Beim Vergleich von Smartphones mit den zwei am meisten genutzten Betriebssystemen Apple iOS und Google Android gibt es viele Punkte, die sich gegenüberstellen lassen. Wer nicht mit jeder Vertragserneuerung nach zwei Jahren ein neues Handy will, macht sich dabei natürlich auch Gedanken über die Langlebigkeit der einzelnen Geräte. Eine häufige Behauptung in Ratgebern und von Nutzer/innen-Seite ist, dass Android-Smartphones schneller veraltet sind als Apple-Smartphones. Aber warum wird ein Android-Smartphone mit der Zeit langsamer, und ein iPhone nicht? Und stimmt diese Annahme überhaupt? Hier findet ihr Antworten auf diese Fragen.
Kapitel in diesem Beitrag:
Warum werden Android-Geräte langsamer und iPhones nicht?
Ich habe mal fünf Punkte zusammengetragen, mit denen sich die Annahme, dass Handys mit dem Google-Betriebssystem schneller langsamer werden als iOS-Handys, begründen lässt. Zudem können sie schon eine Antwort auf die Frage liefern, denn sie erklären teilweise, wie die Einschränkungen bei dem einen System zustande kommen, während es sie beim anderen nicht zu geben scheint.
- Apple bietet sowohl Hard- als auch Software an: Das proprietäre System Apples besteht bei allen Geräten aus Hardware und Software aus der gleichen Hand. Das iPhone hat sein iOS, das iPad sein iPadOS, der Apple TV sein tvOS, der Mac sein macOS und die Watch ihr watchOS. Systeme und Geräte sind aufeinander abgestimmt, und zwar nicht nur die neueste Hardware betreffend, sondern auch solche, die schon mehrere Jahre alt ist.
- Apple bringt High-End-Geräte auf den Markt: Mit dem A-Chip und der weiteren Hardware sind sogar Budget-Modelle wie das iPhone SE darauf ausgelegt, mehrere Jahre gute bis sehr gute Leistung zu zeigen. Damit bleiben die meisten Geräte fünf bis sechs Jahre mit der jeweils aktuellen iOS-Version kompatibel und können auch die dafür angebotenen Apps relativ schnell ausführen (falls nicht bestimmte Hardware der neuesten Generation vorausgesetzt wird, wie etwa der LiDAR-Scanner für AR-Anwendungen).
- Das Android-System geht durch viele Hände: Android wird in seiner „Reinform“ von Google ausgegeben, landet aber nicht direkt auf den Endgeräten. Denn die einzelnen Hersteller (Samsung, Sony, LG, Xiaomi, OPPO, etc.) bringen noch ihre eigenen Funktionen, Themes und andere Anpassungen ein. Zudem kann es Anpassungen von Netzbetreibern geben. Neue Versionen und Updates brauchen damit nicht nur lange von Google zu den Nutzer/innen, sondern werden auch verändert und aufgeblasen, sodass alte Geräte oft nicht mehr kompatibel sind bzw. zu wenig Leistung für einen flüssigen Ablauf bieten.
- Die Android-Geräte unterscheiden sich zu stark: Sicher gibt es auch unter den Android-Smartphones einige High-End-Modelle, die lange schnell arbeiten und auch über mehrere Jahre Android-Updates bekommen. Allerdings unterscheiden sich die SoC-Modelle, Prozessoren, die Menge an Arbeitsspeicher und so weiter. Billige Handys haben dabei auch billige Hardware. Da Android nicht auf alles gleichzeitig abgestimmt werden kann, geraten viele schwach ausgestattete Modelle schneller ins Hintertreffen.
- Android ist anfälliger für Schadsoftware: Für Android gibt es im Vergleich gesehen wesentlich mehr Schadsoftware als für iOS. Neben den bereits genannten Punkten kann also auch Malware dafür sorgen, dass Ressourcen geklaut werden und das Handy damit künstlich verlangsamt wird. Das System ist auch deshalb anfälliger, weil es offen für aus dem Internet und nicht aus dem offiziellen Store geladene Software ist.
Neben einem möglichen Malware-Befall sind es also vor allem die Hersteller-Anpassungen am Betriebssystem und die teils nicht für den langen Betrieb geeignete Hardware, die einige Android-Smartphones langsamer machen, während das gleich alte iPhone im selben Zeitraum nicht vergleichbar langsamer wird. Hier muss natürlich von Hersteller zu Hersteller unterschieden werden, denn auch einige Anbieter von Handys mit Googles OS bemühen sich, ihre Geräte länger als nur zwei-drei Jahre nutzbar zu machen.
