Software in Masse: Shovelware-Beispiele aus verschiedenen Bereichen

Neben durchdachten, brauchbaren und zur effektiven Lösung eines Problems eingesetzten Programmen gibt es in der Welt der Software auch sogenannte Shovelware. Diese „Schaufelware“ zeichnet sich dadurch aus, dass sie schnell und unbedacht auf den Markt geschüttet wird. Das Phänomen lässt sich von Anwendungssoftware hin zu Videospielen in unterschiedlichen Bereichen beobachten. In diesem Beitrag findet ihr weitere Informationen zum Thema sowie Beispiele für uninspirierte Software der Kategorie Shovelware. Weiterhin gibt es einen Abstecher heraus aus der Welt der Programme, hin zu Medien, die ebenfalls abwertend mit diesem Namen betitelt werden.

Shovelware waren früher in Masse auf CD-ROMs gepackte Programme. Dann entstand Shovelware in Form von Programm-Downloads. Heute findet sich die Schaufelware in App Stores und Spiele-Portalen. Neben Software gibt es aber auch im Medienbereich Beispiele für Shovelware – etwa digitalisierte Printmedien, minderwertige Filme oder YouTube- und TikTok-Kurzvideos.
Shovelware waren früher in Masse auf CD-ROMs gepackte Programme. Dann entstand Shovelware in Form von Programm-Downloads. Heute findet sich die Schaufelware in App Stores und Spiele-Portalen. Neben Software gibt es aber auch im Medienbereich Beispiele für Shovelware – etwa digitalisierte Printmedien, minderwertige Filme oder YouTube- und TikTok-Kurzvideos.

Was ist Shovelware?

Als Shovelware wird in den meisten Fällen Software bezeichnet, die von Entwickler/innen oder Unternehmen erstellt wird, um schnell und ohne viel Aufwand auf den Markt gebracht zu werden. Dabei wird meistens kein Fokus auf die Qualität, das Nutzungserlebnis oder die Originalität gelegt. Der Begriff impliziert, dass die Software auf den Markt „geschaufelt“ wird, ohne tiefergehende Überlegungen oder Anstrengungen. 

Die Ziele können dabei verschiedene sein. Unbedarfte Nutzer/innen können z. B. auf Fake-Programme reinfallen, die umfangreichere und teure Apps nachahmen, aber wesentlich weniger Funktionen bieten. Im Bereich Videospiele werden erfolgreiche Titel oder Franchises imitiert, um z. B. Kinder zum Download und zu In-App-Käufen zu bewegen. Shovelware kann zudem Werbung in Hülle und Fülle enthalten und damit eine Schnittmenge mit Adware bilden.

Handelt es sich um Malware?

Bei Shovelware handelt es sich nicht per se um Malware, also um Schadsoftware. Zwar können Fake-Programme auch dazu dienen, Schadsoftware auf den Computer zu bringen (siehe „Realst“-Infostealer), damit fallen sie aber eher in den Bereich der Trojanischen Pferde. Shovelware hingegen zeichnet sich durch fehlende Originalität, Qualität und Funktionen aus. Sie kann daher eher in die Kategorie Crapware eingeordnet werden, die nur subjektiv als Malware empfunden wird. 

Ist sie auf Geräten vorinstalliert, etwa in Form von Testversionen, als Werbemittel zur Kostenreduzierung des Geräts, als generische Lösung für Textverarbeitung, Bildbearbeitung o. ä., dann spricht man auch von Bloatware. Durch eine unbedachte Programmierung können allerdings Sicherheitslücken entstehen, die ausgenutzt werden könnten. Dazu müsste aber eine große User-Basis bestehen, um den Aufwand zur Ausnutzung der Schwachstelle für Hacker/innen attraktiv zu machen. Und das ist eher selten.

In diesen Software-Kategorien findet man Shovelware

Während Shovelware im Grunde in jeder Form, Größe und Menge auftreten kann, lässt sie sich doch in verschiedene Software-Bereiche unterteilen. Denn egal ob man am digitalen Gerät Büro-Arbeiten erledigt, ein kreatives Hobby ausführt oder Spiele spielt – es gibt für alles die entsprechende (und gleichsam unnötige) Shovelware:

  • Videospiele: Shovelware-Spiele sind oft einfache, repetitive oder in Eile entwickelte Spiele, die schnell produziert werden, um von aktuellen Trends oder Ereignissen zu profitieren. Sie haben in den meisten Fällen wenig bis gar keinen Innovationswert und können aufgrund ihrer minderwertigen Qualität enttäuschend sein. Durch die (vage) Ähnlichkeit mit bekannten Titeln finden sie ihren Weg in die Suchergebnisse bei Steam, in App-Stores und dergleichen. Spiele mit gleichem Konzept, aber wechselnder Aufmachung nennt man „Asset Flip“. Zudem gibt es für gleiche Spiele mit minimalen Änderungen und Namensanpassungen den Begriff „Cookie Cutter“. 
  • Anwendungssoftware: Shovelware im Bereich der Anwendungssoftware bezieht sich auf Programme oder Apps, die oft vorinstalliert auf Computern oder Smartphones verkauft werden. Diese vorinstallierte Software kann wenig nützlich sein und manchmal sogar als Bloatware betrachtet werden, da sie die Leistung und den Speicherplatz des Systems belastet. In der Blütezeit der Computermagazine wurden Computeranwendungen per CD- und DVD-ROMs auf den Markt geschaufelt – etwa mit Sammlungen von mehreren Bildbearbeitungsprogrammen, die sich kaum unterschieden.
  • Lern-Software: Gerade in CD-ROM- und DVD-ROM-Zeiten haben Eltern öfter mal zu Lernsoftware gegriffen, um die Computernutzung ihrer Kinder qualitativ aufzuwerten. Allerdings haben einige Unternehmen den Trend ausgenutzt, um minderwertige, schlecht recherchierte und wenig durchdachte Angebote herauszubringen, die kaum einen Lernerfolg boten. Für Smartphones gibt es heutzutage zahlreiche Lern-Apps (Sprachen, Karteikarten-Systeme, etc.), die nicht zielführend sind. Es fehlt jeweils an der Implementierung von erprobten Lehrprinzipien.
  • Produktivitätsprogramme: In diesem Bereich können zahlreiche Programme zusammengefasst werden, etwa kostenlose und auf das Minimum an Funktionen begrenzte Büro-Software sowie Apps zur Bearbeitung von Bildern, Videos, Audiodateien und anderen Medien, die aber kaum den Anforderungen der Nutzer/innen gerecht werden. Auch Apps zur Etat-Planung, Kalender-Programme und Präsentationssoftware sind Arten von Software, die mit einiger Shovelware bedacht werden.
  • Mobile Apps: Shovelware im mobilen Bereich bezeichnet vornehmlich Apps, die eine große Menge von Werbung enthalten, wenig Funktionalität bieten und / oder sich hauptsächlich darauf konzentrieren, die Nutzer/innen dazu zu bringen, In-App-Käufe zu tätigen. Einige wenige Käufe können dabei den geringen Programmieraufwand aufwiegen. Mobile Shovelware setzt auf aktuelle Trends (z. B. aus der Popkultur) oder auf neue Smartphone-Funktionen (z. B. die Dynamic Island des iPhone 14 Pro).

Beispiele für Shovelware-Programme aus allen Kategorien

Neben der allgemeinen Einteilung lassen sich für alle genannten Kategorien auch jeweils Beispiele benennen. Dabei liegt die Betonung auf „Beispiele“, denn alle zur Shovelware gehörenden Titel zu nennen, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Hier also nur ein kleiner Auszug der nie endenden Listen:

