„Shareware“ ist ein Begriff, der in der Softwareentwicklung sowie in deren Vertriebsformen eine wichtige Rolle spielt. Es handelt sich um eine besondere Art der Softwareverbreitung und -lizenzierung, die im Verlauf der 80er und durch das Aufkommen des Internets in den 90ern immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Im Folgenden zeige ich euch einen Abriss der Shareware-Geschichte, ein paar Beispiele sowie den Vergleich mit Demo-Versionen, Freeware und freier Software / Open-Source-Software auf. So wisst ihr beim nächsten App-Download, was für ein Software- bzw. Vertriebsmodell ihr nutzt.
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Was ist Shareware?
- 2 Kurze Geschichte der Shareware
- 3 Was ist der Unterschied zu einer Demo-Version?
- 4 Übersichtlicher Vergleich von Shareware und Demo-Versionen
- 5 Der Vergleich von Shareware, Freeware und freier Software / Open-Source-Software
- 6 Shareware
- 7 Freeware
- 8 Free Software / Open-Source-Software
- 9 Die wesentlichen Unterschiede zwischen Share-, Free- und Open-Source-Software
- 10 Meine Tipps & Tricks rund um Technik & Apple
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Der Begriff „Shareware“ setzt sich aus den Begriffen „share“ (teilen) und „Software“ zusammen. Beschrieben werden damit Programme und ggf. andere Software wie etwa Systemwerkzeuge, die in der kostenlosen Basisfunktion unbegrenzt genutzt werden können. Allerdings sind die Nutzer/innen dazu angehalten, etwas für eine im Funktionsumfang größere Version zu bezahlen.
Für Entwickler/innen ist das Vertriebssystem Shareware also geeignet, um ihre Software einer breiten User-Basis zur Verfügung zu stellen und dabei dennoch die Chance auf Einnahmen zu haben. Die Verbreitung und Bewerbung der kostenpflichtigen Version klappt durch das abgespeckte Gratis-Angebot u. U. besser als ein rein kostenpflichtiges Kaufmodell der Version mit allen Extras.
In den 1980er Jahren, als Computer sowohl in Unternehmen als auch in privaten Haushalten immer häufiger wurden, entstand die erste Shareware. Als „Vater“ dieser Angebots- und Vertriebsart von Software gilt der Entwickler Jim Knopf (ja, er hieß tatsächlich so). Der auch Jim Button genannte Gründer von Buttonware sah im Shareware-Modell eine ideale Art, Software vielen Leuten zugänglich zu machen.
Er sah darin einerseits eine Möglichkeit, viel Feedback einzuholen, andererseits aber auch eine Chance auf Einnahmen zu erhalten. Damals war Anwendungssoftware teils noch sehr teuer, selbst wenn der Funktionsumfang nach heutigen Standards eher klein war. In den 80ern kamen auch erste Negativmeldungen zu Raubkopien auf; Shareware konnte und sollte aber einfach weitergegeben werden, um Werbung für die Devs oder Studios zu machen.
In den 1990er Jahren wurde die Verbreitung von Software in jedweder Form durch das Internet –sowie im Speziellen durch das World Wide Web – extrem vereinfacht. Es waren keine Bestellungen von Disketten mehr nötig, sondern einfach ein Klick auf den Download-Button der Angebotswebseite. Unter den ersten Shareware-Spielen waren dabei die „Kroz“-Titel (1987 bis 1990). Das bekannteste Shareware-Spiel dürfte aber „Doom“ (1993) sein.
Weitere Shareware-Beispiele sind WinZip (1991), WinRAR (1995) und Winamp (1997). Shareware ist seitdem zwar nicht verschwunden, aber durch Demo-Versionen, Open-Source-Software und teilweise Freeware mit In-App-Käufen ein bisschen in die hintere Reihe verdrängt worden. Total Commander ist ein Shareware-Titel, der seit 1995 entwickelt und angeboten wird (Version 11.02 erschien im November 2023).
Was ist der Unterschied zu einer Demo-Version?
Auch Demo-Versionen, also Softwareversionen, welche die angebotenen Funktionen „demonstrieren“ sollen, können kostenlos genutzt werden und sollen zum Kauf der Vollversion animieren. Allerdings sind Demo-Versionen meist zeitlich beschränkte Vollversionen (also Testversionen, die man nur ein paar Minuten, Stunden oder Tage ausprobieren kann, bevor sie automatisch eingeschränkt werden) oder nur bis zu einem gewissen Bearbeitungsstand der zu erledigenden Aufgabe nutzbare Apps.
Apps für die Bild- oder Videobearbeitung können in der Demo-Version den ausgegebenen Dateien ein Wasserzeichen mit dem App-Namen bzw. -Symbol verpassen. Wer das Wasserzeichen nicht in den Dateien haben will, muss die Vollversion kaufen. Eine Shareware würde dies nicht tun, sondern stattdessen einzelne kostenpflichtige Zusatzfunktionen zurückhalten, während die Hauptfunktionen auch kostenlos ohne Einschränkungen und Wasserzeichen nutzbar sind.
- Shareware: Kostenlose Software, die uneingeschränkt in der erhaltenen Basisversion genutzt werden kann. Soll zum Kauf der Vollversion mit weiteren Funktionen anregen, kann aber auch ohne diese verwendet werden.