Frage und Antwort: Wie lange kann man ein iPhone nutzen, bevor ist unbrauchbar wird?
Ist die Frage überhaupt richtig gestellt?
Schaut man im Hinblick auf das Apple iPhone aber nicht nur vier oder fünf Jahre zurück, sondern auch auf die dritte, vierte oder fünfte Generation der Geräte, dann lässt sich hier ebenfalls eine fehlende Kompatibilität feststellen. So schnell wie mit dem originalen iOS, mit dem sie ausgeliefert wurden, werden sie überdies auch nie mehr. Also ist die Frage „Warum wird ein Android-Smartphone mit der Zeit langsamer, aber ein iPhone nicht?“ wahrscheinlich gar nicht richtig gestellt. Vielleicht sollte sie „Warum sind proprietäre Systeme aus einer Hand langlebiger als offene, von vielen bearbeitete Systeme?“ oder so ähnlich heißen. Das ist aber nicht so reißerisch ;)
Fazit: Langsame Android-Geräte und schnelle iPhones
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Annahme, dass Android-Smartphones schneller langsamer werden als iPhone-Modelle, nicht ganz falsch ist. Man sollte sie aber nicht verallgemeinern und nicht auf alle Geräte gleich anwenden. Zudem gilt es mehr als nur die Ausgangsfrage zu stellen, um den besten Einblick ins Thema zu erhalten. Habt ihr noch Input dazu? Dann lasst doch gern einen Kommentar da ;)
(Quelle)
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.
ein relativ alter Artikel, der aber immer aktuell bleiben wird.
Warum wird Hardware immer langsamer?
Ich komme aus dem Embedded-Bereich. Da hat man ganz andere Anforderungen an die Hardware und vor allem auch an die Kosten. Da laufen Echtzeitsysteme auf Prozessoren, über die würde jeder Nerd oder auch Handybesitzer erst mal nur lachen. Bis sie dann eben die Performance sehen. Das fängt schon bei kleinen billigen Navigationsgeräten an. Schaut man sich deren Hardware an und liest womöglich noch “Windows CE” kommt dann doch Staunen auf. Das geht aber im industriellen Bereich weiter. Da laufen Einkerner mit 600Mhz Taktfrequenz und 512MB Ram. Und sind aktuellen Smartphones ebenbürtig.
Weil die Software eben gezielt geschrieben wird und nicht aus Libraries zusammenkopiert.
Natürlich sind die Anforderungen im Bereich Smartphone oder PC deutlich anders. Eine vernünftige Programmierung jedoch würde schon das OS deutlich beschleunigen. Was dann eine Anwendung oben drauf packt sieht man an einigen wirklich gut programmierten Anwendungen. Die sind einfach nur schnell.
Und ja, gerade Android Geräte werden mit jedem Update langsamer. Zum Teil sogar extrem. Deaktiviert man nur den Play-Store gewinnt die Hardware deutlich an Tempo. Hier hilft die restriktive Politik von Apple natürlich. So sie sich nicht selbst ein Bein stellt (siehe die “Akkulaufzeitproblematik” älterer Geräte…).
Aktuell läuft hier z.B. auch ein Tablet unter Windows 10. Manche Webseiten sind nicht mehr nutzbar, weil sie extrem mit Scripten und sonstigem Scheiß überladen sind. Dabei zeigen sie nichts anderes an als schon vor 10 Jahren. Was auch einen alten Rechner bei mir in die Rente gezwungen hat. Ja gut, ein Pentium-D mit 2x 3,4GHz ist jetzt kein Supercomputer. Aber langsam ist die Hardeware trotzdem nicht. Nur die Software ist zu krass geworden….
Ich habe noch gelernt Prozessoren direkt in Maschinensprache zu programmieren. Heutige Programmierer staunen noch immer, was man mit einem 16bit Prozessor bei 25MHz Taktfrequenz machen kann…wenn man es kann….
Hallo Grem! Dank dir für deine Einschätzungen. Ich kann selbst leider garnichts zu Android und Windows sagen, weil ich seit Jahren kein Windows mehr habe und Android noch nie hatte. Aber es ist interessant, was du schreibst. Du hast da natürlich viel mehr Einblick. LG, Jens