  • Shovelware-Spiele: Nach Spiele-Sammlungen auf CD-ROMs folgten schnell erstellte Billig-Titel in den Online-Stores der Nintendo Wii und der Xbox. Heutzutage sieht sich vor allem Steam mit Shovelware-Spielen konfrontiert, von Puzzles wie „Dragabox“ über Farming-Simulatoren wie „Farm Frenzy: Pizza Party“ hin zu Wimmelbild- und Such-Spielen wie „Edgar Poe – Wimmelbild Detektivspiele“. Gerade letzteres zeigt, dass diese generischen Spiele Kategoriebezeichnungen („Wimmelbild“ und „Detektivspiele“) in ihrem Namen tragen, um schneller gefunden zu werden. Sie tauchen also aufgrund ihrer Suchmaschinenoptimierung und nicht wegen hochwertiger Inhalte auf.
  • Shovelware-Software: Hier lassen sich vorinstallierte „Testversionen“ verschiedener Programme nennen, z. B. Antivirus von Avast oder AVG, Bürosoftware, Bildbearbeitung u. ä., die durch ständige Werbung für die Vollversionen zu deren Kauf anregen soll. Aber auch Datei-Konverter für die Umwandlung von Dateiformaten können hier genannt werden. Gerade für den Audio- und Videobereich gibt es viele, die nur in der Kaufversion den vollen Funktionsumfang bieten. Dieser ist im Vergleich zu professioneller Software dennoch gering. Bundle-Shovelware ist z. B. bei Software-Portalen zu finden, die mit ihren Download- und Installier-„Hilfen“ nicht nur die ausgewählte, sondern auch zusätzliche Software auf den Computer bringen.
  • Shovelware-Lernprogramme: Programme, die entweder nur Informationen ohne lernfördernden Aufbau bieten oder zu wenige Informationen in grafisch unnötig verspielter Art darbieten. Je nach Zielgruppe und deren Alter kann der Fokus auf bestimmte Aufmachungen oder Themen liegen, die aber durch den fehlenden pädagogischen Ansatz nicht zum Lernerfolg, sondern nur dem Zeitvertreib dienen. Hinzu kommen Karteikarten-, Sprachen- und andere Lern-Apps, die vor dem Kauf der Vollversion nur begrenzt einsetzbar sind.
  • „Produktivität“-Shovelware: Hier gibt es Überschneidungen zum allgemeinen „Software“-Bereich weiter oben. Hinzu kommen allerdings noch weitere Beispiele wie Toolbars und Erweiterungen für bereits bestehende Programme, wie z. B. Webbrowser. Neben brauchbaren Plugins (Werbeblocker, Download-Hilfen, Inhalte- und Mediensteuerung, etc.) gibt es für jeden Browser auch eine Menge Quatsch-Zusätze.
  • Mobile Shovelware-Apps: Neben zahlreichen Mobile Games, Lernsoftware und dergleichen sind hier z. B. Taschenlampen-Apps wie „Flashlight Extreme“ (und ähnliche Namen) zu nennen. Sie bieten die gleiche Taschenlampen-Funktion wie das Betriebssystem des Smartphones selbst, schmücken diese aber grafisch sowie mit Werbung aus. Im Rahmen des Fidget-Spinner-Trends in 2017 entstanden zudem viele Fidget-Spinner-Apps, die (nebst Werbung) einfach nur rotierende Grafiken zeigten und sonst keinen inhaltlichen Mehrwert boten.

Zeitschriften im Web: Shovelware bei digitalisierten Printmedien

In den Bereichen von Presse, Journalismus und Print-Magazinen gibt es ebenfalls den Begriff „Shovelware“. Hier bezieht man sich auf Print-Artikel und ganze Zeitungen oder Hefte, die ohne weitere Bearbeitung auf die Webseiten der Verlage oder Publikationen „geschaufelt“ wurden. Dies wurde und wird entweder in Form von eingescannten Inhalten im JPEG- oder PDF-Format, durch nicht bzw. falsch formatierte Texte oder durch eine andere minderwertige Überführung von analogen Ausgaben ins Web realisiert. Es fehlen dabei webtypische Formatierungen, Verlinkungen und Navigations- bzw. andere Interaktionsmöglichkeiten.

Filme als Shovelware: Dingo Pictures als Beispiel für Fake-Disneyfilme 

Neben Printmedien und deren Abbildern im Web gibt es Shovelware außerdem im Bereich von Filmen und Serien. Ein Beispiel für Medien in den 1990er und frühen 2000er Jahren sind die Filme des deutschen Animationsstudios Dingo Pictures. Die in Hinblick auf Grafik und Storytelling minderwertigen Filme, die oftmals kaum die normale Laufzeit von 90 Minuten oder mehr erreichten, wurden schnell auf den Markt gebracht, um ähnlich benannte Disney-Filme zu imitieren. In der Filmwelt wenig bewanderte Eltern oder Großeltern kauften Kindern dann VHS-Kassetten mit „Artige Katzen“ statt „Aristocats“, „Der König der Tiere“ statt „König der Löwen“ oder „Auf der Suche nach den Dalmatinern“ statt „101 Dalmatiner“.

Multimediale Shovelware heute: TikTok, YouTube, Instagram und mehr

Heutzutage findet man multimediale Schaufelware vor allem bei YouTube, TikTok, Instagram und auf anderen Plattformen, die Kurzvideo-, Story-, Reel- und ähnliche Funktionen bieten. Neben sogenanntem „Sludge Content“, der zwei, drei oder mehr Videos in einem vereint, gibt es zudem mit KI erstellte Videos, die massenweise auf die Plattformen geschüttet werden. Hier erreicht die Shovelware ein neues Level, da mit KI erstellte Kurzvideos genutzt werden, um einem Algorithmus zu gefallen, daher möglichst viele Klicks und somit die Chance auf Werbeanteile zu bekommen. Informationen und Unterhaltung stehen dabei hinten an, das Ziel ist vornehmlich Profit.

Welche Beispiele für Shovelware fallen euch ein? Lasst gern einen Kommentar zum Thema da!

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