dieser Kategorie (Fotos: Sir Apfelot).

Test mit Anker PowerCore Solar 10000

Um zu schauen, wie gut sich Solar-Powerbanks im Test schlagen, habe ich mir von Anker mal deren PowerCore Solar 10000 zusenden lassen. Eine Outdoor-Powerbank mit gummiertem Gehäuse, Taschenlampenfunktion und zwei USB-A Ausgängen. Das Modell kam im Herbst 2020 raus – zu einer Zeit, in der es durchaus noch einige Sonnentage gab, die ich zum Testen verwendet habe.

Mit 10.000 Milliamperestunden ist die Powerbank nicht einmal eine der größten, denn es gibt durchaus Modelle, die mit 26.800 mAh mehr als die doppelte Kapazität bieten. Das Problem dabei ist, dass die hohe Kapazität auch gefüllt werden muss. Aber dazu gleich mehr…

In der linken, oberen Ecke zeigt die Powerbank an, ob genug Sonnenlicht zur Verfügung steht, um den Ladevorgang zu starten. Das andere Symbol zeigt an, ob die Powerbank überhitzt.
In der linken, oberen Ecke zeigt die Powerbank an, ob genug Sonnenlicht zur Verfügung steht, um den Ladevorgang zu starten. Das andere Symbol zeigt an, ob die Powerbank überhitzt.

Zuwenig Solarzellen pro Wattstunde

Bei der Nutzung der Solar-Powerbanks gibt es keinerlei Probleme, denn die Geräte liefern genauso viel Strom, wie die Powerbanks, welche nur über ein Kabel geladen werden. Auch das Aufladen per Kabel ist unproblematisch, denn in wenigen Stunden ist die Anker PowerCore 10000 wieder gefüllt gewesen.

Möchte man die entleerte Powerbank jedoch mit Sonnenenergie füllen, merkt man schnell, dass diese Art Powerbanks einen Fehler im System haben: Die Solarzelle liefert so wenig Strom, dass man selbst bei hoher Sonneneinstrahlung viele Tage warten müsste, bis das Gerät wieder gefüllt ist.

Unterm Strich haben die Solar-Powerbanks alle das Problem, dass sie eine zu kleine Fläche mit Solarzellen im Verhältnis zu den Wattstunden haben, die man damit aufladen muss.

Aus diesem Grund gibt es auch oft Bewertungen wie diese:

Als Powerbank top, Solar Flop.

Anker typisch gute powerbank aber die Solar Funktion ist nutzlos. 1 Woche im Auto (frei Parkfläche) , 5 Tage im Tageslicht und es hat kaum etwas geholfen.

Einen Monat laden bringt keine 25 Prozent Akkustand

Eine sehr ähnliche Erfahrung wie der Kunde oben, habe auch ich gesammelt. Ich kann sie sogar noch toppen, denn ich hatte die Powerbank bei uns vor dem Fenster auf der Fensterbank (Südseite) vergessen und erst nach über einem Monat wieder reingeholt. Das Ergebnis: Die Powerbank zeigte von 4 Status LEDs nur eine leuchtende LED an. Also hatte sie einen „Füllstand“ von maximal 25 %.

Gerade einmal 25% hat die Powerbank im Laufe des Monats auf der Fensterbank an Kapazität gewonnen – nicht besonders viel, wenn man die Powerbank häufiger als 3x im Jahr nutzen möchte.
Gerade einmal 25% hat die Powerbank im Laufe des Monats auf der Fensterbank an Kapazität gewonnen – nicht besonders viel, wenn man die Powerbank häufiger als 3x im Jahr nutzen möchte.

Aber man kann der Powerbank durchaus bescheinigen, dass sie Outdoor-tauglich ist, denn sie war ziemlich lange Sonne, Regen und Wind ausgesetzt und hat keinerlei Schaden genommen.

Solar-Powerbank-Modelle mit 4-facher Solarfläche

Bei Amazon findet man mittlerweile Solar-Powerbanks, welche auffaltbare Solarzellen besitzen. Damit bekommt man die 4-fache Fläche Solarzellen, wenn man sie mit herkömmlichen Solar-Powerbanks vergleicht.

Im Angebot wären hier diese beiden Modelle von GOODaaa und elzle:

Ist dies nun die Lösung für das Ladeproblem der Powerbanks? Aus meiner Sicht nicht. Denn wenn ich einen Monat brauche, um maximal 25 Prozent Ladung zu bekommen, dann würde ich selbst bei einer viermal so großen Solarfläche immer noch mindestens einen Monat benötigen, um die Powerbank komplett aufzuladen.

Einige Modelle, wie diese Powerbank von GOODaaa bietet zwar vier Solarflächen, allerdings ist die Stromausbeute immer noch sehr gering und für den Alltag unbrauchbar (Foto: Amazon).
Einige Modelle, wie diese Powerbank von GOODaaa bietet zwar vier Solarflächen, allerdings ist die Stromausbeute immer noch sehr gering und für den Alltag unbrauchbar (Foto: Amazon).