- Demo-Versionen: Kostenlose Software, die (oft) den vollen Funktionsumfang zeitlich begrenzt anbietet. Bei Spielen kann z. B. ein erster Abschnitt immer wieder gespielt werden, während erst die kostenpflichtige Vollversion alle weiteren Abschnitte freischaltet. Man soll sich ein Bild von der Funktionalität machen können und sich zum Ende des Testzeitraums bzw. am Ende des Test-Levels für oder gegen den Kauf der Vollversion entscheiden.
- Unterschiede: Der wesentliche Unterschied liegt also darin, dass Shareware oft eine dauerhaft kostenlose Basisversion bietet, während Demo-Versionen in der Regel eine begrenzte Zeitspanne oder Funktionen kostenlos anbieten und dann eine Lizenz erfordern, um darüber hinaus genutzt werden zu können.
Die Begriffe „Shareware“ (geteilte Software), „Freeware“ (kostenlose Software) und „Free Software“ (freie Software bzw. Open-Source-Software) beziehen sich auf verschiedene Modelle der Softwareverbreitung und -lizenzierung. Hier sind die Unterschiede zwischen diesen Konzepten:
- Modell: Shareware ist eine Vertriebsmethode, bei der die Software kostenlos verfügbar gemacht wird, aber die Developer die User dazu ermutigen, eine Lizenzgebühr zu zahlen, wenn sie die (erweiterte) Software nutzen möchten.
- Funktionalität: Shareware-Programme sind in der Regel voll funktionsfähig, bieten jedoch möglicherweise erweiterte Funktionen oder eine werbefreie Version gegen eine Gebühr.
- Beispiele: WinZip und WinRAR sind Beispiele für Shareware. Die Grundversionen sind kostenlos, aber um erweiterte Funktionen zu nutzen, muss man eine Lizenz erwerben.
Freeware
- Modell: Freeware ist Software, die gratis und ohne Gebühr zum Download und zur Nutzung angeboten wird. Die Nutzung wird ohne Kosten oder Einschränkungen dauerhaft ermöglicht.
- Funktionalität: Freeware-Programme bieten in der Regel den vollen Funktionsumfang, ohne dass zusätzliche Zahlungen erforderlich sind.
- Beispiele: Webbrowser wie Safari, Chrome, Firefox, DuckDuckGo, etc. sind Beispiele für Freeware. Sie können ohne Einschränkungen heruntergeladen und ohne Kosten vollumfänglich genutzt werden.
Free Software / Open-Source-Software
- Modell: Bei Free Software oder Open-Source-Software (OSS) handelt es sich um Software, deren Quellcode öffentlich zugänglich ist. User können die Software nicht nur kostenlos herunterladen, sondern haben auch das Recht, den Quellcode einzusehen, zu modifizieren und zu verteilen.
- Funktionalität: Open-Source-Software bietet oft den vollen Funktionsumfang. Die Freiheit, den Quellcode zu modifizieren, ermöglicht es, die Software an individuelle Bedürfnisse anzupassen bzw. die Software oder einzelne ihrer Funktionen in die eigene App zu integrieren.
- Beispiele: Linux-Betriebssysteme, wie Ubuntu oder CentOS, sind Beispiele für Open-Source-Software. Aber auch der VLC Player oder die Bildverarbeitung GIMP sind quelloffen. Der Quellcode ist (etwa über GitHub) frei verfügbar, und User können das System oder die App nach ihren Wünschen anpassen.
Shareware ermutigt zur Zahlung für erweiterte Funktionen, Freeware ist kostenlos in der Nutzung, während Open-Source-Software nicht nur kostenlos ist, sondern auch den Zugang zum Quellcode gewährt.
Shareware und Freeware sind oft geschlossene Systeme, während Open-Source-Software auf Kollaboration und gemeinsamer Entwicklung basiert. Während an den zuerst genannten keine aktiven Code-Veränderungen möglich sind, lassen sie sich jedoch durch Bewertungen und Feedback (etwa zu Bugs) beeinflussen.
Freeware und Open-Source-Software fördern eine großflächige Verbreitung und Zusammenarbeit, während Shareware mehr auf individuellen Verkauf und Lizenzierung ausgerichtet ist. Allerdings gibt es auch im Shareware-Bereich viele Devs und Studios, die Rückmeldungen in die Entwicklung einfließen lassen, sodass es nicht ausschließlich um den Absatz der Software geht.
Insgesamt repräsentieren diese Modelle unterschiedliche Ansätze in der Softwareentwicklung und -verteilung, wobei jede ihre eigenen Vorteile und Nachteile sowie ihre spezifischen Anwendungsbereiche hat. Welches Modell für Entwickler/innen oder Studios das richtige ist, kann von der Art der App, aber auch von der Bekanntheit des Teams dahinter abhängen.
Abschließender Hinweis: Shareware und Freeware am besten nur von Developer-Webseiten und nicht von Download-Portalen herunterladen!
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Johannes hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen absolviert. Danach hat er sich aber für das Recherchieren und Schreiben entschieden, woraus seine Selbstständigkeit hervorging. Seit mehreren Jahren arbeitet er nun u. a. für Sir Apfelot. Seine Artikel beinhalten Produktvorstellungen, News, Anleitungen, Videospiele, Konsolen und einiges mehr. Apple Keynotes verfolgt er live per Stream.