Und man bedenke, dass ich von einer 10.000 mAh Powerbank spreche. Die Modelle mit über 25.000 mAh würden nochmal deutlich länger laden.

Die bessere Alternative: faltbare Solarpaneele

Bei der Recherche nach praktikablen Wegen, unterwegs Solarstrom für iPad, iPhone und MacBook zu erzeugen, bin ich auf „ernsthafte“ Solarpaneele gestoßen. Diese bieten zum einen USB-Anschlüsse, um direkt Strom abzunehmen, aber haben zum anderen auch noch einen Gleichspannungsausgang, um „mobile Akku-Steckdosen“ zu versorgen.

Ein Modell, das mir hier gut gefallen hat, ist das Eco-Worthy 120W Solarpanel. Dies kann man zum Beispiel mit der Poweroak Powerstation mit 500 Wh verbinden, welche zwei Steckdosenausgänge bietet, die eine echte Sinuswelle ausgeben.

Das Solarpaneel von EcoWorthy bietet laut Datenblatt bis zu 120 Watt Ausgangsleistung – hier ist jedoch vorsichtige Zurückhaltung angebracht, denn bei deutschen Wetterverhältnissen kommen selten "Laborwerte" raus (Foto: Amazon).
Das Solarpaneel von EcoWorthy bietet laut Datenblatt bis zu 120 Watt Ausgangsleistung – hier ist jedoch vorsichtige Zurückhaltung angebracht, denn bei deutschen Wetterverhältnissen kommen selten „Laborwerte“ raus (Foto: Amazon).

Von der Fläche, die zur Stromgewinnung genutzt wird, sind wir hier deutlich größer als bei den Solar-Powerbanks und liegen beim Modell von EcoWorthy, welches ich ausgewählt habe, bei ca. 1 Quadratmeter. Bei voller Sonneneinstrahlung und perfekter Ausrichtung soll es angeblich 120 Watt liefern können, aber ich würde bei deutschen Verhältnissen lieber vorsichtig mit der Hälfte oder einem Drittel kalkulieren.

Bei einem Drittel kommen wir immer noch auf 40 Watt, was locker ausreicht, um ein M1 MacBook Pro zu laden. Für iPad und iPhone reicht es damit allemal. In der Regel koppelt man diese Panels jedoch mit einem Akku, welcher auch als mobile Steckdose fungiert. Beim Camping hat man damit den besten Komfort. Für Wanderungen dürfte die Lösung aufgrund der Größe und des Gewichts jedoch untauglich sein.

Aber dafür ist das Solarpaneel auch deutlich teurer (fast 150 EUR), wiegt mehr (ca. 4 kg) und hat einen größeren Platzbedarf beim Aufstellen und Transportieren.

Deutlich wirkungsvoller als normale Solar-Powerbanks: das Solar-Ladegerät von RAV Power in Verbindung mit einer eigenen Powerbank (Bezugsquelle: Amazon).
Deutlich wirkungsvoller als normale Solar-Powerbanks: das Solar-Ladegerät von RAVPower in Verbindung mit einer eigenen Powerbank (Bezugsquelle: Amazon).

Kleinere Lösung gefällig? Solarpaneele und Powerbank getrennt

Wer das gleiche System in kleinerer Ausführung benötigt, kann man auf meiner Unterseite „Solar Powerbank“ schauen. Dort habe ich kleinere Solarpaneele vorgestellt, welche man auch auf Wanderungen mitnehmen kann. Mit diesen bekommt man auch halbwegs die Leistung, mit welcher man eine übliche Powerbank aufladen kann. Immer noch langsam, aber schneller als mit den Powerbank-Solarzellen.

Mein Fazit: Statt Solar lieber eine „reine“ Powerbank nutzen

Mein Tipp ist, dass man auf die Solar-Ladefunktion bei den Powerbanks verzichtet und stattdessen eine gute Powerbank ohne Solar nutzt. Ist man tatsächlich länger unterwegs, hilft die Solarfunktion sowieso nicht weiter und man ist auf eine Ladung per Kabel angewiesen.

Da ist es geschickter, sich eine größere Powerbank zu holen, die nur per Kabel aufladbar ist und dafür mehr Kapazität bei gleicher Größe hat.

Wer eine Solar-Powerbank als Lösung für einen Wohnwagen oder Wohnmobil sucht, der sollte vielleicht die größeren Solarpaneele mit einem ordentlichen Konverter und Akku kaufen, damit er ausreichend Strom für alle Geräte hat.

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3 Kommentare zu „Warum Powerbanks mit Solarzellen totaler Quatsch sind…“

    1. Hi Mark! No, there is no such article, because the rating of a powerbank depends on what you want to use it for. What are you looking for? Maybe I can help with a suggestion if you can offer me some details.

  1. Schade, daß nur größere Paneele die nötige Leistung bringen. Die Ökobilanz von Akkus ist ebenfalls suboptimal, auch wenn zunehmend an Innovationen geforscht wird.

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